Rezension von Annemarie

Inhalt

Eine Frau zu sein kann so schön sein. Aber auch so verdammt anstrengend, irre und – betrachtet man die Situation von außen – zum Schreien komisch. Eine, die besonders viele verrückte Dinge in ihrem Leben erlebt hat und diese bislang erfolgreich überstanden hat, ist Celeste Barber. Sie ist Schauspielerin sowie Autorin und Comedian – und auf Instagram sehr erfolgreich. Dort stellt sie die Bilder, die berühmte und semi-berühmte, schöne und semi-schöne Personen, sowie reiche und scheinbar reiche Personen von sich auf Instagram etc. hochgeladen haben, humorvoll nach – ähnlich, wie auf den Bildern auf dem Cover. Barber lebt und arbeitet in Australien.

In ihrem Buch schreibt Barber nun chronologisch aus ihrem Leben, in ihrer Kindheit beginnend bis in die heutige Zeit – besonders darüber, was sie bislang alles erlebt hat und welche Ereignisse besonders skurril, paradox und außergewöhnlich waren. So ist das Werk primär als Lesebuch zur Unterhaltung – und zum Lachen! – geeignet, weniger eine richtige Biographie. Klar erfährt man viel aus Celeste Barbers Leben, aber all das packt sie in einen humorvoll-fröhlichen Kontext.

Unterteilt ist der Band in diverse Kapitel, die beginnen mit „Das Kapitel…“ gefolgt von unterschiedlichen Begebenheiten und Ereignissen in den einzelnen Kapiteln, etwa „mit meinen #metoo-Storys“, „über meine Brüste“ oder „wo ich nach Amerika fliege“. Eingeschoben sind vier Kurzerzählungen über bestimmte weltbewegende Themen. Sie lauten „Pilot“, „Lieber Wein“, „Lieber Kater“ und „Liebe Eltern“.

Das Buch selber enthält nur in der vorderen und hinteren Einbandklappe je ein Foto; dafür ist aber ihr Instagram-Account voller lustiger Bilder.

Rezension

Barber ist eine Frau, die selbstbewusst und mutig ist und voll und ganz zu ihrem unperfekt-schönen Körper und ihrer unperfekt schönen Persönlichkeit steht. Und eine Frau, die sehr modern ist und im Hier und Jetzt lebt.

Besonders an diesem Band ist seine sehr lockere, fröhliche Schreibweise. Celeste Barber kann einfach schreiben. Sie kann nicht nur tolle, selbstironische Bilder machen und veröffentlichen, sie schreibt auch gut. Man sollte allerdings wissen, dass Barbers Humor eher – nun ja – handfest ist, sie schreibt als Vollweib, nimmt kein Blatt vor den Mund und ist schonungslos ehrlich und selbstironisch. Feinheiten im Text und subtile Andeutungen sind so gar nicht ihr Ding. Gerade dieser Schreibstil kann bestimmten Frauen auch besonders gut gefallen. Im Grunde entspricht ihr Stil und Humor etwa dem der Fotos auf dem Cover. Offen lustig, leicht derb, lebensfroh. Dabei schreibt sie ausgesprochen plastisch – ein bisschen so, als wäre man selbst dabei gewesen – und druckt kürzere Unterhaltungen teilweise auch wörtlich, oder zumindest aus ihrer Erinnerung heraus, ab. So hatte ich während des Durchlesens einiges an Spaß und habe zum Teil herzlich gelacht.

Teilweise war ich aber schon etwas erschrocken, was die Autorin aus ihrem Leben erzählt; gerade die Beinahe-Vergewaltigung beim Radio durch einen Mitarbeiter fand ich alarmierend. In solchen Szenen schreibt Barber nicht so locker wie sonst, sondern auch etwas nachdenklich. So ist ihr Band nicht nur lustig, sondern Barber ermuntert in ihm durch ihre selbstbewusste Schreibweise, dadurch, dass sie ihr unperfektes Leben, Fehler, Umwege im Leben, auch Macken der eigenen Persönlichkeit als gut ansieht, quasi nebenbei auch Frauen, mehr zu sich selbst zu stehen.

Fazit

Ein lustiger, selbstbewusst-ironisch bis leicht derb geschriebener Band eines Vollweibs, das voll zu sich selbst steht, über sich und Dinge, die Frauen ausmachen. Allen Frauen, Barbers Fotos auf Instagram lustig finden und ein Lesebuch zum Spaß-haben suchen, zu empfehlen.