Rezension von Annemarie

Inhalt

Zuhause ankommen heißt vor allem, bei sich selbst anzukommen, die Seele in den sicheren Hafen zu führen, ihr Heimat geben. Dies ist laut Eugen Drewermann essentiell für ein gutes, glückliches Leben. Und davon handelt auch dieses Buch.

Bei den Autoren handelt es sich um Dr. Eugen Drewermann, einen sehr bekannten Theologen und Psychoanalytiker, der zudem als Schriftsteller und Therapeut tätig ist, sowie um Dr. Michael Albus, leitender Redakteur beim ZDF a.D. sowie Honorarprofessor an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg i. Br. im Fach Religionsdidaktik der Medien. In diesem Buch interviewt Michael Albus nun Eugen Drewermann. So ist das Buch auch in Interviewform gehalten.

Das Buch ist in zwei Teile untergliedert, „Das Niemandsland“ und „Zwischen den Fronten“. Diese sind nochmals in Kapitel unterteilt, die zwischen zehn und 25 Seiten lang sind. Im Band sprechen die beiden – ganz grob gesagt – über die gegenwärtige Situation in der Welt. Folglich streifen und behandeln sie die verschiedensten Bereiche im Umfeld von christlicher Religion und Leben. So kommen viele wirtschaftliche und politische Missstände weltweit ans Licht, sowie viele weitere Faktoren, die Grundlage und Ursache dafür sind, dass es Menschen heutzutage nicht so gut geht.

Rezension

Man sollte im Voraus wissen: Das Buch enthält viele Informationen, ist aber nicht als reiner Ratgeber aufgemacht. Drewermann und Albus plaudern. Sie plaudern zwar über Tiefgründiges, aber sie plaudern. So kann man auch nicht erwarten, aus jeder Seite etwas für einen Relevantes und Interessantes ziehen zu können. Es ist eben nicht als Lehrbuch oder Ratgeber aufgemacht. Man muss sich das für einen Wichtige folglich aus dem Buch quasi selbst herausziehen. Und das ist nicht unbedingt immer ganz einfach und unkompliziert. Denn Drewermann und Albus reden nicht stringent über die Seele und das Ich, sondern sie befassen sich auch mit diversen anderen Themen und streifen dabei immer wieder die beiden Themen, quasi wie bei einem ganz normalen Dialog zweier Menschen, der ebenfalls nicht stringent, sondern eher zufällig verläuft. Am besten ist es wohl, den Band als Leselektüre durchzulesen und sich ganz entspannt Inspirationen zu holen – ohne Druck, dass man unbedingt etwas lernen will. Dann kann man nämlich einiges an Inspirationen und Anstößen bekommen. In jedem Fall sollte man aber schon hellwach und aufmerksam sein, da Drewermanns Bücher im Allgemeinen und dieser Band im Speziellen zumeist intellektuell durchaus einen gewissen Anspruch haben und nicht ganz einfach zu lesen sind.

Der Interviewstil des Buches hat mir offen gesagt weniger gefallen, denn so sind die Fragen schon sehr festgelegt – und viele der Fragen von Michael Albus hätte ich so nicht unbedingt gestellt, zumal ich teilweise ganz andere Fragen auf dem Herzen hatte.

Wer also einen konkreten Ratgeber sucht, der stark stringente, leicht nachvollziehbare Gedankenwege enthält, mit direkten Anweisungen, was zu tun ist, ist mit diesem Band falsch bedient. Wer hingegen ein gedankenvolles, philosophisch geprägtes Lesebuch über das Ich sucht, könnte mit dem Band sehr zufrieden werden. Auf jeden Fall rate ich Interessierten dringend, mindestens ein bis zwei Seiten ins Buch reinzulesen, um so herauszufinden, inwieweit einem Inhalt und Schreibstil zusagen.

Fazit

Ein Buch in Interviewform, in der Drewermann seine Ansichten über die Welt im Allgemeinen und die Probleme der Seele in heutiger Zeit im Speziellen erläutert. Allen, die Drewermanns Schreibstil als nicht zu anstrengend empfinden und auch nicht stringent, plaudernd, aber dennoch tiefgründig verfasste Bücher mögen, zu empfehlen.