Rezension von Mona

Inhalt

„Die Geschichtensammlerin“ erzählt von einer Kindheit in einem Land, das Freiheit und persönliche Entfaltung nicht duldet. Rumänien 1989, das Land wird gebeutelt durch den Kommunismus und durch Machthaber, die die völlige Gleichschaltung fordern. Entsetzlich schlechte Bedingungen für ein Mädchen, das sich und seine Umwelt anhand von ihrer Fantasie erschließt und reflektiert. Unsere Protagonistin Ileana ist so ein Mädchen. Sie schreibt leidenschaftlich gerne und erkennt nicht die Gefahr, in welche sie sich und ihre Eltern dadurch bringt. Die Situation wird sogar so brenzlig, dass sich ihre Eltern von ihr trennen und sie heimlich aufs Land zu den ihr noch unbekannten Großeltern schicken. Hier lernt Ileana, was es heißt, das Wohl der Familie vor die eigenen Interessen zu stellen, nicht ohne jedoch weiterhin heimlich aufzubegehren.

„Mit einen neuen Schluss auszudenken gab mir das Gefühl von Macht – in einer Welt, in der ich sonst so gut wie machtlos war. Es verschaffte mir Gewicht in Dingen, bei denen ich normalerweise nicht einmal gefragt wurde.“ (S. 326)

Leider erfahren wir nur wenig über Rumänien selbst, die Geschichte hätte auch in jedem anderen totalitären Staat spielen können und uns Figuren kennenlernen lassen, die unter dem Regime leiden und dagegen aufbegehren oder sich beugen. Und obwohl dieser Aspekt hochinteressant ist und definitiv lesenswert, habe ich die Geschichte insgesamt doch eher als oberflächlich empfunden. Eher so, als lese man ein (natürlich pädagogisch wertvolles) Jugendbuch, das die Kernthematik durch die Augen einer jungen Jugendlichen spiegelt, die sich sträubt, ihre Situation als gegeben hinzunehmen.

Auch stieß mir die Sprache manchmal auf, in welcher Ileana ihre Geschichten verfasst; diese sind sehr jugendsprachlich und zwar auf eine unangenehme Art und Weise, die mir den Lesegenuss verleidete. Da dies aber nur einen kleinen Teil der Handlung ausmacht, konnte ich letztendlich damit leben.  Und insgesamt mochte ich auch das Konzept, dass Ileana ihre Umwelt anhand ihrer eigenen kleinen Geschichten zu verstehen und beeinflussen lernt und an ihnen reift.Fazit

Fazit

Alles in allem habe ich mir einfach mehr erhofft. Mehr Rumänien, mehr Fantasie, mehr Ausarbeitung insgesamt. Auf den Kern heruntergebrochen, ist es aber keine schlechte Geschichte und vor allem für Jugendliche durchaus empfehlenswert.