Rezension von Annemarie

Indien. Ein schillernder Subkontinent – bunt wie kaum ein anderer Staat. Enorm viele Menschen, unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen, der bunte Trubel kommen einem, denkt man an Indien, sofort in den Sinn. Doch in letzter Zeit geriet Indien wegen etwas ganz anderem in die Schlagzeilen. Wegen der brutalen Vergewaltigungen an jungen Frauen und den zumeist nur halbherzigen Versuchen der Polizei, die Täter zu fassen. Da stellt sich die Frage: Wie sieht es um die Frauen in diesem dichtbevölkerten riesigen Staat wirklich aus? Welche Rechte, Pflichten und Träume haben sie? Dieses Buch gibt einen tiefen Einblick in diese Thematik und Problematik.

Es wird die ganze Bandbreite der Situation erfasst. Zudem wird auf die Unterschiede in den einzelnen Regionen und in den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten eingegangen. Diverse wahre Geschehnisse und Erfahrungsberichte indischer Frauen verdeutlichen die Geschehnisse in Indien. Dabei wird deutlich, dass die Rolle der indischen Frau in der Gesellschaft von starken Ambivalenzen geprägt ist.

Verfasst ist das Werk von der Religionswissenschaftlerin und Anthropologin Katharina Kakar, die selbst seit 13 Jahren in Indien wohnt und mit einem Inder verheiratet ist.

Unterteilt ist es in elf Kapitel, die jeweils einen Aspekt im Leben einer indischen Frau darstellen. So lauten die Kapitelüberschriften etwa „Ehe“, „Macht“ „Armut“ oder „Widerstand“. Am Ende des Buches ist ein umfangreicher Anhang mit Quellenangaben zu den einzelnen Fakten und Thesen zu finden, sodass dieses Buch durchaus als wissenschaftlich fundiert bezeichnet werden kann. Besonders beeindruckend ist das Quellenverzeichnis am Ende des Buches, das nicht weniger als 16 in kleiner Schrift beschriebene Seiten umfasst.

Rezension

Über Indiens Frauen hört man meistens nur aus den Medien, wenn wieder irgendwelche Grausamkeiten an den Frauen reißerisch publik gemacht werden. Von daher war meine Neugierde groß, wie es denn den indischen Frauen wirklich geht. Und dieses Buch hat diesen Wunsch voll erfüllt. Objektiv, wissenschaftlich fundiert und detailliert beschreibt Kakar die Lebenssituation der Frauen und Mädchen in einem der vielfältigsten und buntesten Länder der Welt – und dem Land, das weltweit die zweitmeisten Einwohner überhaupt hat.

Durch die vergleichsweise kleinschrittige Unterteilung in elf Kapitel kommt man relativ schnell an das Gesuchte. Kakars Schreibstil ist aus meiner Sicht sehr angenehm und flüssig zu lesen. So ist diese Lektüre nicht nur sehr interessant, sondern durch die intensiven wissenschaftlichen Recherchen der Autorin auch von hohem wissenschaftlichen Wert.

Mein Fazit

Für alle, die sich mehr für das Leben der Frauen in Indien interessieren, ein sehr lesenswertes Buch, da es umfassend und wissenschaftlich fundiert ist, zugleich aber leicht und gut gelesen werden kann.