Rezension von Annemarie

Inhalt

Das Auto, der Deutschen liebstes Kind. Wer an die verschiedenen Typen von Autobesitzern und -enthusiasten denkt, hat vielleicht die Personen im Sinn, die immer streng nach Vorschrift fahren und alles ganz genau machen. Oder die Autoposer, diejenigen, die mit ihren Autos angeben, was das Zeug hält. Oder aber auch die Autopunks. Wer das ist? Das sind diejenigen, die sich den strengen Regeln widersetzen, ihr eigenes Ding machen, wild, unabhängig und frei sind, auch mal ordentlich aufs Gaspedal drücken – Geschwindigkeitsbegrenzung: who cares? – einfach cool sind und sich mit dem Auto auch selbst verwirklichen. Für diese Menschen haben Michael Buss, Helge Thomsen und Tobias Meyer im Jahr 1999 das Magazin „Motoraver“ gegründet. Und von genau diesem und dem damit verknüpften Lifestyle, der Autopunk-Identität und -leidenschaft handelt dieses Buch. Der Autor Helge Thomsen ist wie schon angemerkt einer der Gründer des Magazins und Stuntfahrer. Bekannt ist er als Moderator und Testfahrer beim Motormagazin GRIP, das auf RTL II läuft.

Zu Beginn des Buches werden die Anfänge des Magazins erläutert. Im Einleitungsteil werden im Anschluss auf je ein bis zwei Seiten die verschiedenen Rubriken des Magazins vorgestellt und erläutert. Der eigentliche Hauptteil „Best of Motoraver“, der einen Großteil des Buches umfasst, ist im Inhaltsverzeichnis nicht unterteilt. In diesem Teil erzählt Thomsen von seinen Erlebnissen und den Erlebnissen der Redaktion bei den Reisen und Recherchen für das Magazin.

Das Buch selber ist ziemlich groß und enthält diverse Abbildungen – vor allem Fotos, die teilweise über eine ganze Seite gehen und öfters eine ganz gute Qualität haben. Im Grunde stellen diese Fotos auch das Herzstück des Buches dar. So gibt es diverse Seiten, auf denen ausschließlich großformatige Fotos mit ihren Erläuterungen in der Bildunterschrift zu sehen sind. Auf diesen Bildern sieht man schwerpunktmäßig die Autos der Autopunker allein, sowie mit ihren Fahrern – schwerpunktmäßig junge und junggebliebene, lässige Männer, aber auch meist junge Frauen am und im Auto. Diese Frauen sind durchaus attraktiv, die Bilder sind aber allesamt noch jugendfrei, wenn auch manchmal hart an der Grenze.

Rezension

An alle Personen, die ein geregeltes, sicheres Leben bevorzugen, für die Verkehrsregeln sehr wichtig sind, die den Freiheits- und Spaßdrang, die Coolness und den Wunsch, nach schnellen, wilden Autos und generell Punker selbst kategorisch ablehnen: Dieses Buch ist ganz sicher nichts für euch! Ihr tut euch damit keinen Gefallen! Wer hingegen die Vorstellung vom unkonventionellen, wilden und freien Leben mag, vielleicht selber schon einmal in der Punkerszene aktiv war oder neugierig auf die wilden Autofahrer ist, könnte mit diesem Band goldrichtig liegen. Den Inhalt des Buches kann man meiner Meinung am besten mit den Worten „cool, rockig, wild, sexy und ein bisschen schmuddelig“ kurz zusammenfassen.

Der Text ist durchaus informativ, eigentliches Highlight des Buches sind aber die vielen großformatigen Fotos, die das Lebensgefühl der Autopunks verdeutlichen. Zunächst wirkten die Bilder auf mich etwas beliebig geschossen. Doch schnell bemerkte ich: Diese Fotos sind keine Schnappschüsse, von irgendwelchen Laien geschossen, sondern bedacht und mit viel Kenntnis geschossen. Ziel ist es immer, das Lebensgefühl der Autopunker, deren Leidenschaft und die Faszination dieses Lebensstils rüberzubringen. Und das gelingt ziemlich gut. So ist nicht nur die Qualität der Abbildungen ziemlich gut, auch die Fotos haben selber inhaltlich einen hohen Wert.

Auf diese Weise ist ein Werk gelungen, das einerseits die Geschichte des Magazins „Motoraver“ dokumentiert und erläutert, andererseits aber auch – und das ist meiner Meinung nach das Entscheidende – zum Träumen anregt und den Leser schnell und effektiv in die Welt der Autopunker hineinkatapultiert. Selbst ich, die bisher mit den Autopunkern nicht viel anfangen konnte, aber einfach mal neugierig war, was man unter Autopunkern versteht und was diese ausmacht, wurde ein bisschen von der Faszination Autopunk angesteckt. Und die Bilder zeigen eine enorme Vielfalt verschiedener Situationen und sind unterschiedlich alt – die ältesten sind aus den 80er Jahren.

Fazit

Ein cooler, wilder, etwas unkonventioneller Bildband über das Magazin „Motoraver“ und die Faszination Autopunk. Für alle, die sich nicht gerne in Rollenbilder stecken lassen, die das wilde, freie und rockige Leben und – ganz wichtig – Autos mögen, gut geeignet.