Rezension von Annemarie

Inhalt

Die Trennung vom eigenen Partner ist eine der schwersten emotionalen Krisen, die man als Mensch durchmacht. Nicht umsonst sind Trennungen von einst sehr geliebten Personen in Bezug auf die psychische Belastung in etwa vergleichbar mit der psychischen Belastung bei einem Todesfall einer gut bekannten Person.

Doch eine Trennung bedeutet nicht das Ende. Es geht weiter. Und dazu macht dieser Band Mut. Denn er enthält wahre Geschichten von Personen, die selber Trennungen durchgemacht und erfolgreich überstanden haben. Dazu haben die beiden Autoren dieses Werkes die unterschiedlichen Menschen besucht und erzählen von ihren Begegnungen mit diesen.

Bei den Autoren handelt es sich um die Journalistin Kerstin Schweighöfer („100 Jahre Leben“) und ihren Partner Dieter Quermann.

Jeder Begegnung mit einer Person ist in diesem Lesebuch ein Kapitel gewidmet. In diesem kommt die jeweilige Person, oft auch in wörtlicher Rede, zu Wort und erzählt über ihre Trennung, aber – und das ist vielleicht das Wichtigste – auch darüber, wie sie sie überstanden hat. Am Ende jedes Kapitels steht auf ein bis drei Seiten, was der jeweiligen Person geholfen hat, die Trennung zu überstehen.

Insgesamt sind so im Buch sieben Trennungen erläutert und acht Personen kommen zu Wort. Wie das geht? Nun, in einem Fall erläutern beide Trennungspartner ihre Sicht auf die Trennung. Auch werden im Buch nicht nur die „Opfer“ einer Trennung vorgestellt, sondern auch die Geschichte einer Person, die eine Trennung verursacht hat. Im Anschluss an die Geschichten am Buchende stehen Nachbetrachtungen der Autoren zum Thema Trennung und zum Umgang mit diesen.

Rezension

Die Zielgruppe diese Buches ist eindeutig: Es sind Personen, die gerade selber in einer Trennung stecken und emotional aufgewühlt sind, das heißt, die Halt suchen. Und den soll dieser Band geben.

Ich muss aber sagen, dass ich die Geschichten besser gefunden hätte, wenn die Betroffenen selbst aus der Ich-Perspektive geschrieben hätten. Im Band liegt der Fokus auf den Begegnungen mit den Trennungsbetroffenen, nicht hingegen auf den Trennungen selbst. Und das fand ich schade. So blieben mir alle Menschen irgendwie ein bisschen fremd und die Identifikation mit den Personen fiel mir manchmal nicht ganz leicht. Das hatte ich mir vor der Lektüre dieses Werkes aber am meisten gewünscht. Und selbst wenn man dann ein bisschen in den Textfluss und die Trennungssituation gefühlsmäßig reinkommt, steht dann oft etwas zwischendrin, was einen wieder aus dem Fluss rausbringt, meist so etwas Irrelevantes wie: „Er schüttelte den Kopf.“ Vielleicht wollten die Autoren auf diese Weise, indem sie die unterschiedlichen Begegnungen und Personen und Situationen fröhlich schildern, besonders hervorheben, dass die ganzen Trennungsbeteiligten längerfristig wieder glücklich werden. Das hätte man meiner Meinung nach aber auch anders machen können, zumal die Außenwirkung eines Menschen teilweise ganz und gar nicht seiner wahren Gefühlswelt entspricht, einen also fürchterlich täuschen kann. Sicher – trotzdem gibt das Werk Halt, indem man erfährt, wie man über die Trennung hinwegkommt und insbesondere auch dadurch, dass man merkt, dass man keineswegs allein ist und es Personen gibt, die Ähnliches und teilweise noch viel Schlimmeres durchgestanden – und erfolgreich überstanden! – haben. Und es packt einen durchaus. So haben Schweighöfer und Quermann einen wirklich netten, interessanten Schreibstil.

Gestört hat mich auch, dass das Buch kein Inhaltsverzeichnis hat. Das heißt, man weiß im Voraus nicht, wie lang die jeweilige Story ist, und ebenso findet man sie später nicht mehr so leicht wieder. Das hat dazu geführt, dass ich teilweise recht lange suchen musste, wenn ich eine Geschichte nachlesen wollte. Dafür wirkte das Buch auf mich ziemlich hochwertig und klassisch-hübsch.

Fazit

Ein gut und interessant zu lesendes, Mut machendes Lesebuch, in dem acht Personen ihre Erlebnisse der Trennung vom Partner erläutern und erklären, wie sie über die Trennung hinweggekommen sind. Allen zu empfehlen, die sich gerade in einer Trennung befinden und Halt und Hilfe benötigen, diese zu überstehen.