Rezension von Annemarie

Inhalt

Wer Zwänge hat, weiß, wie qualvoll sie sein können. Sie sind oft anstrengend, nehmen viel Zeit ein, wirken oft seltsam auf andere und können einem Menschen so viel an Lebensqualität nehmen. Und wie man den Kampf gegen diese Zwänge erfolgreich beginnt – und gewinnt! – erfährt und lernt man in diesem Werk.

Autoren sind Laura Smith, eine Psychologin mit dem Schwerpunkt Zwangsstörungen, die sowohl mit Kindern als auch mit Erwachsenen arbeitet, und Charles Elliott, eine Psychologe und Dozent für Verhaltenstherapie mit der Spezialisierung Zwangs- und Angststörungen. Von ihnen wurden schon die Für-Dummies-Bücher „Depressionen überwinden“ und „Angstfrei leben“ verfasst.

Das Buch selber folgt dem typischen Aufbau der Für-Dummies-Reihe. Somit ist es übersichtlich, hat viel Inhalt und enthält diverse Zwischenüberschriften. Ebenso hat der Band ein kurzes und ein langes Inhaltsverzeichnis. Anders als die meisten Für-Dummies-Bände ist das Buch hingegen nur in fünf Teile untergliedert, die aber ziemlich umfassend sind. So hat der Band etwa 330 Seiten Umfang.

Im ersten Teil stehen die theoretischen Grundlagen von Zwangsstörungen einschließlich der menschlichen Wahrnehmung, wie also Zwangsstörungen entstehen, einer Abgrenzung, was Zwangsstörungen sind, und was nicht, sowie der Rolle der Gesellschaft. Der zweite Teil hat zum Schwerpunkt, wie man für sich den passenden Therapeuten findet. Zudem geben die Autoren Anreize, sich in Behandlung zu begeben. Dazu nennen sie die typischen Argumentationen, die Betroffenen gegen eine Behandlung einfallen, und entkräften diese. Teil drei befasst sich mit dem eigentlichen Ziel der Behandlung, der Überwindung von Zwangsstörungen. Dabei werden die verschiedenen Therapiemethoden und -möglichkeiten erläutert, die erfolgreich zur Behandlung der Zwangsstörungen eingesetzt werden können, ebenso wird erklärt, wie man Rückfälle überwinden kann. Im sich daran anschließenden Teil erfährt man, welche spezifischen Zwangsstörungssymptome es gibt und wie man diese angehen und überwinden kann. Teil fünf richtet sich schwerpunktmäßig an Angehörige zwangserkrankter Kinder. Diese erfahren in dem relativ kurzen Teil, wie sie ihren Kindern helfen können. Der Top-Ten-Teil am Ende des Ratgebers enthält kompakt zehn Hilfsmaßnahmen, die man bei Zwangsstörungen im Akutfall durchführen kann sowie Tipps, was man tun kann, wenn man die Zwangsstörung zurückgedrängt hat. Dies ist sinnvoll, da die Ausübung der Zwangshandlungen oft viel Zeit in Anspruch nimmt und manch einer nicht so recht mit der auf diese Weise neugewonnenen Zeit umzugehen weiß. Der Anhang enthält weitere Literaturquellen und Websites zur tiefergehenden Information, Vordrucke für vier Übungen und ein Stichwortverzeichnis.

In grauen Kästchen hervorgehoben sind zahlreiche Beispiele an Zwangshandlungen erkrankter Personen – oft mitsamt ihrer Symptomatik und Behandlung – erläutert.

Rezension

Eines gleich zu Beginn: Wer zwangsgestört ist und hofft, diese Zwänge allein mithilfe dieses Ratgebers in den Griff zu bekommen, wird höchstwahrscheinlich scheitern. So ist dieser Ratgeber ausschließlich als Hilfestellung zur Unterstützung einer psychotherapeutischen Behandlung gedacht und soll Zwangsgestörten eine Hilfe während ihrer eigentlichen Behandlung geben. Dies betonen die Autoren auch. Allerdings liefert dieser Band schon eine gute Hilfe und schafft so sehr gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie. So hilft er einem insbesondere im Alltag während des Kampfes gegen die Zwangsstörung. Während die Termine beim Therapeuten oft nur ein- bis maximal zweimal die Woche für kurze Zeit sind, kann man diesen Band immer zur Hand nehmen und hat seine Unterstützung quasi im Regal.

Besonders wichtig und sinnvoll fand ich, dass der Band von zwei Psychologen verfasst ist, die sich beide sehr gut mit der Behandlung von Zwangsstörungen auskennen und auch erfolgreich therapieren. Somit ist das Werk stark auf die praktische Anwendung ausgerichtet. Ebenfalls gut gefielen mir die zahlreichen Fallbeispiele. Schön und wichtig fand ich zudem, dass so viele unterschiedliche Zwangsarten behandelt werden und, dass auch Angehörige von zwangserkrankten Kindern Hilfe bekommen – ebenso, dass die Autoren deutlich abgrenzen, was nun ein Zwang bzw. eine Zwangshandlung ist, und was nicht.

Fazit

Ein sehr praxisnaher Ratgeber für von Zwangsstörungen jeglicher Art Betroffene, der sich sehr gut als Alltagsbegleiter zur Unterstützung einer psychotherapeutischen Behandlung bei Zwangsstörungen eignet.