Rezension von Annemarie

Inhalt

Serienmörder. Unter den Mördern – ohnehin schon Personen, die anderen einen Schauer über den Rücken laufen lassen, Wesen, die man oft nicht versteht und eigentlich auch nicht verstehen möchte, die man fürchtet und oft auch hasst – nehmen sie noch einmal eine Sonderrolle ein. Denn während gewöhnliche Mörder meist einmal morden und dies oft aufgrund eines einmaligen kürzeren oder längeren heftigen Emotionsausbruchs tun, morden Serienmörder routiniert. Und das macht ihren besonderen Schrecken aus.

Vorgestellt werden in diesem Buch neun US-amerikanische Serienmörder, die im 20. Jahrhundert jeweils mehrere bis viele Morde begangen haben, oft aus niederen Beweggründen oder komplett ohne Beweggründe, d.h. einfach aus der Lust am Töten – acht Männer und eine Frau. Diese stellen auch die unterschiedlichen Kapitel dar. Teilweise beginnt der Text mit einem Mord, teilweise auch mit der Kindheit der jeweiligen Person. Allen Personenvorstellungen bzw. -erläuterungen gemeinsam ist, dass zum einen umfassend auf die Taten der Personen, aber auch auf deren Vergangenheit eingegangen wird: beginnend mit der Kindheit, gefolgt von ihrer Entwicklung in ihrer Jugend über die Taten selber, die Geschehnisse sowie im Gerichtsverfahren und letztendlich die Verurteilung. So werden im Endeffekt sämtliche Dinge über die Person erläutert, die über diese bekannt sind und anhand derer man sich ein Bild der jeweiligen Persönlichkeit machen kann. Teilweise fügt der Autor noch ein Fazit bzw. ein Resümee über die jeweilige Person an.

In den doch recht langen Kapiteln sind regelmäßig mittels der üblichen drei Sternchen mögliche Lesepausen eingebaut.

Der Band ist komplett in Schwarzweiß gehalten, enthält in der Mitte aber einige Seiten mit Fotopapier, auf denen jeder der Serienmörder auf einem Foto zu sehen ist. Beigefügt ist ein besonders schockierendes oder erschreckendes Zitat der jeweiligen Person.

Rezension

Ich hatte mich auf einen spannenden Band gefreut, der einem das Wesen und Denken von Serienmördern näherbringt.

Nun – in seinen Grundzügen wurde dies auch erreicht. Was mir aber zuallererst aufgefallen ist, ist nicht die Brutalität der Taten selber, sondern die Art und Weise, wie der Autor die Taten beschreibt – mir kam es teilweise fast schon etwas sensationslüstern vor. So ist dieser Band definitiv nichts für empfindliche Seelen. Mir persönlich war der Band oft einfach zu grausam.

Nun aber zum eigentlichen Fokus des Bandes: Dem Denken, den Gedankengängen von Serienmördern. Auch nach der Lektüre des Bandes ist mir nicht wirklich klar geworden, wie Menschen so grausam handeln können. Einschränkend muss ich sagen, dass das vermutlich kein „normaler“ Mensch je in Gänze verstehen können wird. Die familiären Hintergründe, das Leid, das diese Personen in ihrer Vergangenheit ertragen mussten, die widrigen Umstände, mit denen sie groß wurden und die dazu führten, dass sich so etwas wie ein „menschliches“ Denken und Handeln gar nicht erst entwickeln konnte bzw. in seinen Ansätzen zerstört wurde, wie erste Knospen, emporkommende Keimlinge, die sofort abgerissen werden, werden ganz gut beleuchtet. So fand ich es erschreckend, dass fast alle Serienmörder keine wirklich schöne Kindheit hatten, sondern genau in der Zeit, in der sich ihr Wesen, ihr Charakter erst richtig ausprägt, mit schlimmen, teilweise auch grausamen Erlebnissen konfrontiert waren – darunter zum Teil sehr schwerer Missbrauch, der Tod eines Elternteils, starke Armut und einiges mehr. Wie leicht hätte man diese Menschen von den schlimmsten ihrer Taten abhalten können, wie leicht präventiv Leben retten können, wenn man ihnen selbst etwas mehr Menschlichkeit zuteilwerden gelassen hätte! Und das ist hinter dem vordergründigen Schrecken für mich das eigentlich Erschreckende.

So kann der Band einen definitiv packen und man beginnt zumindest ansatzweise zu verstehen, wie Menschen dermaßen böse Taten vollbringen konnten.

Fazit

Ein doch ziemlich heftiger Band, in dem man einen Einblick darin erhält, wie Serienmörder in ihrem Denken geprägt werden. Allen Interessierten zu empfehlen, die nicht sehr empfindsam sind.