Wildpflanzen erkennen und daraus leckeres Essen machen. Und so umsonst und zudem nachhaltig eine gute, gesunde Mahlzeit produzieren. Wer sich dafür interessiert, für den ist dieser Band vielleicht das richtige. Verfasst ist er von Diego Gardón, einem Kräuterpädagogen sowie Koch, Künstler und Designer und Daniel Baer, ebenfalls Kräuterpädagoge, Koch und Künstler, zusätzlich aber noch Musiker, mit dem Gardón Veranstaltungen zum Thema essbare Wildpflanzen leitet.

Das Werk ist in zehn Kapitel plus Vorwort unterteilt. In den ersten Kurzkapiteln werden Tipps gegeben, wie und wo man welche essbaren Wildpflanzen sammeln sollte. Die folgenden Kapitel enthalten Rezepte aus den Wildpflanzen. Sie sind nach Zubereitungsart, Sammelort oder Jahreszeit zum Genießen untergliedert. So lauten die Kapitel „Lehmofen“, „Leckeres aus der Wiese“, „Am Feldesrand“, „Pasta aus dem Garten“, „Flusslandschaften“ und „Im Winter“. Das Kapitel im Anschluss daran ist das umfassendste des gesamten Buches. Es beinhaltet die Pflanzenporträts. Diese sind chronologisch nach dem Anfangsbuchstaben ihres deutschen Namens aufgelistet – beginnend mit Bärlauch und endend mit der Wilden Möhre. Die Pflanzenporträts umfassen dabei meist eine, selten auch zwei Seiten und enthalten Informationen zu Herkunft und Verbreitung, wichtigen Erkennungsmerkmalen und Verwendung sowie wichtige Hinweise zur jeweiligen Pflanze. Im Anhang findet man Informationen zu weiterführender Literatur. Sämtliche Kapitel sind nochmals kleinteilig in Unterkapitel untergliedert.

Der Band ist sehr farbenfroh gestaltet und enthält diverse hübsche Farbfotos, die Seiten sind allesamt übersichtlich aufgebaut. Das heißt auch, dass sie nicht mit Text überhäuft sind, sondern im Gegenteil ziemlich schnell durchgelesen sind.

Rezension

Das Buch ist Rezeptband und Wildkräuterbuch in Einem. Das fand ich sehr gut. Denn die reinen Wildkräuterbücher sagen einem oft nur, welche Pflanzen essbar sind. Und im Extremfall hat man dann viele Beutel an getrockneten Pflanzen zuhause, die man alle wunderbar als Tee trinken könnte, zu denen man aber sonst kaum Verwendungsmöglichkeiten weiß. Die reinen Rezeptbücher über essbare Wildpflanzen hingegen enthalten zum Teil tolle Rezepte, die einem aber nicht viel nützen, wenn man die jeweilige Wildpflanze, die im Rezept verarbeitet werden soll, nicht kennt. Und obwohl das Buch mit gerade einmal 111 Textseiten vergleichsweise wenige Seiten umfasst, hat es doch eine erstaunliche Fülle an nützlichem Inhalt. Zugleich ist es auch ziemlich leicht und kann ganz gut transportiert werden.

Gut, was das selbstgemachte Spülmittel inmitten von Rezepten zu essbaren Gerichten zu suchen hat, leuchtet mir bis heute nicht so ganz ein – ich hoffe, es ist kein diskreter Hinweis auf den tatsächlichen Geschmack der Gerichte – und ich hätte es auch gut gefunden, wenn man das Werk in die zwei Teile „Rezepte“ und „Wildpflanzen“ untergliedert hätte. Das hätte die erste Orientierung im Buch doch erleichtert. Dies sind aber eher kleine Wermutstropfen.

Besonders nützlich fand ich, dass auch invasive Neophyten, etwa das indische Springkraut, im Buch vorkommen. So kann man durch deren Verzehr einen direkten Beitrag zum Naturschutz leisten. Das kannte ich bisher so nicht. Ebenso gefiel mir an den Rezepten ausgesprochen gut, dass sie überwiegend stark auf Wildpflanzen basieren. Während andere sogenannte „Wildpflanzenrezepte“ zum Teil ganz normale Rezepte sind, denen allenfalls ein geringer Teil Wildkräuter beigefügt ist, sind bei diesen Rezepten wirklich die Wildkräuter die Grundlage und im Handel erhältliche Lebensmittel sind meistens nur Beiwerk.

Das Buchlayout einschließlich den hübschen Farbfotos empfand ich ebenfalls als angenehm. So bin ich mit dem Band insgesamt sehr zufrieden.

Fazit

Wildkräuterkochbuch und Wildkräutersammelbuch sind hier in einem Band versammelt. Trotz der geringen Seitenzahl enthält es viele nützliche Informationen und gute Rezepte. Allen an Wildkräutern und deren Zubereitung Interessierten zu empfehlen.