Rezension von Annemarie

Inhalt

Wer krank ist, geht zum Arzt und dieser heilt einen mithilfe von Medikamenten hoffentlich. Dabei kann der Körper das auch selber. Und zwar erstaunlich gut! Und das schreibt einer, der er wirklich wissen muss: Daniel M. Davies, Professor für Immunologie sowie Forschungsdirektor am Manchester Collaborative Centre for Inflammation Research an der Universität Manchester, der zudem das in England mehrfach ausgezeichnete Buch „Heilen aus eigener Kraft“ verfasst hat. Und über die Forschung dazu schreibt er in seinem Band.

Das Buch ist aus zwei Teilen zusammengesetzt, die jeweils aus vier Kapiteln bestehen. Diese sind durch Sternchen, bei denen man mit dem Lesen unterbrechen kann und die auf etwa jeder fünften Doppelseite vorzufinden sind, nochmals unterteilt. Nach einer Einleitung, die auch als Einführung in den Band fungiert, wird im ersten Teil schwerpunktmäßig über den geradezu unglaublichen und extrem diversen Mikrokosmos in unserem Körper – insbesondere in Bezug auf dessen Erforschung – informiert. Teil zwei hingegen hat als Schwerpunkt die Erforschung darüber, welche Selbstheilungskräfte dieser Mikrokosmos aufweist, was er also alles Erstaunliches kann. Epilog, ein umfassendes Anmerkungsverzeichnis und ein mindestens ebenso umfangreiches Register bilden den Abschluss des Werkes.

Rezension

Ich hatte mich auf den Band sehr gefreut, hatte ich mir doch einen praxisnahen Ratgeber mit vielen hilfreichen Tipps dazu, wie man die Selbstheilungskräfte seines Körpers aktiviert und nutzt, erhofft. Leider wurden meine Erwartungen in der Hinsicht enttäuscht. Es stimmt, man erfährt ein bisschen was zur Selbstheilung. Dies geschieht jedoch zwischen einer Unmenge von anderen Informationen. So befasst sich Davis schwerpunktmäßig mit diversen wissenschaftlichen Studien, die er lang und breit erläutert. Im Grunde finde ich so etwas nicht schlecht, nur haben die Studien nicht unbedingt direkt etwas mit der Selbstheilung zu tun, sondern oftmals nur sekundär. Zudem fand ich die Erläuterungen der Versuche schon sehr wissenschaftlich. Zum Teil wusste ich nach der Beschreibung des jeweiligen Versuchs nicht einmal genau, was denn nun eigentlich erforscht wurde – obwohl ich eine Naturwissenschaft studiert habe, also kein absoluter Laie auf diesem Gebiet bin. Wenn dann wenigstens die Versuchsergebnisse am Ende eines Kapitels kurz und prägnant zusammengefasst wären, hätte man als normaler Mensch vielleicht noch einiges aus dem Buch mitnehmen können. Aber auch das geschieht nicht. So hatte ich, während ich das Werk durchgelesen habe, manchmal das Gefühl, der Autor reiht quasi nur wissenschaftliche Studien aneinander, vergisst aber oft, diese zu erläutern. Und das ist doch eigentlich der Sinn dieses Buches! Zweifellos erläutert Davis die wissenschaftlichen Studien, die zum Teil sogar mit dem Nobelpreis gewürdigt und ausgezeichnet wurden, gut, und in einen Band mit dem Titel „Wissenschaftshistorie der Mikrobiologie“ oder „Bahnbrechende Entdeckungen der Mikrobiologie in der heutigen Zeit“ hätte der Inhalt sicher gut gepasst. Nur eben nicht in ein Buch mit diesem Titel: „Heilen aus eigener Kraft“. Die Praxisnähe fehlte mir einfach komplett.

Das fand ich schon ziemlich schade. So bin ich nach der Lektüre des Buches auch nicht viel schlauer als vorher. Für mich ist die fehlende Praxisnähe einfach ein Ausschlusskriterium. So glaube ich nicht, dass ich den Band noch oft zur Hand nehmen werde. Vielleicht werden andere Personen mehr aus dem Buch ziehen können. Gerade Menschen, die sich für die Fortschritte auf dem Gebiet der Mikrobiologie und der Medizin interessieren, vielleicht auch Personen, die einen Band suchen, in dem man sich die Informationen zur Selbstheilung selber aus dem Schriftstück ziehen kann, das also stark objektiv geschrieben ist und keine auffordernde Art mit Ratgebercharakter hat, könnten sich für diesen Band erwärmen.

Fazit

Ein Sachbuch – ausdrücklich kein Ratgeber – dazu, was von Wissenschaftlern in der Neuzeit, schwerpunktmäßig in der jüngeren Vergangenheit, im Bereich Selbstheilungskräfte des Körpers entdeckt wurde. Allen, die sich sehr für mikrobiologische Entdeckungen und Neuheiten sowie für Innovationen in der Wissenschaft interessieren, zu empfehlen.