Rezension von Annemarie

Gerade Frauen haben oft damit zu kämpfen: Zu wenig Selbstbewusstsein, das Gefühl, einen geringeren Selbstwert zu besitzen als sie eigentlich haben. Doch was bestimmt eigentlich unseren Selbstwert? Welche Faktoren legen fest, wie wertvoll man sich fühlt? Dr. Elaine N. Aron, Expertin auf dem Gebiet Liebe und Anziehung sowie bei der Anwendung der Magnetresonanztomographie und Autorin des Standardwerkes „Sind Sie hochsensibel?“ meint: Es ist vor allem das Gleichgewicht zwischen Liebe und Anerkennung, das den Selbstwert bestimmt und festlegt. Und darüber schreibt sie in diesem Buch.

Enge Bindungen und Beziehungen – im Buch „Linking“ genannt – sind nach Elaine Aron ein wichtiger Aspekt für die Ausbildung eines Selbstwertgefühls. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist das „Ranking“, also der Wunsch, in der Hierarchie möglichst weit oben zu stehen. Der Band besteht aus neun Kapiteln. Nach einem Vorwort führt das erste Kapitel in die Thematik ein. In Kapitel zwei erfährt der Leser mit welchen sechs Selbstschutzmechanismen ein (scheinbarer) niedriger Rang verleugnet wird. In Kapitel drei lernt man, welche Gründe in der Vergangenheit Ursache dafür gewesen sein können, dass man sein eigenes Ich zu gering bewertet, während man im vierten Kapitel erfährt, wie man sein unterbewertetes Ich durch Linking wieder normal bewerten kann.

Kapitel fünf lehrt einen, wie man mit dem unschuldigen Teil der Persönlichkeit eine positive Beziehung eingeht, das folgende Kapitel, wie man am besten mit dem inneren Kritiker umgeht und das siebte, auf welche Weise man Beziehungen durch Bindungen vertiefen kann. In Kapitel acht schließlich wird der letzte Schritt auf dem Weg zur Heilung des unterbewerteten Ich erläutert: das Eingehen einer Beziehung. Schlussendlich wird in Kapitel neun erläutert, wie man sich endgültig vom unterbewerteten Selbst befreien kann.

Im Anhang erfährt man, wie man am besten den passenden Therapeuten findet man dort kurz Trauma-Tabellen zum Eintragen, die im Buch genauer erläutert werden. Anmerkungsverzeichnis, ein recht umfassendes Register und eine Information über die Autorin bilden den Abschluss des Bandes. Relativ häufig wird zur besseren Übersichtlichkeit einiges an Textinhalt in Form von Stichpunkten dargestellt. Vereinzelt – wo nützlich und sinnvoll – findet man Tabellen und Abbildungen im Band vor.

Rezension

Ein zu geringes Selbstwertgefühl heilen. Damit hat sich die Autorin einiges vorgenommen. Und diese anspruchsvolle Aufgabe – meiner Meinung nach – durchaus gut erfüllt. Sehr gut gefiel mir, dass der Band ausgesprochen praxisnah ist. Die Autorin schreibt nicht theoretisch und lässt den Leser seine eigenen Schlüsse ziehen, nein, sie gibt konkrete Ratschläge, fast schon eine Handlungsanweisung, und der Inhalt fordert einen direkt auf, aktiv zu werden. Am interessantesten von allem fand ich natürlich den Inhalt. Dieser ist nachvollziehbar geschrieben, zugleich gut und infolge von Praxisbeispielen und -anleitungen direkt aus der Praxis auch kurzweilig zu lesen. Inwieweit Arons Buch einem wirklich hilft, einen höheren Selbstwert zu erlangen, kann ich mangels verstrichener Zeit nicht genau sagen. So ist der Band auf Langfristigkeit ausgelegt und eine Heilung des unterbewerteten Selbst auf keinen Fall binnen eines Tages, eher binnen eines oder mehrerer Jahre zu erreichen. Dennoch: Die Ansätze in diesem Band wirken auf mich vielversprechend und er hat meiner Meinung nach durchaus das Potential, einem Menschen bei der Erlangung eines höheren Selbstwertgefühls zu helfen.

Fazit

Für alle Personen, die unter einem zu geringen Selbstwertgefühl leiden, ein sehr praxisnaher, einfühlsam geschriebener und – sowie ich das beurteilen kann – auch hilfreicher Ratgeber, der durchaus das Potential hat, das eigene Leben zum Positiven zu verändern.