Rezension von Mona

Inhalt

Selten hat mich ein Buch so angezogen und letztendlich so ambivalent zurückgelassen, wie es bei „Eisfuchs“ der Fall war.

In ihrem 200 Seiten starken Buch erzählt Tanya Tagaq, eine kanadische Allround-Künstlerin, von einer Jugend am Rande des Eismeers in Kanada, die vorallem von dem Erblühen der Sexualität und gewaltvoller Sexualität geprägt ist. Und dessen sollte man sich vorher bewusst werden; dass Sexualität das Hauptmotiv ist, ohne dabei in irgendeiner Weise erotisch zu sein.

Was diesen Roman in erster Linie ausmacht ist die Sprache; die Handlung ist, und das kreide ich dem Roman überhaupt nicht negativ an, tatsächlich zweitrangig. Wir erleben den Prozess des Erwachsenwerdens in einem außergewöhnlichen Setting. Mehr muss man nicht wissen.

Worauf man sich aber einlassen sollte ist die Wucht an Bildern, die auf einen zukommen wird. Tanya Tagaq hat ein außergewöhnliches Talent für Metaphern und Bilder und entwirft Poesie, die es zu verewigen gilt. Es gibt einige Passagen, die mich unglaublich faszinierten und die ich mehrfach lesen musste, weil sie so traurig und schön und echt waren. Die Autorin hat einen sehr scharfen Blick auf die Gesellschaft, den sie in ihre Texte mit einfließen lassen, geprägt von der Härte und Kälte Kanadas. Das alles bettet sie immer in eine mystische Hülle, die die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen lässt. All das für sich genommen macht einen atemberaubenden und einzigartigen Roman.

Aber: So ausdrucksstark die Bilder waren, so bizarr und abstoßend waren sie teilweise auch. Mir ist da vorallem ein Bild im Gedächtnis, das mir die Geschichte verleidet hat und das mich erst einmal das Buch hat zur Seite legen lassen, weil es mir einfach zuwider war. Und ich verstehe dieses Stilmittel, ich verstehe, was die Autorin beschreiben möchte, dennoch hat es mir den Spaß am Lesen völlig genommen. Außerdem war mir die Atmosphäre insgesamt zu destruktiv und düster.

Fazit

Es ist definitiv eine Erfahrung, dieses Buch zu lesen und es prägt sich ein, wenn auch, wie in meinem Fall, in ebenso vielen brillanten, wie auch viel zu bizarren Momenten. Daher fällt es mir sehr schwer, dieses Buch für mich selbst einzuordnen.