Rezension von Maren

Was für ein berührendes und zu Herzen gehendes Buch mit einem schönen und absolut passenden Cover. Eine emotional bewegende Geschichte um eine Zeit, wo die New Yorker Finanzkrise viele Menschen in tiefe Armut stürzt, Banden sich Kriege liefern, um ihre Reviere zu erkämpfen und Menschen ums nackte Überleben kämpfen. Elise Neumann, Waisenkind einer deutschen Bäckerfamilie, erhält mit ihren beiden Geschwistern und zwei adoptierten Waisenkindern Unterschlupf in der Missionsstation bei Miss Pendleton, einer liebenswerten, hilfsbereiten Frau, die Frauen mit schweren Schicksalen Unterschlupf und Arbeit gibt, egal, was sie vorher auch getan haben mögen.

Elise hat es als Älteste nicht leicht, sich durchzukämpfen, sich gegen anfeindende Arbeiterinnen zu behaupten, die ihr das Leben extra schwer machen und gleichzeitig ihre jüngeren Geschwister zu versorgen. In einem der Bandenkämpfe begegnet sie dem Städteplaner Thornton und man spürt diese Romanze schon bei der ersten Begegnung. Dennoch ist Thornton durch einen Wettstreit mit seinem Zwillingsbruder, den ihr Vater angestiftet hat, hin und hergerissen, zwischen Moral, Liebe und Hilfsbereitschaft und andererseits auch, sich gegen seinen immer stärkeren Bruder zu behaupten.

Ganz besonders hat mir die Stärke und der Mut von Elise gefallen. Selber so arm, ist sie doch voller Prinzipien, immer für andere dar, stellt sich immer hinten an und ihre Gefühle zurück. Eine Textpassage hat mir besonders gefallen, wo sie oft mit sich und Gott hardert, ob er sie mit etwas strafen wolle, gerade weil sie Waise ist und oft kämpfen muss. Aber irgendwann begreift sie, dass Gott mit ihnen durch ihre schweren Zeiten geht, verspricht, sie nicht im Stich zu lassen und ihnen bei den langen, mühsamen Kämpfen Kraft gibt…

Jody Hedlund hat eine besondere Geschichte gezaubert, die dem Leser helfen soll, mal hinter die Kulissen zu sehen, nicht nur sich selbst zu sehen, das Leid und den Kummer anderer wahrzunehmen und auch mal daran zu denken, dass Gott immer da ist, wenn wir es zulassen.

Man kann das Buch einfach nicht weglegen, denn es es nicht einfach nur eine Geschichte, die sich schnell dahinliest, sie regt zum Nachdenken an, sprüht aber auch von vielen witzigen Passagen, wo Elise und Thornton sich herrlichen Schlagabtausch liefern und zeigt, was Liebe und Vertrauen bewirken, und das vieles, was anscheinend Erfolg verspricht am Ende nicht alles ist. Zu gerne hätte ich noch weiter gelesen, hoffe auf eine Fortsetzung der Geschichte, denn richtig beendet ist sie für mich noch nicht, zu vieles gibt es, was man noch wissen möchte und weiter verfolgen möchte.

Und ein zusätzliches Highlight bildet dann noch die persönliche Anmerkung der Autorin – ein Buch und Nachsatz mit vielen schönen Überlegungen,wie man Gott in seinem Leben wahrnimmt, was Freundschaft und Liebe bedeutet und wie weit man gehen würde, um etwas zu opfern, was einem viel bedeutet. Es regt zum Nachdenken an und motiviert, das Leben neu zu überdenken und etwas positives daraus zu gewinnen.