Rezension von Mona

Inhalt

Frida Kahlo; herausragende Künstlerin, Überlebende, Liebende, Leidende, Stilikone, Unikat und Mythos. Das sind Worte, die mir direkt in den Sinn kommen, wenn ich an die mexikanische Malerin denke, die sich mittlerweile auf T-Shirts für Mainstream Bekleidungsketten findet und deren Gesicht Tischdeckchen und Tapeten ziert. Sie ist noch heute eine Ikone, nicht ihre Kunst wird in der heutigen Öffentlichkeit wahrgenommen, sondern sie selbst als Gallionsfigur für Authentizität, Schrillheit und Buntheit und dem Statement, zu sich selbst zu stehen und sich nicht an Modetrends anzupassen.

Doch wer steckt hinter der Hochsteckfrisur und den Augenbrauen, die sie unverkennbar machten?

Die Autorin portraitiert hier vorallem Fridas Zeit in New York und in Paris, als aufstrebende Künstlerin und primär aber als Ehefrau Diego Rivieras; was lange als ihre vorherrschende Eigenschaft verstanden wurde.

„Beim ersten Mal kam sie als Diegos kleines Mädchen nach New York, beim zweiten Mal als betrogene Ehefrau mit blutendem Herzen. Jetzt kommt sie als Eroberin: Frida Kahlo, die Malerin.“ (S. 17)

In Rückblenden bekommen wir zudem immer wieder Szenen aus Fridas Vergangenheit, die das Bild der Künstlerin rund machen sollen. Der Schlüsselmoment in Fridas Laufbahn dürfte sicherlich das Zugunglück gewesen sein, bei dem sie fast ihr Leben lassen musste und ihr Rückgrat von einer Metallstange durchbohrt wurde. Zahlreiche Operationen musste sie auf sich nehmen, sich dem Leben mutig entgegenstellen und doch war sie für den Rest ihres Daseins gezeichnet von qualvollen Schmerzen und Einschränkungen. Ihr Elend bannte sie auf Leinwände, erschuf großartige, surrealistisch anmutende Bilder (obwohl Frida sich nicht den Surrealisten zugehörig fühlte und betonte, sie male nur ihr Innenleben).

Dies blieb jedoch nicht der einzige Einschnitt, der ihren Werdegang auf grausame Art und Weise prägen sollte. Sie erlitt mehrere Fehlgeburten und drückte auch diesen Schmerz in ihren Bildern aus. Außerdem führte sie eine Ehe, in der sie permanent betrogen wurde. Diego Rivera, der als revolutionärer Maler und mexikanischer Volksheld galt, war sowohl Fridas größte Stütze und Inspiration, als auch ihre größte Last. Selber aber war sie kein Kind von Traurigkeit und stürzte sich in zahlreiche Affären und leidenschaftliche Nächte mit Fremden. Anhand des Buches wirkt es beinahe so, als würde sich Frida jedem Fremden an den Hals werfen, der auf sie interessant wirkte. Ob das der Dramaturgie geschuldet ist, oder sich tatsächlich so zugetragen hat, weiß ich nicht. Es wirkte aber in der Art manchmal unglaubwürdig.

Fazit

Während des Lesen habe ich mich des Öfteren mit der Romanform schwergetan. Etwas in mir hat sich dagegen gesträubt, dass die Künstlerin, die ja aus sich selbst teilweise ein Mysterium gemacht hat, anhand ihrer Dialoge entmystifiziert wurde. Ich möchte auf keinen Fall bestreiten, dass dieses Buch sehr gut recherchiert wurde (die Autorin hatte zuvor bereits ein Sachbuch über Kahlo veröffentlicht), aber manchmal haben die Dialoge für mich das Bild der Künstlerin ein wenig verzerrt und es fiel mir schwer, gewisse Szenen zu akzeptieren.

Im Großen und Ganzen empfand ich das Buch als durchaus lesenswert und bereichernd, das nächste Mal würde ich aber eher zu einem Sachbuch greifen.