Rezension von Julia

Thema

Ein schonungsloser Bericht von einem jüdischen Vater, der mit seinem Sohn die grausamen Verbrechen des zweiten Weltkrieges überlebt hat. Es erzählt von den Tätern, denen jegliches reflektiertes Denken fehlt und die keinerlei Mitgefühl zeigen. Die Opfer werden schlimmer wie Tiere „gehalten“, haben keinerlei Rechte und sind schutzlos ihren Peinigern ausgeliefert.

Zum Inhalt

Familie Kleinmann lebt zu der Zeit in Österreich, als das Land an die NS übergeht. Die ersten Auswirkungen erleben die Familienmitglieder noch in ihrer Heimat. Dem Vater Gustav wird seine Werkstatt entzogen. Die Mädchen der Familie, die kleine Herta und ihre größere Schwester Edith müssen als „Judenstrafarbeit“ die Straße schrubben. Der kleine Kurt ist erst acht Jahre alt, sein Bruder Fritz bereits ein Teenager. Der Vater und Fritz sind die Ersten, die nach Buchenwald deportiert werden. Anfangs einzeln, treffen Sie dort wieder aufeinander. Bereits in diesem Lager herrschen schreckliche Arbeitsbedingungen. Gustav arbeitet beispielsweise im Steinbruch und muss zusehen, wie sein Sohn ausgepeitscht wird. Wenn im Lager Essen geklaut wird, bekommen alle Insassen pauschal zwei Tage keine Mahlzeiten. Schon im ersten Lager ist der Vater lange fiebrig und hat Durchfall, übersteht trotz widriger Bedingungen die Krankheit.

Schreibstil

Grundlage der Lektüre sind die Aufzeichnungen von Fritz Kleinmann während seiner Zeit im KZ.

Der Schreibstil ist dennoch lebendig, man leidet mit den Protagonisten.

Die Fußnoten sind für mich sehr interessant. Ich finde es etwas schade, dass die „Verlinkungen“ zum Ende des Buches erscheinen. Gerne hätte ich die Vermerke in der Fußnote der jeweiligen Seiten gelesen, das Vor- und Zurückblättern ist etwas mühsam.

Laut Beschreibung eine Geschichte „von Hunger, Misshandlungen und ständiger Todesangst – aber auch von Freundschaft, Solidarität und tiefster Menschlichkeit im Angesicht des Unmenschlichen“ – mein Eindruck dazu

Als Leser fühlt man die unendliche, sinnfreie Gewalt von Damals. Die Todesangst ist omnipräsent.

Gerade deshalb hat mich der unbedingte Überlebenswille der Inhaftierten Familienmitglieder stark beeindruckt. Die Situationen werden immer hoffnungsloser, trotzdem geben Fritz und Gustav nie auf.

„Tiefste Menschlichkeit“ – dieser Aspekt ist bei mir aufgrund der Vielzahl der unendlichen unmenschlichen Grausamkeiten nicht angekommen. „Keime“ der Menschlichkeit und Solidarität sind sichtbar, wie beispielsweise die Tatsache, dass Fritz aufgrund seiner Kontakte einen besseren Arbeitsplatz erhält. Im Grunde erscheint jedoch die absolute Mehrheit der Aufseher gefühlskalt und skrupellos.

Zielgruppe

Für robuste Leser, da ziemlich schonungslos von den Grauen des zweiten Weltkrieges berichtet wird. Eine eindringliche Warnung, die uns daran erinnert, dass wir niemals eine Ausgrenzung von bestimmten Personengruppen dulden dürfen.

Vergleichsweise mit anderen Berichten (konkret z.B.: Das Tagebuch der Anne Frank) ist dieses Buch ziemlich heftig.

Meine Bewertung

Schulnote 2