Annemarie Wildeisen: Kochen für Gäste

Rezension von Annemarie

Inhalt

Wenn Gäste kommen, möchte man für diese da sein und nicht die ganze Zeit in der Küche stehen. Doch das ist einfacher gesagt als getan, denn viele Kochrezepte werden erst kurz vor dem Essen fertiggestellt. Zudem ist eine gute Vorbereitung das A und O, und diese ist alles andere als einfach. Den Gästen nun nur noch Fertigessen anzubieten ist eine Lösung, die aber alles andere als optimal ist und den Gästen auch keine hohe Wertschätzung entgegenbringt. Wer also selber ein gutes Menü für die Gäste kochen möchte und dennoch während des Essens möglichst viel Zeit mit den Gästen verbringen will, für den wurde dieses Kochbuch erstellt.

Verfasst ist es von Annemarie Wildeisen, Chefredakteurin der Kochzeitschrift „Kochen“ sowie Leiterin einer Privatkochschule in Bern – und Autorin vieler beliebter Kochbücher.

Der Band besteht aus dreißig Kapiteln. Diese stellen die unterschiedlichen Menüs dar. Am Ende des Kochbuchs findet man ein Rezeptverzeichnis und ein Verzeichnis der Tipps sowie der Produktinfos. Am Rande der Rezepte findet man zum Teil praktische Informationen zu speziellen Zutaten, etwa zu Mandeln. Am Ende jedes Menüs findet man ein farblich hervorgehobenes Kästchen, das einen Arbeitsplan für das jeweilige Menü enthält. Bei diesem wird stichpunktartig aufgelistet, was wann getan werden muss.

Von jeder zubereiteten Speise – Vor-, Haupt- und Nachspeise zu jedem Gericht – findet man am Anfang jedes Menüs noch vor den eigentlichen Rezepten ein ganzseitiges Farbfoto. Generell ist das Buch, welches übrigens ein außergewöhnlich großes Format hat, reich mit Fotos bebildert.

Rezension

Wirklich gut kochen für Gäste. Eine echte Herausforderung. Mich interessierte, wie man das Ganze „unkompliziert“, wie im Untertitel des Kochbuchs steht, machen kann. Und das Kochbuch enthält wirklich viele interessante Rezepte. Nur: Die Rezepte sind oft alles andere als 0815 und recht komplex. Das bedeutet auch, dass Kochneulinge sich mit diesem Band definitiv keinen Gefallen tun werden. Was die Autorin als Arbeitsgang mal eben in einem Nebensatz einfügt, kann einen Kochanfänger zur Verzweiflung bringen. Ganz zu schweigen von einem ganzen Menü mit diversen Arbeitsschritten. Tipps, wie man etwas machen kann, fehlen ganz. So muss ich sagen, dass der Untertitel des Bandes „Unkomplizierte Menüs“ doch etwas irreführend ist. Daher war ich schon etwas enttäuscht.

Nicht geeignet ist das Buch auch für Personen, die möglichst günstig kochen wollen, da viele der Rezepte doch ziemlich teure Zutaten haben. So handelt es sich bei der Zielgruppe dieses Buches eindeutig um Personen, die schon viel Erfahrung im Kochen haben und es gewohnt sind, Menüs zu kochen. Auch nicht unterschätzen sollte man den Zeitaufwand, den die Rezepte mit sich bringen. Bei einigen Rezepten muss man bereits am Abend vorher mit der Vorbereitung anfangen. Dabei hätte ich mir auch gewünscht, dass für jede Speise oder zumindest für das ganze Menü eine ungefähre Zeitangabe gegeben wird, mit der man in etwa weiß, wie groß der zu erwartende Aufwand ist. Etwas nervig fand ich auch, dass im Buch durchgehend das „ß“ durch „ss“ ersetzt ist.

Gut gefiel mir hingegen, dass die Rezepte zwar im Allgemeinen auf vier bis sechs Personen zugeschnitten sind, aber bei jedem Rezept auch kurze Umrechnungshinweise für weniger oder mehr Gäste gegeben werden. Schön fand ich auch, dass die Rezepte so raffiniert sind und die oft sehr großformatigen Bilder attraktiv und appetitanregend wirken. Besonders schön und praktisch fand ich das Layout. Das sehr große Format des Buches prädestiniert es geradezu dazu, in der Küche eingesetzt zu werden. Zudem fallen die Seiten nicht von selbst zu und bleiben immer offen. Das erleichtert das Nachkochen.

Fazit

Ein Kochbuch mit komplexen und raffinierten Menüs. Vor allem für Personen, die schon einiges an Erfahrung in der Küche mitbringen und schon öfters Menüs gekocht haben, zu empfehlen.