Rezension von Annemarie

Inhalt

Wer campen geht, kommt schnell auch in die Situation, sich warmes Essen kochen zu müssen – solange man nicht ständig Dosenfutter essen möchte oder immer beim nächsten Imbiss essen geht. In diesem Band sind nun mehrere praktische Kochrezepte sowie Ratschläge zum Kochen auf dem Campingplatz versammelt.

Zu Beginn des Buches wird zu den Kochertypen informiert, es folgen ein paar Seiten Tipps zur Kücheneinrichtung, sowie zum Lagern der Vorräte, zu den Vorräten selbst und zu Zubehör, welches beim Campen nützlich sein kann. Es schließt sich der eigentliche Hauptteil, der Rezeptteil, an. Dieser ist unterteilt in die Kapitel Frühstück, Suppe, Fleisch, Geflügel, Fisch, Gemüse und Beilagen, Nudeln, Reis und Kartoffeln, Salate, Snacks, Desserts, Getränke und Gewürzmischungen. Am Ende des Buches findet man Packlisten für den (Kurz-)Urlaub.

Der Band ist reich mit Farbfotos bebildert – so reich, dass die Fotos etwas mehr Fotos Platz bedecken als der Text. Die Bilder zeigen dabei nicht nur die fertigen Nahrungsmittel, sondern es sind auch stimmungsvolle Bilder darunter, die Lust aufs Camping machen.

Rezension

Gleich zu Anfang ist mir das hübsche, farbenfrohe Layout des Bandes aufgefallen. Leider hat der Band inhaltlich einige Mängel.

Etwas schade fand ich zum einen, dass zu den Rezepten nicht die Zubereitungszeit angegeben ist. Das geht ja noch – genervt hat mich hingegen richtig, dass bei manchen Rezepten keine Mengenangabe steht. Bei einem Rezept etwa, das neun Zutaten – exklusive Gewürze – hatte, stand nur zu einer einzigen Zutat eine Mengenangabe. Und jetzt frage ich mich: Was hat sich Bothe dabei nur gedacht? Gerade beim Campen ist die Küche doch ziemlich klein und die Vorräte begrenzt. Eine Küchenwaage oder ein Messbecher verbraucht wahrlich nicht viel Platz und Bothe hätte die Mengenangaben notfalls auch in Tassen oder 400g-Dosen machen können. Das wäre jedenfalls besser gewesen, als wenn man viele Rezepte intensiv durchlesen muss und sich überlegen muss, wie viel man von der jeweiligen Zutat wohl eventuell benötigt. Das kann einem bei einigen Rezepten den Spaß am Kochen ziemlich verleiden. Toll fand ich auch Angaben wie „1 Liter Brühe“ bei der Tomatensuppe. Ja, was denn für eine Brühe? Gemüsebrühe, Hühnerbrühe, Rinderbrühe oder eine ganz andere Brühe?

Jetzt aber das größte Manko für Vegetarier an diesem Buch: Es gibt kaum vegetarische Rezepte. Und das fand ich wirklich ärgerlich. Man wird vor der Lektüre des Bandes nirgends darauf hingewiesen, dass vorwiegend Rezepte mit Fleisch im Buch vorhanden sind. Als Vegetarier schaut man dann in die Röhre. Selbst die Rezepte, die man auch gut vegetarisch kochen könnte, sind mit irgendwas Fleischigem, etwa Speck, versetzt. Und das hat mich wirklich geärgert. Wenn der Autor schon so fleischbesessen ist, hätte er wenigstens Variationsmöglichkeiten anbieten können, wie man das Gericht vegetarisch abändert. Aber die fehlen ebenfalls. Im Umkehrschluss heißt das für Fleischesser auch, dass sie einen großen Kühlschrank im Campingwagen haben sollten – es sei denn, sie wohnen in direkter Nachbarschaft zu einem Supermarkt oder sie campen zufällig im Winter, denn dann könnten sie die Fleischwaren auch draußen kühlen lassen. Fraglich ist nur, inwieweit das Campen zu der Jahreszeit ein Vergnügen ist.

Auf dem Cover steht zudem nur, dass die Rezepte „lecker“ sind. Es steht dort nicht, dass die Rezepte auch gesund sind. Das heißt, wer Wert darauf legt, sich während des Campens wirklich gesund zu ernähren, sollte schleunigst zu einem anderen Band greifen.

Ziemlich praktisch finde ich hingegen die etwas dickeren Seiten, die so sind, dass der Band auch einmal wenige Wasserspritzer aushält. Mein Selbstversuch mit ein paar Wasserspritzern war jedenfalls erfolgreich. Wer den Band hingegen im strömenden Regen liegen lässt, oder auf die Idee kommt, das Exemplar ins Kochwasser oder in den Swimmingpool zu werfen, muss sich nicht wundern, wenn es danach unbrauchbar ist.

Fazit

Für Personen, die Fleisch lieben, vermutlich ein ganz netter Band mit vielen Rezepten und Ratschlägen zum Kochen beim Campen. Nachteil: Mehrere Mengenangaben fehlen und die Rezepte sind meist nicht sehr gesund – wenn auch vermutlich gesünder, als wenn man immer im Imbiss essen geht.