Rezension von Mona
Inhalt
„Der Riss“ ist das aktuelle Buch (Stand September 19) der südkoreanischen Autorin Pyun Hye-young.
In ihrem Roman erzählt sie von Ogi, einem südkoreanischen Ehemann, dessen Leben sich von Grund auf ändert, nachdem er und seine Frau einen Autounfall erleben, bei dem letztere stirbt. Ogi verliert komplett die Kontrolle über seinen Körper und somit über sein Leben und ist fortan auf die Hilfe seiner Schwiegermutter angewiesen, zu der er nie eine Beziehung hatte.
„Wie kann sich ein Leben von einer Sekunde auf die nächste so dramatisch verändern? Wie fällt es auseinander, bekommt einen Riss, wie schrumpft es einfach zusammen, bis es sich im Nichts auflöst? Hatte Ogi, ohne es zu merken, seinem Leben geholfen, sich auf genau diese Weise zu entwickeln?“ (S.29)
Rezension
Das Coverdesign finde hier sehr gelungen, spiegelt es doch wirklich die Essenz der Geschichte wieder. Auf der einen Seite Ogis Leben vor und dann das nach dem Unfall, beide Leben sind tief miteinander verwurzelt, unterscheiden sich aber in ihrer Kontur und Fülle. Das eine Leben wirft seine jeweiligen Schatten auf das andere. Ogi ist ein Gefangener in seinem eigenen Körper, nur noch ein Abbild dessen, was er einmal war.
Rückblickend lernen wir Ogi in seiner Zeit vor dem Unfall kennen. Zufrieden wirkte er nie, war nie so ganz im Reinen mit sich und seinem selbst erwählten Leben. Aber dennoch habe ich Ogi nicht als völlig unglücklich empfunden.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt wird das Buch so beklemmend, dass es einem schier die Luft abschneidet. Aufgrund der fehlenden Funktion seines Körpers begibt sich Ogi unfreiwillig in die Hände einer Frau, die ihm nicht unbedingt wohlgesinnt ist und so nimmt die Geschichte fast schon Züge eines Thrillers an und erzeugt eine Spannung, die in eine sehr einengende und unangenehme Atmosphäre gehüllt ist.
Fazit
Alles in allem fand ich die Geschichte durchaus lesenswert, aber nicht herausragend. Für den Moment war sie schön und gut und man macht sich natürlich Gedanken darüber, worauf die Autorin diese Prämisse für sich überträgt; diese selbstzerstörerische Kraft, diese Machtlosigkeit und das Gefangensein, aber so ganz nachhaltig beeindruckt bin ich nicht.