Rezension von Annemarie
Inhalt
Zufriedenheit, Glück. Danach sterben sehr viele Menschen. Und kaum einer würde ernsthaft behaupten, dass ein Leben ohne Zufriedenheit ein erfülltes Leben ist. Doch in der heutigen Zeit sind viele Menschen unzufrieden, Unglück, und das, obwohl in kaum einer Zeit Menschen jemals mehr nach Zufriedenheit strebten und bereit sind, dafür auch einiges inkauf zu nehmen, etwa die Umwelt, die Natur bis zum Gehtnichtmehr zu schädigen und zu verschmutzen – ungeachtet dessen, dass man die nachfolgenden Generationen damit möglicherweise einer unbewohnbaren Erde aussetzt – viel Geld auszugeben, das man möglicherweise gar nicht hat und so in die Schuldenfalle stürzt oder eine Sucht zu bekommen, etwa Alkoholsucht, Drogensucht oder Alkoholsucht. Doch macht das wirklich glücklich? Welche Faktoren tragen dazu bei, dass man glücklich wird? Viele Menschen haben dies schon überprüft und etwa über einzelne glückliche Personen geschrieben. Dieser Band hat einen ganz anderen Ansatz. Denn er basiert auf einer enorm großen Umfrage, die seit Mitte der 1980er Jahre durchgeführt wurde. In dieser wurden mehr als 600.000 Personen untersucht und daraus Schlussfolgerungen abgeleitet, welche Faktoren zur Zufriedenheit beitragen, welche dazu beitragen, dass man unzufrieden ist und welche kaum einen Effekt auf die menschliche Zufriedenheit haben. Verfasst ist der Band von Martin Schröder, einem Professor für Soziologie an der Philipps-Universität Marburg, der bereits viel Erfahrung auf dem Gebiet der Zufriedenheitsforschung hat.
Sein Band ist aus elf umfangreichen Kapiteln zusammengesetzt. Nach einer Einleitung in die Zufriedenheitsforschung im ersten Kapitel hat das zweite die Einflussfaktoren innerhalb der eigenen Familie, die die Zufriedenheit beeinflussen, zum Thema. Kapitel drei befasst sich mit den Einflussfaktoren im Zusammenhang mit Ausbildung, Beruf und Geldverdienen, bevor es um Freizeitaktivitäten und Freunde geht. Die Wohnsituation ist Inhalt des Folgekapitels, im Anschluss daran geht es um Politik, um die eigene Gesundheit, auch in Abhängigkeit vom Alter, sowie um den Lebensstil und persönliche, einem innewohnende Eigenschaften. Im neunten Kapitel widmet sich Schröder kurz der Frage, welche Partnereigenschaften einen zufrieden machen. Kapitel zehn und elf schließen den Band ab. Der Anhang enthält Anmerkungs- und Literaturverzeichnis sowie ein Register.
Auffällig an dem Band ist, dass er diverse Diagramme enthält, anhand derer nummerisch zu sehen ist, wie sich die Zufriedenheit in Abhängigkeit von jeweils einem Faktor verändert. Aufbauend darauf analysiert Schröder, was glücklich macht und was nicht.
Rezension
Was macht einen langfristig und dauerhaft zufrieden? Man kann dies anhand subjektiver Einschätzungen versuchen, herauszufinden, man kann auch versuchen, seine eigenen Erfahrungen zu machen. Dies alles kann allerdings sehr zeitaufwendig sein und möglicherweise auch nicht stimmen.
Eine auf wissenschaftlichen Studien mit diversen Teilnehmenden beruhende Erläuterung hingegen kann einem sehr gut helfen, herauszufinden, was einen wirklich glücklich machen kann. Und genau das macht dieser Band. Daher fand ich ihn ziemlich spannend. Doch Schröder analysiert nicht nur die exogenen, also äußeren Einflüsse, die auf das Glücksempfinden der Menschen einwirken – obwohl diese zweifellos einen Schwerpunkt darstellen – er untersucht auch die endogenen Eigenschaften, die also den jeweiligen Personen innewohnen. Und das fand ich ganz wichtig. Schließlich können zwei Menschen in der gleichen Situation und unter den gleichen Bedingungen ein komplett unterschiedliches Zufriedenheitsempfinden haben. Und genau deshalb ist der Band vor allem als Wegweiser zu verstehen, die einem statistische Daten zur Zufriedenheit gibt, den Weg selber muss man – das sollte einem klar sein – ganz alleine gehen.
Der Band ist ganz unterhaltsam geschrieben und gut und angenehm zu lesen. So sticht Schröder nicht nur durch seine Fähigkeiten der Auswertung enorm großer Daten und durch seine Analysestärke hervor, sondern er kann auch gut und unterhaltsam schreiben.
Jetzt aber zum Wichtigsten: Seinem Wert für das eigene Leben. Diesen finde ich enorm hoch, schließlich hält er diverse Überraschungen für einen parat – so zum Beispiel, dass Kinder nicht unbedingt zufrieden machen. So habe ich das Buch mit Begeisterung verschlungen und vieles über die Zufriedenheit selber und Maßnahmen, wie man zufriedener werden kann, gelernt.
Fazit
Ein enorm informatives Buch, in dem die vielleicht größte Glücksstudie überhaupt ausgewertet und analysiert wird. Ich empfehle es allen sehr, vor allem aber denjenigen, die wirklich fundierte Fakten dazu suchen, was zufrieden macht und darauf aufbauend ihr eigenes Leben vielleicht zufriedenheitsorientierter gestalten wollen.