Rezension von Ulrike

Inhalt

Das Handbuch zum Bauen von Brotbacköfen,  von Bernhard Gruber ist im Löwenzahn Verlag erschienen und umfasst 232 Seiten. Bernhard Gruber, der Autor, ist mit dem Duft von selbstgebackenem Brot aufgewachsen. Seine Eltern, die im Einklang mit der Natur lebten, backten unter Verwendung allerlei Zutaten, die gerade vorhanden waren, wie zum Beispiel Walnüsse, ihr Brot selbst. Er lernte während einer Ausbildung im Bereich Lebensmitteltechnologie das Brotbacken vom Korn bis zum Brot. Seinen ersten Ofen aus Lehm, Sand und Stroh baute er im Ökozentrum von Kloster Neustift in Südtirol. Im Rahmen der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Permakultur und vielen Projektreisen in den Sudan, nach Tansania, Kenia, Sir Lanka und El Salvador sammelte er Erfahrungen und führte Workshops durch. Hierbei wie auch bei seinem Buch, ist ihm neben der Praxisorientierung, die Vielseitigkeit und der Austausch wichtig.

Das Ziel seines Buches ist es, eine Anleitung zum Bauen eines eignen Brotbackofens anzubieten. Das Inhaltsverzeichnis gibt einen Überblick über die Vielfältigkeit. Es werden Grundbegriffe erläutert, eine Übersicht der einzelnen Schritte aufgezeigt, Wissenswertes zum Thema Brot vermittelt und Historisches berichtet. Der Baustoff Lehm wird vorgestellt und nachdem die Frage nach dem Standort geklärt ist, geht es ans Bauen von Fundament und Sockel. Die nächsten Schritte hören sich für den Laien unbekannt an, sind aber aufgrund der vielen detaillierten Bilder und ausführlichen Erläuterungen gut nachzuvollziehen.

Die Dämmung und Gestaltung der Backfläche und das Zusammenspiel von Mundloch, Backraumhöhe, Rauchzügen und Kamin bestimmen die weiteren Arbeiten. Ist alles fertig gestellt, beginnt das Anfeuern und Backen. Geeignetes Werkzeug, wie z.B. einen Backtrog und einen Ofenbesen, um in einem Brotbackofen zu backen, kann selbst hergestellt werden. Entsprechende Anleitungen sind vorhanden. Die aufgeführten Rezepte sind am Ende des Buches im Rezept- Register aufgelistet. Neben den Bildnachweisen, werden ein Literaturverzeichnis, ein Register der Praxisbeispiele und ein Register der Ausflugsziele angeboten.

Fazit

Das Buch fasziniert durch die ursprüngliche und weltweite Erfahrungssammlung. Ach wer nie vorhatte sich einen Brotbackofen zu bauen, entwickelt beim Lesen Sehnsucht nach lehmigen Händen und Füßen, nach Gestaltung, nach Feuer und dem Duft von frisch gebackenem Brot. Ein außergewöhnliches Buch, das einen wundersamen Einblick in das Leben und Wirken eines außergewöhnlichen Menschen gibt. Es ist kein Sachbuch mit nüchternen Anleitungen, sondern alles basiert auf persönlichen Erfahrungen des Autors oder von Menschen, die ihm begegnet sind. Beim Bau des Ofens geht es nicht darum, etwas besitzen zu wollen das chic und trendy ist, sondern um eine Lebensphilosophie, die sich mit der Natur und dem einfachen Leben verbindet. Beim Lesen und Betrachten der vielen informativen Bilder merkt man schnell, dass es nicht den einen Brotbackofen gibt.

Die Planung und der Bau sind etwas sehr individuelles und persönliches. Es lohnt sich Zeit in die Planung zu investieren und genau zu überlegen wo der eigene Ofen stehen soll, welches Brot man wie oft backen möchte und sich mit anderen Menschen darüber auszutauschen. Das Ergebnis wird mit Sicherheit kein Fertigprodukt sein und einen Beitrag zu einem bewussteren Leben leisten. Ein sehr gut gelungenes und empfehlenswertes Buch, das durch seine Individualität beeindruckt.