Rezension von Ulrike

Inhalt

Das gebundene Buch „Bäuerinnen, Brot und Sehnsucht“ von Elisabeth Ruckser ist im Löwenzahn Verlag erschienen und umfasst 216 Seiten. Frau Ruckser zeigt das Handwerk des Brotbackens und nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine besondere Reise durch Österreich bei der man moderne Bäuerinnen, Bauern, Familien und Gemeinschaften trifft.  „Mehl, Wasser Salz & Liebe“ und über 50 Rezepte von den unterschiedlichsten Menschen, die nicht nur ihre Back – Geheimnisse, sondern auch etwas über ihr Leben und Arbeiten auf dem Bauernhof und ihre Träume verraten. Sie sind vielfältig und haben alle eine Leidenschaft fürs Brotbacken. Sie lieben es, das Mehl zwischen den Fingern zu spüren und den Duft von frischem Brot zu verbreiten, ursprünglich genießen und neue Variationsmöglichkeiten zu entdecken. Das erste Buchkapitel behandelt Grundsätzliches und führt ein in das Handwerk des Brotbackens. Die Reise der Autorin führt durch Österreich an verschiedene Plätze. Die Menschen und Orte stellen sich, ihr Leben und ihre Rezepte vor.

Franziska Krimmel die eine Bio Landwirtschaft betreibt, bäckt zum Beispiel gerne saftiges Zucuchini-Kastenbrot und gefülltes Zupfbrot („Brotschnecken“).

Isabell Kerschbaumer die sich der artgerechten Hühnerhaltung und ihrem Beerengarten widmet, bäckt unter anderem Kamut-Walnuss- Kastenbrot und Müsli-Heidelbeer-Brot.

Manuela Brechtold und ihr Mann stammen ursprünglich aus Bauersfamilien und leben auf einem alten Hof auf dem sie allerlei zur Selbstversorgung produzieren. Gerne gebacken wird zum Beispiel Kartoffelbrot und Dinkel-Laugenbrötchen.

Janine Puck lebt auf einem Bio-Hof mit Gemüse, Gänsen, Getreide. Der selbstangebaute Roggen und Dinkel wird gemahlen und zu Brot verbacken. Sie stellt zum Beispiel Rezepte für ein Roggenvolkornbrot oder ein Volkornmischbrot vor.

Anna, Maria und Magdalena Gumpold backen zum Beispiel Buchweizenbrot mit glutenfreiem Sauerteig oder Roggenbrötchen.

Véra Vyskovsky baut mit ihrem Lebensgefährten Wein an und bäckt unter anderem gerne Karotten-Walnuss- Brot und Wurzelbrot mit Wildkräutern.

Die Bäuerinnen von Hattingen backen beispielsweise gerne Weizenbaguette und Vinschgerle. Die Mitglieder der Gemeinschaft „Hafner zu Wanzbach“ die eine Mühle betreiben, mahlen Mehl und backen Brot wie zum Beispiel helles Dinkelbaguette mit Balsamico oder Roggenvolkornbrot mit Saaten.

Waltraud Kedl die in ihrer Backstube Brote und Gebäck aus Dinkelmehl herstellt, bäckt unter anderem gerne Dinkel-Hirse Brot und Dinkel-Salzstangen.

In Drossendorf an der Thaya, eine Kleinstadt im niederösterreichischen Waldviertel, betreibt die Autorin selbst eine Bio-Backschule und bietet Kurse an in denen zum Beispiel das Waldviertler Bauernbrot oder Vinschgauer gebacken werden. Die Journalistin und Autorin dieses Buches Elisabeth Ruckser legt Wert auf „den Schutz von Natur, Boden und Klima“.

Fazit

Das vorliegende Buch bietet eine zauberhafte Kombination zwischen Reiseführer, Lebensgeschichten und Rezeptbuch an. Es ist nicht nur wie ein reines Rezeptbuch zum Durchblättern und Rezepte suchen zu nutzen, sondern bietet sich wunderbar als Lektüre an. Spannender kann kaum ein Roman sein. Die Biografien der Menschen lassen staunen, wecken Interesse und finden ihre Krönung in köstlichen Brotrezepten. Wer gerne Österreich erkunden möchte, kann mit diesem Buch von zu Hause aus eine Reise zu faszinierenden Menschen und Orten machen. Der Duft von frischem Brot liegt schon in der Luft und alle Sinne werden angeregt. Die Überschrift des Vorwortes „ Liebe Sauerteigjunkies und Hefeteigstreichler!“, lässt schmunzeln und Menschen, die ihr Brot selbst backen, verstehen gleich und fühlen sich angesprochen. Das erste Kapitel bietet hilfreiche Backtipps, die es auch Anfängern ermöglichen, sich an das Brotbacken heranzuwagen. Mich haben die Erzählungen so gefesselt, dass ich beim ersten Lesen die Fotos kaum wahrgenommen habe. Erst beim zweiten Durchsehen habe ich die eindrucksvollen und großformatigen Fotografien von Sonja Priller so richtig genießen können. Mir gefällt die gewählte Kombination und ich finde es ansprechend, dass die Rezepte dadurch einen persönlichen Bezug erhalten. Beim Brot backen geht es nicht nur um die Herstellung von einem Nahrungsmittel, sondern um die Haltung. Die Wertschätzung der Natur und der Nahrungsmittel steht in enger Verbindung mit dem Duft des Brotes und dem ursprünglichen Genuss von Brot.

Ein empfehlenswertes Buch das die Kraft hat die Sehnsucht nach Nachhaltigkeit, Naturnähe, Selbstversorgung und zum Brotbacken zu wecken.

Bäuerinnen, Brot und Sehnsucht | Elisabeth Ruckser | Löwenzahn | ISBN-13: 978-3-7066-2663-7 | 26,90 €