Rezension von Annemarie

Inhalt

Plastik sparen ist enorm wichtig, schließlich vermüllen mittlerweile viele Millionen Tonnen Plastik die Weltmeere, die Umwelt. Plastik ist überall. Selbst in der Tiefsee in über 10.000 Meter Tiefe hat man Plastik gefunden, ebenso in den entlegensten Gegenden der Erde. Es wird definitiv höchste Zeit, dass wir endlich Verantwortung zeigen und beginnen, unseren Plastikverbrauch stark zu verringern. Gerade der Einzelhandel trägt erheblich zum Plastikverbrauch bei, gerade hier müsste dringend Plastik gespart werden. Und gerade in diesem Bereich wird nur wenig an Plastik eingespart – oft mit der Begründung, man bräuchte das Plastik, um Lebensmittel sicher zu verpacken. Doch das ist gar nicht unbedingt nötig! Und wie man die Verpackungsflut im Einzelhandel eindämmen kann, erfährt man in diesem Band.

Bei dem Werk handelt es sich um eine Aufsatzsammlung verschiedenster Experten aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Wirtschaft und Unverpacktläden. Insgesamt 21 Aufsätze sind so versammelt. Unterteilt sind diese in drei Teile, die auch die Themenschwerpunkte darstellen. Im ersten Teil wird der Fokus auf die Verpackungsproblematik gelegt. Hier wird zunächst erläutert, wie es zu dieser enormen Menge an Verpackungsmüll kam, im Anschluss werden die Umweltauswirkungen erklärt, bevor in zwei Aufsätzen in Einzelheiten näher auf die Unverpacktläden als Ausweg aus der Verpackungsflut eingegangen wird. Im zweiten Teil sind Studien und Erkenntnisse bzgl. der Unverpacktläden und der Reduktion von Verpackungen versammelt, darunter auch sozialwissenschaftliche Studien. Im dritten Teil schließlich werden Hemmnisse und Störfaktoren bei der Verringerung der Verpackungen ebenso wie die Plastikreduktion entlang der Wertschöpfungskette und bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln im Großhandel erläutert. Dieser Teil ist auch der umfangreichste von allen. Jeder der Aufsätze ist in Überschriften und Unter-Überschriften unterteilt. Am Ende steht ein Verzeichnis mit den verwendeten Literaturquellen.

An einigen Stellen enthält das Lesebuch Diagramme und Tabellen, zum Teil auch Schwarzweiß-Fotos, von zum Teil unterschiedlicher – meist aber guter – Qualität. Diese Visualisierungen sind so bunt und unterschiedlich wie die Autoren selbst – kein Wunder, hat doch jeder Autor bei der Auswahl seiner veranschaulichenden Mittel eigene Vorlieben und Schwerpunkte.

Rezension

Eines sollte einem ganz klar sein: Dass es sich um eine Aufsatzsammlung handelt, bedeutet auch, dass es nicht eine Lösung gibt. Die Frage „Einfach weglassen?“ ist eben nicht so leicht zu beantworten. So bietet der Band viel Stoff zum Nachdenken, er liefert sehr viele neue Informationen – sowohl theoretisches Hintergrundwissen als auch praktische Hinweise – und zeigt an vielen Stellen auch auf, was als Lösung in welchem Bereich infrage kommt. Das heißt, ein Patentrezept gibt der Band definitiv nicht, dafür aber diverse unterschiedliche Anregungen.

Auch den Hinweis „ein wissenschaftliches Lesebuch“ sollte ernst genommen werden. Zweifellos schreiben die Autoren ganz angenehm und meist gut zu lesen, aber sie schreiben in wissenschaftlicher Sprache, ihre Aufsätze beinhalten häufiger Verweise auf wissenschaftliche Studien und sind in teilweise durchaus nicht ganz anspruchsloser Sprache verfasst. Das heißt, wer schon immer nicht gerne wissenschaftliche Paper durchgelesen hat, für den ist der Band eher ungeeignet.

Wenn man dies aber akzeptiert, kann man in dem Band viele nützliche Informationen und Anregungen erhalten, wie man den Plastikverbrauch im Einzelhandel reduziert. Gerade die Hinweise zu den Unverpacktläden fand ich spannend und inspirierend.

Fazit

Eine umfassende strukturierte Sammlung aus wissenschaftlichen Aufsätzen zum Thema Reduktion von Plastikverpackungen im Einzelhandel. Allen, die sich für die Thematik interessieren und mit einer wissenschaftlichen Schreibweise gut zurechtkommen, sehr zu empfehlen.