Rezension von Annemarie

Inhalt

Wer krank ist, hat es heutzutage nicht leicht. Es gibt Unmengen an Medikamenten, die alle irgendwie unterschiedlich und doch ähnlich sind, und die Wahl eines wirksamen Medikaments mit möglichst wenigen Nebenwirkungen gleicht oft einer Gratwanderung. Der Arzt selber hat meist kaum Zeit für einen, und meist fallen einem die wichtigen Fragen ohnehin erst ein, wenn man schon wieder aus der Praxis draußen ist. Für alle, die Antworten auf ihre Fragen rund um Medikamente haben wollen, hat Christine Gitter dieses Buch verfasst. Bei Gitter handelt es sich um eine Apothekerin, die seit mehr als 20 Jahren, davon 16 Jahre in ihrer eigenen Apotheke, die Fragen ihrer Kunden beantwortet.

Aufgemacht ist der Band als Lesebuch. Er besteht aus sechs Teilen, die nochmals in Kapitel und Unterkapitel unterteilt sind. Im ersten Teil gibt Gitter diverse Informationen dazu, wie man die Tablette am besten auf ihre Reise in den eigenen Körper befördert, das heißt, wie man Tabletten am besten teilt, schluckt, und wie man den Beipackzettel am besten liest und versteht. Teil zwei informiert über die Wirkungsweise der unterschiedlichen Medikamente. Dabei steht die Vermittlung von naturwissenschaftlichen Informationen zur Wirkungsweise der einzelnen Medikamentenhauptgruppen im Zentrum. Teil drei gibt nützliche Informationen zur Forschung in Bezug auf Medikamente und wie diese aufgebaut sind. Im folgenden Teil erläutert Christine Gitter ziemlich kompakt Wissen zum Placebo- und Nocebo-Effekt. Die letzten beiden Teile haben die Hausapotheke als Hauptinhalt. So wird im fünften Teil über die optimale Lagerung von Medikamenten informiert, Gitter klärt zudem auf, was zu tun ist, wenn man versehentlich ein abgelaufenes Medikament geschluckt hat und wie Medikamente entsorgt werden. In Teil sechs erläutert die Autorin, welche Medikamente in die Hausapotheke gehören, das heißt auch, welche Medikamente bei welcher leichteren Erkrankung wie Kopfschmerzen, Schnupfen, Sodbrennen oder Sonnenbrand am wirksamsten und besten sind. Im Anhang findet man einen Glossar zu wichtigen pharmazeutischen Fachbegriffen, ebenso ein Register.

Das Inhaltsverzeichnis ist kleinteilig untergliedert. Die Überschriften sind dabei als Fragen gestaltet, die im jeweiligen (Unter-)Kapitel erläutert werden.

An diversen Stellen im Buch findet man einfache, den Textinhalt unterstützende Zeichnungen, oft mit Text, die das Geschriebene visualisieren und ausschmücken.

Rezension

Nützliches Wissen rund um die häufigsten Medikamente, und dazu noch humorvoll und unterhaltsam erläutert. Das erhält man in diesem Band. Und die Autorin hat mit diesem Band bewiesen, dass sie nicht nur eine gute Apothekerin, sondern auch eine gute Schriftstellerin ist. Lebendig, fröhlich, dabei immer auch etwas frech und offensiv, und zugleich natürlich informativ – schließlich ist ihre Hauptintention, die häufigsten Fragen der Allgemeinbevölkerung zu Medikamenten zu beantworten – ist ihr Schreibstil. So lässt sich das Buch gut und flüssig lesen. Die Schrift ist so groß, dass ältere nicht allzu stark fehlsichtige Personen den Band gerade noch lesen können.

Dabei scheut sich Gitter nicht davor, auch kompliziertere wissenschaftliche Einzelheiten und Zusammenhänge zu erläutern. Dies macht sie auf populärwissenschaftliche Art und Weise, oft mit Vergleichen. Einem Wissenschaftler, der das liest, würden dabei vermutlich die Haare zu Berge stehen, für den naturwissenschaftlich (nicht ganz) unerfahrenen Laien dürfte diese Schreibweise hingegen genau richtig sein.

Gerade die Abbildungen, bei denen man dank ja- und nein-Pfeilen beinahe sofort erkennt, ab wann man zum Arzt gehen sollte, und die es beispielsweise für Kopfschmerzen und grippale Infekte gab, empfand ich als sehr praktisch und nützlich. Generell wird man während der Lektüre des Bandes öfters einen Aha-Effekt erleben, wenn wieder einmal ein Irrtum über den Haufen geworfen wird (ja, auch durch eine Überdosis Placebos kann man lebensgefährlich erkranken).

Eines setze ich aber schon voraus: Wer sich für den Band interessiert, sollte schon öfters bis regelmäßig zu Tabletten greifen, Tablettenverweigerern und Personen, die seltsamerweise nie krank werden, bringt das Wissen aus diesem Buch nämlich herzlich wenig. Besonders gut eignet es sich als Geschenk für Menschen, die oft krank werden, chronisch Kranke, sowie für leicht hypochondrisch angehauchte Personen. Mit einem Augenzwinkern überreicht, wird es dem Beschenkten so sicherlich eine kurzweilige und informative Lesezeit bescheren.

Fazit

Ein kurzweiliges, unterhaltsames und lehrreiches Buch mit viel wichtigem Grundlagenwissen zum Thema Medikamente. Allen neugierigen Medikamentenschluckern, die sich gesund schlucken wollen, zu empfehlen.