Rezension von Annemarie
Inhalt
Arbeit. Ein notwendiges Übel – notwendig deshalb, weil man sie braucht, um ein halbwegs angenehmes Leben führen zu können, wenn man dem Staat nicht auf der Tasche liegen möchte, Übel deshalb, weil die Arbeit vielen Personen nur wenig Spaß macht. Doch das muss gar nicht sein! Denn es gibt für eigentlich jeden die Arbeit, mit der er/sie wirklich glücklich wird und sich vielleicht sogar selbst verwirklichen kann, so Julia Glöer, die Autorin dieses Werks. Und wie das geht, erklärt sie in ihrem Buch. Bei Glöer handelt es sich um einen Coach für die Suche nach dem wirklich passenden Job. Dabei ist sie Expertin für die berufliche Neuorientierung und spezialisiert auf die Stellensuche auf dem verdeckten Stellenmarkt.
Schwerpunktmäßig anhand von Übungen, die der Leser durchführen sollte, sowie mit Ratschlägen möchte sie diesen im Laufe des Bandes immer mehr und weiter auf den Weg zur Wahl des richtigen Jobs bringen. So sollte das Buch auch relativ stringent von vorne nach hinten durchgelesen und -gearbeitet werden.
Unterteilt ist der Band in fünfzehn Kapitel. Nach einem Prolog und einer Einführung, was einen in dem Buch erwartet, informiert die Autorin im folgenden Kapitel darüber, dass Bewerbungen überschätzt werden und warum dies der Fall ist. Im Anschluss daran hilft sie dem Leser, den eigenen Stand, den Ist-Zustand, zu erkennen, bevor es richtig losgeht. In den folgenden Kapiteln lernt man sich, seine Fähigkeiten, Bedürfnisse und Wünsche im Job besser kennen, bevor im Anschluss daran die möglichen Jobs betrachtet werden. Hierbei wird es dann auch richtig praxisnah. Im Einzelnen ist der Kern der erfolgreichen Jobfindung nach Frau Glöer, dass man persönlich Kontakt mit den jeweiligen Personen aufnimmt, die die eigene potenzielle Wunschstelle ausüben. Ein Schlusswort am Ende schließt das Werk ab.
Das Taschenbuch ist reich an Diagrammen, Tabellen etc. und übersichtlich gestaltet. In grau hervorgehobenen Kästchen sind zudem besondere Tipps vorzufinden.
Rezension
Eines vorweg: Julia Glöer beschreibt ihre Methode als absolut neu und andersartig. Und damit sagt sie leider nicht ganz die Wahrheit. Denn ganz neu und innovativ ist ihre Methode nicht. Ich habe diese Methode während meines Studiums schon vor vier Jahren intensiv im Rahmen eines Workshops intensiv kennengelernt. Und schon damals habe ich festgestellt, dass ihre Methode, einen gut passenden Job zu finden, nicht für jeden geeignet ist: Schüchternen Personen etwa empfehle ich die Praxisphase weniger. So soll man laut Glöer, um den verdeckten Arbeitsmarkt für sich zu öffnen, mit meist wildfremden Personen telefonisch in Kontakt treten und diese zu etwas befragen. Das klingt in der Theorie nicht so schlimm, kann aber sehr leicht – gerade wenn man etwas kontaktscheuer ist – zu einem unüberwindbaren Hindernis werden; schließlich möchte man etwas von diesen und stört sie während ihrer Arbeitszeit. Ich kenne viele Personen – darunter auch Menschen, die eigentlich gar nicht so schüchtern wirken und sind – die sich davor gescheut haben und somit bei einer nach diesem Buch entscheidenden Phase der Jobfindung nicht weiterkamen.
Gut gefiel mir aber, dass Frau Glöer mitreißend und leicht auffordernd schreibt, den Leser direkt anspricht und diesem somit direkt anregt, mitzumachen und daran zu arbeiten, das eigene (Arbeits-)Leben deutlich zum Positiven zu verändern.
Besonders gut haben mir die vielen Fallbeispiele gefallen. Sie schaffen Auflockerung, sind lehrreich und geben einem das Gefühl, auf seinem Weg nicht alleine, sondern in guter Gesellschaft zu sein. Ebenso gut fand ich, dass das Buch so reich an Graphiken ist und man auf deren Grundlage viele Möglichkeiten hat, sich vergleichsweise einfach und gut selber mit den eigenen Eigenschaften, Wünschen, Zielen und Vorzügen besser kennenzulernen. So ist gerade die übersichtliche Gestaltung mit ziemlich vielen Diagrammen und Tabellen ein deutlicher Vorzug dieses Bandes.
Der Band selber ist als Taschenbuch trotz seines Umfangs von knapp zweihundertfünfzig Seiten noch halbwegs gut zu transportieren und kann somit auch unterwegs – etwa im Zug auf dem Weg zur Arbeit oder von der Arbeit heim – durchgearbeitet werden. Voraussetzung dafür ist aber, dass man wirklich seine Ruhe hat und ungestört die jeweiligen Übungen bearbeiten kann. Denn Ruhe und Konzentration, gerade auch, um in sich selber hineinhören zu können und sich selbst gründlich unter die Lupe zu nehmen, braucht man wirklich, um herauszufinden, was man wirklich will. Und für eine halbherzige Bearbeitung ist dieser Band einfach zu schade. Eine weitere Voraussetzung ist, dass man Paper und Stift zur Hand hat. Ich empfehle besonders, sich ein eigenes Ringbuch oder Heft eigens zum Zweck der Berufsfindung anzuschaffen, um in diesem die Übungen durchzuführen und die Ergebnisse und Erkenntnisse über sich selbst zu dokumentieren.
Fazit
Ein praxisorientiertes Buch mit vielen Übungen zum Durchführen, das gerade Personen, die im falschen Beruf arbeiten und einiges an Mut und Selbstbewusstsein mitbringen, das notwendige Rüstzeug gibt, ihr Berufsleben deutlich zum Positiven zu verändern.