Rezension von Annemarie

Inhalt

Lina, Maggy, Sloane, drei Frauen. Alle drei haben Bedürfnisse, tiefe innere Bedürfnisse. Lina möchte begehrt, Maggie verstanden und Sloane bewundert werden. Und sie haben weitere, ureigene weibliche, Bedürfnisse. Alle dreien ist noch etwas gemeinsam: sie bekommen nicht das, was sie ersehnen, alle drei sind irgendwie mehr oder weniger auf dem Weg, einem steinigen, teilweise auch harten Weg. Und von genau diesen drei real existierenden US-amerikanischen Frauen und ihrem Weg, ihrer Geschichte, handelt der Band. Verfasst ist er von Lisa Taddeo. Sie hat die drei Frauen besucht und ist mit diesem Werk – ihrem Erstlingswerk – gleich auf Platz eins der Bestsellerlisten der New York Times sowie der Sunday Times gelandet.

Das Werk besteht aus diversen Kapiteln, in denen jeweils über einen Lebensabschnitt oder eine Episode im Leben einer der drei Frauen geschrieben wird. So ziehen sich drei Stränge – die Geschichten der drei Frauen – quasi parallel durch das Buch.

Rezension

Three women ist in der englischsprachigen Welt ein großer Erfolg, war auf Platz eins zweier sehr bekannter Bestsellerlisten. Der Inhalt, eine hautnahe Erzählung über drei Frauen, in denen man tief in die Welt der Frauen mit all ihren Abgründen eintaucht, verspricht viel. Und dennoch hatte ich von diesem Buch in Deutschland noch nie zuvor gehört. Vor allem deshalb habe ich mich für den Band interessiert und war sehr neugierig auf ihn. Nun, nach dem Durchlesen fällt mein Resümee etwas zwiespältig aus.

Das Buch als Sachbuch abzustempeln, würde ihm nicht gerecht werden, schließlich ist der Inhalt dermaßen intensiv, ausgeschmückt und packend zu lesen, dass ich ihn ohne die Information, dass die drei Frauen tatsächlich existieren, für einen Roman gehalten hätte. Indem die Autorin viel wörtliche Rede verwendet, kommt man den Frauen besonders nah.

Dass Taddeo kein Blatt vor den Mund nimmt und die Frauen wirklich hautnah darstellt, zeigt sich u.a. darin, dass sie kaum Einzelheiten auslässt und selbst wirklich Intimes schreibt. So ist der Band definitiv nicht jugendfrei und nur für Erwachsene geeignet. Man sollte zudem wissen, dass Taddeo US-Amerikanerin ist. Meiner Erfahrung nach haben US-Amerikaner zumeist einen etwas eigenen Schreibstil, bei dem viel Wert vor allem auf Plastizität, Anschaulichkeit, Verwunderung, vielleicht auch Schrecken gelegt wird, weniger jedoch auf Poesie und Schönheit des Inhalts.

Aber darum geht es auch nicht: Die Autorin möchte nicht erfreuen, sie möchte schonungslos aufzeigen, was es bedeuten kann, in der heutigen Zeit eine Frau zu sein, unter welchen Dingen Frauen leiden müssen, was sie erdulden. So ist der Schreibstil möglicherweise ganz bewusst kurz, stockend, heftig gehalten, der Inhalt teilweise fesselnd, teilweise auch schwer zu ertragen.

Ich denke, dass besonders Personen, die gerne spannende Thriller – vielleicht auch mit erotischem Anklang – lesen, mit diesem Buch viel anfangen können. Dabei ist der Band infolge seiner etwas härteren Schreibweise genauso gut für Männer wie für Frauen geeignet.

Das Buch selber ist relativ dick und sperrig, für den Transport zum Lesen unterwegs eignet es sich weniger. Dafür erhält man mit diesem Buch unerwartet viel Lesefutter, was gerade bei denjenigen, denen der Inhalt des Geschriebenen zusagt, für viel spannende, fesselnde Lesezeit sorgen kann.

Fazit

Ein schockierendes, fesselndes Buch über die Schicksale und das Leben dreier US-amerikanischer Frauen in der heutigen Zeit. Allen Erwachsenen – der Band ist nicht jugendfrei! – die Thriller oder/und erotische Romane mögen und mindestens ein paar Seiten in dem Band Probe gelesen haben, zu empfehlen.