Rezension von Annemarie

Inhalt

Sterben. Jeder von uns muss es einmal. Und doch reden die wenigsten gerne über dieses traurige Thema. Felix Hütten, der Autor dieses Bandes, macht genau das. Der studierte Mediziner und Journalist ist dem Tod schon oft begegnet. Und aus diesen Begegnungen hat er eine Menge gelernt. Was, davon erzählt er in diesem Buch.

Der Band ist in 16 Kapitel unterteilt. Nach einer Einführung wird zunächst darüber informiert, wie Sterben und Tod eigentlich definiert werden. Im Anschluss geht der Autor auf die Angst vor dem Tod und Sterbehilfe als Mittel gegen die Todesangst ein. Die folgenden Kapitel befassen sich näher mit der Palliativmedizin, dem „richtigen“ Sterben und Erleichterungen des Sterbens, einer möglichen Überversorgung am Lebensende, der bestmöglichen Kommunikation beim Sterben, einem positiven Sterben, ggf. mit Humor. Im Anschluss daran wird auf die Trauer der Angehörigen eingegangen sowie auf die bürokratischen Dinge, die beachtet werden müssen, bevor, wenn und nachdem ein Mensch in Deutschland gestorben ist. Ein Schlusswort bildet den Abschluss des Buches. Das Ganze wird durch ein Anmerkungsverzeichnis komplettiert.

Ein besonderer Fokus wird dabei auf drei Beispielpersonen, die in unterschiedlichem Alter an Krebs erkrankt sind und daran gestorben sind, gelegt. Deren Geschichten und Schicksale ziehen sich quer durchs Buch.

Rezension

Wie soll mir eine Person mit gerade einmal Anfang dreißig etwas über den Tod erzählen? Das war meine erste kritische Überlegung, als ich dieses Buch zur Hand nahm. Erstaunlich viel, weiß ich nun. So erfährt man durchaus eine Menge über den Tod und aktuelle Themen im Umgang mit dem Tod. Hütten geht dabei vorwiegend auf die Fakten ein, wer eine Analyse dessen, was nach dem Tod kommt erwartet, wird definitiv sehr enttäuscht werden, da man in diesem Buch nichts darüber findet. Es geht halt vorwiegend um harte Fakten. So ist der Band besonders für Pfleger oder Angehörige geeignet, die mit Sterbenden zu tun haben oder mit ihnen besser umgehen wollen, sowie für Personen, die am Ende ihres Lebens stehen und Informationen zum eigenen Sterben erhalten wollen, vielleicht auch, um sich die Angst davor nehmen zu lassen und bessere Vorsorge treffen zu können.

Ich persönlich habe aber leider nicht viel Neues mitgenommen. Klar liefert der Band viele interessante Informationen, aber sie waren mir fast alle schon aus anderen Büchern bekannt.

Man sollte auch wissen, dass der Band gerade für Zartbesaitete möglicherweise zu heftig ist. Der Leser wird geduzt – und man wird so auch direkt angesprochen, etwa „Du musst sterben“. Das kann schon ziemlich hart sein. Auch die Thematik ist sehr ernst, manchmal sind die Schilderungen schwer zu ertragen, etwa, wenn erläutert und plastisch geschildert wird, wie sich Herr Moos, eine der drei Beispielpersonen, das eigene Erhängen erträumt. Dazu muss man auch wissen, dass Felix Hütten sehr ehrlich und vor allem sachlich schreibt. Das bedeutet im Gegenzug auch, dass sein Schreibstil nicht sensibel ist. Empfindsamen Personen oder Menschen, die sehr große Angst vorm Sterben haben, empfehle ich dieses Buch daher nur eingeschränkt. Besonders diese sollten vorher einmal mindestens zwei oder drei Seiten in das Buch reinlesen.

So hätte ich mir zum einen doch mehr neue Informationen gewünscht. Zum anderen hätte ich mir auch gewünscht, dass Hütten zumindest etwas sensibler und einfühlsamer schreibt.

Fazit

Ein gut recherchiertes und faktenreiches, sehr sachlich geschriebenes Buch für alle Personen, die Informationen zum Sterben in der heutigen Zeit suchen.