Julia Fischer: Die Medizin der Gefühle

Rezension von Annemarie

Inhalt

Kennen Sie das? Wenn Sie schon einmal so richtig verliebt waren, oder Sie waren richtig, richtig wütend – und im Nachhinein schauen Sie zurück und fragen sich: Wie konnte ich nur in DEN verliebt gewesen sein? Oder: Wie konnte ich mich darüber nur so aufregen? Keine Frage – manchmal gehen die Emotionen einfach mit uns durch. Doch wie entstehen unsere Emotionen überhaupt? Warum sind sie da? Und wie kann man sie beeinflussen? Das erfährt man in diesem Band.

Verfasserin ist Dr. med. Julia Fischer, eine studierte Ärztin, die auch als Journalistin und Moderatorin tätig ist und im Rahmen von Veranstaltungen, im Fernsehen, online sowie in ihrer Radio-Kolumne Themen im Bereich Medizin und Wissenschaft für den Durchschnittsbürger verständlich erklärt. In ihrem Band erklärt sie alles Wissenswerte rund um die Emotionen nun auf naturwissenschaftlicher Basis, das heißt sie erläutert schwerpunktmäßig die neurologischen und biochemischen Vorgänge im Gehirn und im Körper. Untergliedert ist ihr Buch in 15 Kapitel. Die ersten Kapitel drehen sich um das schönste Gefühl der Welt: um Liebe einschließlich Leidenschaft und direkt im Anschluss darum, wie man mit deren Verlust umgeht – um Liebeskummer. Danach beschäftigt sich Fischer mit den Ursachen für Trauer und Traurigkeit – Weinen inklusive – bevor man etwas über ein absolut überlebenswichtiges Gefühl lernt: die Angst. Im Folgenden werden die Vorgänge im Gehirn bei Stress erläutert, bevor es um ein etwas komplexeres, aber gerade in der heutigen Zeit doch relativ ausgeprägtes Gefühl geht: die Sorge, etwas zu verpassen. Gegen Ende des Buches kann man dann noch einmal richtig wütend werden und einiges zu diesem Gefühl erfahren, bevor Fischer im letzten, mit beinahe fünfzig Seiten ziemlich umfangreichen Kapitel viele Infos dazu gibt, wie man Zufriedenheit bzw. Glück erreicht. Am Ende des Bandes sind zu jedem Kapitel die verwendeten wissenschaftlichen Quellen angegeben. Gestaltet ist er als unterhaltsames Lesebuch.

Illustriert ist das Buch mit diversen einfachen, fröhlichen Schwarzweiß-Zeichnungen vorwiegend von Menschen und den im Körper ablaufenden Vorgängen.

Rezension

Wer sich diesen Band mit Freude durchlesen möchte, sollte definitiv ein tiefergehendes Interesse an den Vorgängen im Gehirn haben. Ist dies nicht der Fall, langweilt man sich schnell. Ein grundlegendes biologisches Vorwissen ist ebenfalls sehr nützlich. Wer also vom limbischen System noch nie etwas gehört hat, überlegt, im welchem Supermarkt man diese ominösen Botenstoffe wohl kaufen kann und beim Begriff „Hormone“ ausschließlich an gedopte Sportler denkt, dürfte beim Durchlesen des Bandes wohl in Schwierigkeiten geraten – zumal er keinen Glossar hat, in dem diese Begriffe erläutert werden. Dieser wäre aber aus meiner Sicht sehr nützlich gewesen, damit auch Personen, die im Biologieunterricht nicht so richtig aufgepasst oder einen Großteil schon wieder vergessen haben, ebenfalls gut und problemlos das Buch lesen können.

Ich fand es ziemlich spannend, dass auf Grundlage der Naturwissenschaften diverse Ratschläge zum Umgang mit den eigenen Emotionen gegeben werden. So erfährt man etwa, wie man am besten mit Liebeskummer klarkommt, wie man mit Trauer zurechtkommt oder erhält die grundlegenden Informationen wie man eine Phobie besiegt oder diese zumindest auf ein erträgliches Maß reduzieren kann. Besonders nett ist, dass Fischer tiefgehendes naturwissenschaftliches Wissen hat, dieses aber gut und ohne allzu komplizierte Erläuterungen und Ausführungen erläutern kann, und dabei noch unterhaltsam und anschaulich schreibt.

Und: Man lernt nicht wenig Nützliches über die eigenen Emotionen und wie mit diesen besser zurechtkommen kann. So ist der Band informativ und lehrreich und zugleich unterhaltsam.

Mir persönlich gefielen die Zeichnungen leider weniger, das ist aber vermutlich Geschmackssache. Dennoch würde ich jedem Interessierten empfehlen, vorher einen Blick ins Buch zu werfen, vielleicht den einen oder anderen Satz zu überfliegen und eine Abbildung zu betrachten, um sicher sagen zu können, ob einem der Band gefällt.

Fazit

Ein Band, in dem man auf unterhaltsame Art und Weise einiges über Emotionen erfährt und wie man mit diesen besser klarkommt. Allen an den Vorgängen im Gehirn Interessierten, die ein gutes biologisches Grundwissen haben, zu empfehlen.