Rezension von Ulrike

Inhalt

Das Sachbuch „Mama, ich will spielen“ von Iben Dissing Sandahl wurde aus dem Englischen von Karin Wirth übersetzt. Das Buch, Hardcover mit Schutzumschlag, im Format 13,5 x 21,5 cm umfasst 192 Papierseiten und 20 schwarzweiß Darstellungen. Das Werk mit dem Untertitel „Warum dänische Kinder resilienter und kreativer sind“ ist neben dem Vorwort, der Einleitung und dem anschließenden Dank, Quellenangaben und einem Register in sechs Abschnitte gegliedert. Der Einband hat einen farbig bedruckten Schutzumschlag.

Spielen gehört zum „Dänischsein“. 1871 entwickelten die Dänen Niels und Erna Jule Hansen, inspiriert von Friedrich Fröbel, die spielorientierte Erziehungstheorie. Im Spiel wird die Kultur eines Landes ausgedrückt. In Dänemark wird allen Kindern bewusst viel Gelegenheit zum unstrukturierten Spiel gegeben. Wichtige Aspekte wie die Gleichbehandlung der Geschlechter, das Vermeiden von Überforderung und das Schaffen eines sicheren Umfeldes sind einige der Kernaspekte, die das Spiel fördern. Es kommt darauf an Zeit und Raum zum Spielen zu finden, denn obwohl Spiel jederzeit stattfinden kann, entwickelt es sich nicht aus dem Nichts. In Dänemark spielt die Haltung zum „Zusammenseins“ eine wichtige Rolle. Damit eng verknüpft sind die Wörter „Hygge“ und „Glück“. Neben theoretischen Überlegungen enthält das Buch auch praktische Anleitungen, die dabei helfen eine „hyggelige Spiel-Atmosphäre“ zu schaffen. Hierzu gehören zum Beispiel Tipps zu den Themen: „Auf dem Boden liegen, Raufen, Mit dem Baby sprechen, Rollen, Tanzen oder Spazieren gehen“. Außerdem gibt es Spielenvorschläge wie zum Beispiel: „Nachahmen, Kämmen, Gemeinsam verrückt sein oder Bauen mit einem Karton“. Frau Iben Dissing Sandahl schließt ihr Buch mit einer Kurzdarstellung der Fünf Spielarten ab.

Fazit

Spielen, lachen und unbeschwert sein, das sind meist Kindheitserinnerungen an gute Tage. Es ist so einfach und doch kaum umsetzbar, Zeit für freies Spiel zu schaffen und Kinder ohne Druck in den Entwicklungsphasen zu unterstützen in denen sie sich aktuell befinden. Der Alltag ist voll von Verpflichtungen und Anforderungen. Termine und Aufgaben zwingen uns, die Tage zu strukturieren. In den letzten Wochen waren die meisten Kinder sehr viel zu Hause und viele Eltern haben die Erfahrung gemacht, dass dieses zu Hause sein ein anderes ist, wie das Zusammensein im Urlaub. Die Zeit regt uns zum Nachdenken über Lebensziele, Glück, Ausgeglichenheit und Zufriedenheit an. Das vorliegende Buch von Frau Iben Dissing Sandahl nimmt seine Leser mit nach Dänemark. Es ist faszinierend wie leicht und gut lesbar sie schreibt und von der dänischen Lebensart berichtet. Besonders hilfreich ist es, dass sie in ihrem Buch praktische Tipps gibt und Anleitungen für konkrete Spielideen zur Verfügung stellt.

Ein hilfreiches und ernstzunehmendes Werk für Eltern, Großeltern und Erzieher. Es handelt sich hier nicht um ein Grundlagenbuch über kindliches Spiel und die Entwicklungsphasen, sondern um einen praxisorientierten Ratgeber. Hierbei macht die Autorin deutlich wie wichtig das freie, unbeschwerte Spiel ist.

Mich hat das Lesen des Buches entspannt und Erinnerungen an glückliche Spielzeiten wachgerufen. Das Buch macht Mut und lockt Große und Kleine wieder mehr zu spielen. Das Zitat von Carl Jung „Neues entsteht nicht durch den Intellekt, sondern durch den Spielinstinkt.“ Zeigt auf, dass Spiel in der Lage ist Entwicklung voranzubringen. Frau Iben Dissing Sandahl kennt als Psychotherapeutin und Familienberaterin die Sorgen und Nöte von Familien. Sie nimmt sie ernst und öffnet eine Tür in eine „hyggelige“ Welt.

Ein sehr empfehlenswertes Buch, das sich auch wunderbar als Geschenk an Eltern, Großeltern und Erzieher anbietet.

Mama, ich will spielen| Iben Dissing Sandahl | Aus dem Englischen von Karin Wirth | Mosaik | ISBN-13: 978-3-442-39361-9 | 20,- €