Rezension von Marion

Inhalt

„Alles was wir geben mussten“, ist ein fiktiver Roman von Kazuo Ishiguro, der ein bedrückendes Szenario beschreibt. In einer freundlichen, gut ausgestatteten Schule namens Hailsham, werden einige Kinder und Jugendliche unterrichtet. Die Handlung spielt am Ende des 20. Jahrhunderts in England und wird aus der Sicht der 31 jährigen Kathy H. erzählt. Sie wächst mit ihren Freunden Ruth und Tommy in Hailsham auf, einzig und allein dafür geschaffen als Organspender aufzuwachsen. Sie sollen dann zu gegebener Zeit für ihren Zweck, der Spende, genutzt werden. Allein schon diesen Satz zu formulieren, jagt mir einen Schauer über den Rücken.

Rezension

Der Autor schafft es in seinem Roman kühle Distanziertheit zu vermitteln, so dass man tatsächlich das Gefühl bekommt, die Menschen in Hailsham gehen ausschließlich rational mit diesem heiklen Thema um.Im weiteren Verlauf des Buches wird dem Leser bewusst, dass es nur ein Versuch ist an dem alle teilnehmen. Ich fragte mich während des Lesens, ob dies überhaupt einen Unterschied macht? Schließlich leben die Schüler in dem Glauben, dass sie irgendwann ihre Organe spenden werden. Nach der Schulzeit werden die Schüler auf ein Cottage geschickt. Dort treffen sie auf ältere Mitbewohner, im Vordergrund steht aber weiterhin die Vorbereitung auf die Spende. Während dieser Zeit ist das Leben leicht und unbeschwert, trotz des Wissens was sie erwartet. Sie kennen ihr Schicksal und leben trotzdem mit allen Träumen die Jugendliche haben, obwohl ihnen bewusst ist, dass sie es nie erleben werden.  Dieser Roman hat mich sehr erschüttert. Betroffen gemacht hat mich vor allem die Tatsache, dass die Jugendlichen es hinnehmen, dieses grausige Schicksal, ohne jedwede Form von Widerstand, ohne Hoffnung. Kann ein Mensch so ein Schicksal einfach so hinnehmen? Laut diesem Roman ja, wenn er dementsprechend konditioniert wird. Eine Metapher für das Leben? Akzeptieren ohne den Versuch etwas zu ändern? Ganz sicher nicht….oder doch? Das mit so stillen Worten geschriebene Buch ist es wert gelesen zu werden.  Der Autor Kazuo Ishiguro wurde in Japan geboren, wuchs in England auf und studierte dort. 2017 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen, und das zurecht. Seine Bücher zeichnen sich durch gelungene Worte und Handlungen aus.

Fazit

Ich empfehle jedem nicht nur dieses Buch, alle seine Bücher sind literarisch wertvoll!