Rezension von Annemarie

Inhalt

Shoppen – eines der liebsten Hobbys der Deutschen. Immer mehr, immer höher, immer weiter. Wer viel hat, gilt als reich. Und so häufen die Menschen immer mehr Kram an, den sie scheinbar dringend brauchen, der dann aber oft nutzlos in einem Schrank oder Regal liegt. Und werden – merkwürdigerweise – immer unglücklicher. Denn viel macht nicht glücklich! Es ist wie bei Süchtigen – man braucht immer mehr, und wird dabei doch nie satt. Apropos satt – in Anbetracht dessen, dass ein großer Teil der Einwohner von Industrienationen übergewichtig ist, ist die Sucht nach mehr nicht nur Dingen vorbehalten, sondern auch unseren Lebens- und Genussmitteln. Für diese Sucht nach mehr gibt es sogar einen Namen: Pleonexia. Wahrer Reichtum ist jedoch der, mit wenigen Dingen auszukommen – und damit zufrieden zu sein. Nur – wie ausgeprägt ist die, Sucht nach mehr eigentlich weltweit? Wie ist sie zustande gekommen, welche Faktoren haben dazu beigetragen, dass sie sich so stark ausbreitete, wie äußert sie sich und was sind ihre Folgen? Und – ganz wichtig – was kann man tun, um sich von dieser Sucht zu befreien? All das erfährt man in diesem Buch. Autorin ist Ines Maria Eckermann, eine Seelsorgerin mit Promotion im Fach Philosophie, die Vorträge in den Bereichen Nachhaltigkeit, Glück und Achtsamkeit hält und als Autorin und Journalistin arbeitet.

Nach einer Einführung und einer umfassenden Erläuterung, was man in der heutigen Zeit zum Glücklichsein wissen muss, erfährt man im zweiten Kapitel, was Pleonexia eigentlich genau ist. Im Anschluss daran erläutert Eckermann, wie stark uns der Materialismus beeinflusst, sie geht darauf ein, wie man mit weniger Konsum nachhaltiger leben kann, erläutert das Glück und die Schönheit des Minimalismus und erklärt schlussendlich, wie man Konsumgelassenheit erlangen kann.

Der Band ist als Lesebuch gestaltet, das heißt, er enthält keine Bilder, sondern durchweg Text, der aber gut und flüssig zu lesen ist.

Rezension

Mit weniger glücklich sein. Nicht ständig dem neusten Trend hinterherhecheln und dabei nicht nur die eigenen Nerven und die der Familie, sondern auch den Geldbeutel erheblich überzustrapazieren – das fand ich gut. Und daher habe ich mich auch für den Band interessiert.

Was mir an diesem Band besonders gefallen hat, ist der Mix aus Informationsreichtum und unterhaltsamer, gut lesbarer Schreibweise. Und wirklich – man lernt in diesem Buch enorm viel, u.a. über das eigene Verhalten, über die Normen der Gesellschaft, denen man – meist un- bis unterbewusst – unterworfen ist, über den Umgang mit Konsum in unterschiedlichen Kulturen und natürlich darüber, wie man der Konsumsucht entkommt. Oft fühlte ich mich auch ertappt, bzw. fand mich in den Beschreibungen erschreckend genau wieder. Und gerade diese Selbsterkenntnis, die man durch das Buch bekommt, bedingt durch Eckermanns gestochen scharfe Beobachtungsweise und Erkenntnis, ist sehr nützlich und gut.

Dazu kommt, dass die Autorin in einem informativen, aber lockeren, leicht und angenehm lesbaren Stil schreibt. Dabei klärt sie auf, verurteilt aber nicht. Sie nennt Fakten, niemand soll sich aber nach der Lektüre des Bandes schämen. Ganz im Gegenteil, Eckermann gibt positive Ermunterungen, motiviert einen, sein Verhalten zu ändern und gibt auch direkte Anreize dazu – etwa, dass man, wenn man sich auf den Weg aus der Sucht begibt, zufriedener und glücklicher wird. So erreicht sie den Leser nicht nur auf der rationalen, sondern auch auf der emotionalen Ebene. Und das gefiel mir gut. Denn so hilft sie dem Leer, wirklich etwas zu verändern, legt quasi die Grundlagen für den eigenen Ausstieg aus dem Konsumspinnennetz, in dem man irgendwie gefangen ist, eigentlich auch ganz bequem hängt, aber einfach nicht mehr frei und selbstständig ist.

Fazit

Ein sehr lehrreiches, informatives, angenehm lesbares Buch über die Sucht nach dem Mehr und wie man sich davon lösen kann. Allen, die öfters etwas einkaufen und eigentlich gar nicht so recht wissen, warum, und/oder Personen, die mit weniger leben, dafür aber glücklich sein wollen, sehr zu empfehlen.