Rezension von Annemarie

Inhalt

Zimmerpflanzen – unsere kleinen, unauffälligen, bescheidenen Freunde, die mit uns die Wohnung teilen und immer da sind. Doch wie pflegt man sie eigentlich richtig? Was ist zu beachten, damit man möglichst lange Freude an ihnen hat? Das erfährt man in diesem Buch.

Bei den Autorinnen handelt es sich um Fran Bailey, eine Londoner Floristin, und Zia Allaway, Journalistin und Autorin diverser Gartenratgeber. Unterstützt wurden sie von dem bekannten Gärtner Christopher Young.

Das Werk ist in vier Teile untergliedert, die aus Kapiteln zusammengesetzt sind. Diese Kapitel sind meist jeweils zwischen zwei und vier Seiten lang. Im ersten Teil erfährt man, wie man sein€ Zimmer mit Zimmerpflanzen am besten gestaltet und welche Zimmerpflanzen auf Grundlage welcher räumlicher Bedingungen, etwa bei wenig Licht im Zimmer, geeignet sind. Im zweiten Teil werden Zimmerpflanzen-Projekte vorgestellt und erläutert, darunter etwa ein Tillandsien-Ast, ein Sukkulentenkranz oder ein Trockenterrarium. Der sich anschließende Teil hat Pflanzenporträts der gängigen Zimmerpflanzen zum Inhalt, während im letzten Teil Pflege und Kultur der Zimmerpflanzen erläutert werden. Dabei gehen Bailey und Allaway auf Licht, Temperatur, Wässerung der Pflanzen, Pflanzensubstrate, Vermehrung und Heilung der Zimmerpflanzen ein. Im Anhang ist ein Register mit den wichtigsten Begriffen und den Pflanzennamen auf Deutsch und Latein vorhanden.

Das Buch ist farbenfroh mit einem unauffälligen Hellgrün als dominierender Farbe gestaltet und enthält diverse hochwertige Farbfotos der Zimmerpflanzen(arrangements).

Rezension

Den Garten ins Haus holen und sich so eine grüne Oase in den eigenen vier Wänden schaffen. Das kann unheimlich schön sein. Nur wenn man dann die neu erworbenen Pflanzen mangels Wissen ziemlich schnell umbringt, ist es schnell vorbei mit der grünen Oase. Und deshalb war ich gespannt auf diesen Band. Nun – er ist ganz nett, hat aber leider auch einige Schwächen. Besonders schön fand ich das Layout. Die vielen hübschen, hochqualitativen Farbfotos haben mir sehr gut gefallen, ebenso die gründominierte Buchgestaltung sowie das übersichtliche Layout. Dadurch findet man sich im Buch gut zurecht. Zudem decken die Autoren relativ viele Themenbereiche im Zusammenhang mit den Zimmerpflanzen ab.

Bei einigen Pflanzen haben sich mir aber die Nackenhaare aufgestellt. Wie kann man dem Leser fleischfressende Pflanzen als gute Zimmerpflanzen verkaufen und dann die Beschreibung der Pflege auch noch kurz und knapp machen – mit dem Hinweis darauf, dass viele fleischfressende Pflanzen „pflegeleicht“ sind? Da mein Botanikprofessor von fleischfressenden Pflanzen fasziniert ist und diese an der Uni – wohlgemerkt mit viel Fachwissen und unter streng kontrollierten Bedingungen –dennoch mit Mühe großzieht, weiß ich zufällig genau, dass Laien fleischfressende Zimmerpflanzen meist sehr schnell und erfolgreich umbringen. Nebenbei bemerkt: Ich habe bislang sehr wenige fleischfressende Pflanzen im Handel gesehen, die halbwegs gesund aussahen, während die meisten „normalen“ Zimmerpflanzen ganz gesund wirkten. Wenn die Autoren schon in der Hinsicht so danebenliegen, will ich gar nicht wissen, wie es mit dem Wahrheitsgehalt der anderen Informationen aussieht. Auch finde ich es fahrlässig, wie die Autoren mit Pflanzen, aus meiner Sicht genauso Lebewesen wie Tiere und daher genau so sehr schützenswert wie Tiere, umgehen. Ob eine Pflanze stirbt oder nicht – wen kümmerts? Zudem schreiben sie lang und breit über Blumenarrangements, in welcher Kombination die Pflanzen also am besten aussehen sollen. Das kann man, wie ich finde, eigentlich auch selber ganz gut entscheiden und die Zusammenstellung der Pflanzen auf eigene Faust erledigen. Da in einem Buch nur begrenzt Platz ist, geht das Ganze auf Kosten der Beschreibungen der Pflanzenarten. Diese hätte ich mir deutlich ausführlicher gewünscht. So blieben gerade bei den Pflegehinweisen zu den Pflanzenarten bei mir viele Fragen offen. Gerne hätte ich bei den Pflanzen mit dem Pflegehinweis „schwierig“ beispielsweise gewusst, warum diese denn so schwierig zu pflegen sind. Das wurde mir oft nicht klar.

Einige Tipps, die die Autoren geben, haben sich bei mir in der Praxis auch als schlecht erwiesen, so etwa der Tipp, Pflanzen bei Abwesenheit über einen Streifen Kapillarvlies, der an einem Ende im Wasser hängt, zu tränken. Der Vlies ist bei mir ziemlich schnell eingetrocknet und die Pflanze bekam daher kein Wasser. Andere Ratschläge waren besser, aber ich würde die Ratschläge niemals sofort umsetzen, ohne sie vorher zu überdenken und vorsichtig auszuprobieren. Und das fand ich schon etwas schade.

Fazit

Ein umfassender Band über Zimmerpflanzen mit dem Schwerpunkt auf der Gestaltung mit Zimmerpflanzen, der reich bebildert und übersichtlich ist. Allen zu empfehlen, die bereit sind, sich noch ein weiteres Buch mit umfassenderen Informationen über die einzelnen Zimmerpflanzenarten anzuschaffen.