Rezension von Mona

„In Papa Jacks Emporium ist jeder willkommen, denn jeder war irgendwann einmal ein Kind, ganz gleich, was aus ihm geworden ist.“ (S. 9)

„Die kleinen Wunder von Mayfair“ ist ein Buch, das mich durch drei Anpreisungen gefangen nahm: Magisch – Verträumt – Spielzeugladen. Das sind jeweils drei Komponenten, die für sich genommen und vor allem in der Kombination für ein Buch sprechen, das mich auf jeden Fall begeistern wird.

Mal sehen, ob es das getan hat…

Worum geht es genau?

England, 1906. Die junge Cathy fühlt sich verloren in einem Elternhaus, in dem das in ihr heranwachsende Kind nicht geduldet zu werden scheint. Als man sie nötigt, das Kind nach der Geburt wegzugeben, beschließt sie wegzulaufen mit einem ganz besonderen Ziel: Papa Jacks Emporium. Ein Spielwarenladen, der Kinderaugen zum Leuchten bringt und Erwachsene in die wohlige Wärme der Nostalgie verfallen lässt. Die Dekoration und die Spielwaren scheinen allesamt nicht von dieser Welt. Magie oder das technische Genie von Papa Jack und seinen beiden Söhnen?

Doch bald schon merkt Cathy, dass nicht nur das Kind sie an diesen Ort fesselt…

Rezension

Als ich das erste Kapitel las, war ich schon wie verzaubert. Der Autor erschafft Bilder eines wahrgewordenen Kindheitstraumes in einer anregend warmen Sprache. Ich fühlte mich direkt eingehüllt in das Szenario und wusste, dass die Anpreisungen wahr sein würden. Und so kam es dann auch. Magie und Träume hielten sich bei der Hand und betörten den Leser.

Zudem baut der Autor lange Zeit ein Mysterium um die Kunst auf, die hier geschaffen wird. Ist es wirklich Zauberei oder sind hier einfach leidenschaftliche und handwerklich sowi technisch hoch intelligente Männer zugegen, die wissen, wie man Träume zum Leben erweckt? Auch unsere Protagonistin ist so ahnungslos wie wir Leser. Doch eines weiß sie sicher: Diesen Ort wird sie nicht mehr verlassen wollen. Sie hat darin ein Zuhause gefunden, in dem sie akzeptiert und geliebt wird.

Und hier erscheint das Grummeln, das die Geschichte in mir auslöste: So sehr der Autor auf dieser Ebene verzaubern kann, so wenig gelang es ihm bei mir mit der Liebesgeschichte. Hier fehlte die besagte Magie für mich. Ich habe weder Funken gespürt, noch kam mir das Gefühl echt vor. Es war einfach wie klebrige Zuckerwatte, die sich einem um jeden Preis mit ihrem Kitsch aufdrängt. Leider ist sie aber ein großer und wichtiger Bestandteil der gesamten Handlung.

Allerdings gab es noch weitere Charaktere, die eine anrührende und bewegende Geschichte zu erzählen haben und einen ordentlichen Funken Dramatik hinzufügen. Vor allem der Mittelteil ist geprägt von dieser Dramatik, die an manchen Stellen an Spannung vermissen lässt, mir insgesamt aber gut gefiel. Zudem gab es einige kleine Nebenhandlungen (Stichwort Zinnsoldaten), die zugleich originell und eine Hommage an einen bestimmten Kinderbuchklassiker waren und die Geschichte mit etwas ganz besonderem würzten.

Fazit

Als ich das Buch letztendlich zuklappte, ging ich mit einem wohligen und zufriedenen Gefühl aus der Geschichte. Auch wenn die Zwischenmenschlichkeit, die hier einen Großteil ausmacht, mich sehr anstrengte, so waren das Setting und die Ideen des Autors es doch wert, dieses Buch gelesen zu haben! Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die kleine Durststrecken ertragen können.