Rezension von Annemarie

Inhalt

Selbstversorgung – der Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten – erlebt eine kleine Renaissance. Gerade die Aussicht darauf, autark, unabhängig von den Geschäften und vom zum Teil eingeschränkten Angebot in den Discountern und Supermärkten zu leben, zu wissen, was genau an dem selbst verzehrten Gemüse und Obst dran ist, dass also keine Schadstoffe und Pestizide enthalten sind, dass das Essen absolut regional ist und niemand bei der Produktion leiden musste – Stichwort Kinderarbeit und unmenschliche Arbeitsbedingungen – aber auch der Wunsch, bei steigenden Preisen bezahlbare Nahrung zu erhalten, sind einige Punkte, weswegen man sich dafür entschließt. So interessieren sich immer mehr Menschen dafür. Nur – während dieses Wissen früher in der bäuerlichen Gesellschaft bekannt war und ganz selbstverständlich von Generation zu Generation weitergegeben wurde, müssen es die meisten erwachsenen Menschen in Industrieländern in der heutigen Zeit wieder ganz neu erwerben – zum Beispiel mithilfe von Büchern. Und das Grundwissen hierzu bekommt man in diesem Buch vermittelt. Autorin ist Annette Holländer, eine ausgebildete Samengärtnerin sowie Naturpädagogin, die sich leidenschaftlich gerne selbst versorgt, Vorträge und Seminare gibt und eine eigene Website hat.

Untergliedert ist das Buch in zehn Kapitel, die jeweils nochmals aus Unterkapiteln bestehen. Im ersten Kapitel werden einführende Informationen sowie nützliche Tipps gegeben. So erfährt man beispielsweise, wie groß die Gartenfläche sein muss, möchte man sich selbst versorgen, wie viel ausgewählte Gemüse im Durchschnitt wiegen, welche Mengen man bei einzelnen Gemüsen im Durchschnitt pro Quadratmeter erntet und wie hoch der zu erwartende Zeitaufwand ist. Im Anschluss daran bekommt man vermittelt, wie Grünland in einen Selbstversorgergarten umgewandelt wird, wie man Gemüsebeete anlegt, und linienhafte Elemente – etwa Grenzen von Beeten, Zäune sowie Wege – am besten in den Garten integriert . Die Planung des Gemüseanbaus ist Inhalt des folgenden kurzen Kapitels. So lehrt die Autorin, wie man Mischkultur betreibt und welche Fruchtfolgen im Jahresverlauf sinnvoll sind. Die Auswahl des passenden Saatguts, welches hochqualitativ sein sollte, ist eine enorm wichtige Grundlage für das Gärtnern, ebenso das richtige Säen und Pflanzen selber – werden bei diesen doch schon ganz zu Beginn die Weichen gestellt, ob man erfolgreich erntet oder nicht. So sind die Themen auch Inhalt des folgenden – ziemlich umfangreichen – Kapitels. Wer glaubt, dass man in der kalten Jahreszeit nichts ernten kann, wird im fünften Kapitel eines Besseren belehrt. Hier werden einige Arten vorgestellt, die man auch noch im Spätherbst bis Winter ernten kann. Mit der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit sowie der Sorge für ein gesundes Pflanzenwachstum befasst sich das nächste Kapitel – schließlich ist ein fruchtbarer Boden elementar wichtig für ein gutes Pflanzenwachstum und letztendlich eine gute Ernte. Die Vermehrung der Gemüse- und Kräuterarten und -sorten ist Schwerpunkt des siebten Kapitels, bevor man erfährt, welche Kräuter für einen Kräutergarten nützlich sind, welche Eigenschaften diese haben und wie man sie pflegt. Die Pflanzung und Pflege von Obstbäumen sowie Beerensträuchern ist Inhalt des neunten, relativ kurzen Kapitels, bevor sich die Autorin im letzten Kapitel kurz und kompakt mit den Möglichkeiten der Lagerung und Konservierung befasst. Der Anhang enthält ein Register mit den wichtigsten Begriffen.

Das gesamte Buch ist reich mit hochqualitativen Farbfotos bebildert und übersichtlich layoutet.

Rezension

Ehe Missverständnisse aufkommen: In diesem Band geht es ausschließlich um die vegane Selbstversorgung, also das Pflanzen von Ost und Gemüse. Wer auch Tiere halten möchte, um Eier, Milch oder Fleisch zu erhalten, sollte sich möglicherweise einen anderen Band suchen oder zusätzlich einen Aufbauband mit dem Schwerpunkt Tierhaltung besorgen.

Generell liegt der Fokus des Buchs meiner Meinung nach weniger auf der Selbstversorgung als auf der Anlage eines Gemüse- und ferner auch eines Obstgartens. Das heißt zum einen, dass das Buch gerade für Personen interessant ist, die sich für die unterschiedlichen Gemüsesorten interessieren. Weniger ist er hingegen meiner Ansicht nach für Menschen geeignet, die sich wirklich ausschließlich auf Grundlage dieses Buches selbst versorgen möchten oder sogar autark leben wollen. Dazu fehlen einfach diverse Informationen – beispielsweise zur Gewinnung des eigenen Düngers, zur Bewässerung sowie ausführliche Infos zu den unterschiedlichen Methoden des Haltbarmachens.

Insgesamt wirkt der Band ganz hübsch. Gerade die vielen farbenfrohen und hochwertigen Fotos sind nett. Man sollte aber wissen, dass dunkelviolett – man könnte auch sagen aubergine – die Schwerpunktfarbe dieses Bandes ist. Das muss man mögen. Zudem kann die Farbe bei ungünstigem Licht nicht mehr von der eigentlichen Textfarbe – schwarz – zu unterscheiden sein. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass die Farben ein bisschen heller und fröhlicher gewesen wären. Zudem finde ich das Inhaltsverzeichnis ziemlich unübersichtlich. Die Überschriften ein bisschen größer zu schreiben und vielleicht auch in einer anderen Farbe, hätte da sicherlich geholfen.

Fazit

Ein informativer Band mit dem Schwerpunkt Gemüseanbau, in dem man gerade als Nutzgartenanfänger einiges über die richtige Pflege der unterschiedlichen Gemüsesorten lernt. Allen zu empfehlen, die sich dafür interessieren.