Rezension von Annemarie

Inhalt

Mit dem Messer werken. Früher eine ganz normale Tätigkeit, die auch Kinder machten – man lese sich nur einmal Astrid Lindgrens „Michel aus Lönneberga“ durch. Heutzutage ist das Handwerken jedoch ziemlich aus der Mode bekommen. Und das ist schade. Denn mit dem Taschenmesser lassen sich aus Holz unheimlich schöne Dinge schnitzen. Welche und wie? Das erfährt man in diesem Band.

Der Band ist in sieben Teile untergliedert plus Einleitung und Grundlagen. Die Teile lauten „Schnell gemacht“, „Im Wald“, „Im Haushalt“, „Schnitzen mit Kork“, „Deko-Objekte und Schmuck“, „In der Küche“ und „In der Natur“. Sie sind nochmals in verschiedene Kapitel, die hergestellten Produkte, unterteilt.

Der Band – eigentlich mehr ein kompaktes Büchlein – ist sehr reich mit hübschen und vor allem informativen Zeichnungen, die die Arbeitsschritte zeigen, bebildert.

Rezension

Zielgruppe sind im Umgang mit dem Taschenmesser Interessierte. Gerade auch für Laien, die sich im Umgang mit dem Taschenmesser noch nicht auskennen und eine Einstiegslektüre suchen, eignet sich das Buch ausgesprochen gut.

Besonders gut gefiel mir, dass die Anleitungen als Schritt-für-Schritt-Anleitungen aufgemacht sind und ausnahmslos alle Schritte auch auf hübschen Abbildungen zu sehen sind. Manchmal hatte ich dennoch das Gefühl, dass ich etwas nicht ganz verstanden habe. Aber dann übt man halt und testet praktisch, wie es am besten geht. Gut gefiel mir auch, dass Colins nicht viel herumredet, sondern alle Informationen in dem Band konkret und direkt für die Praxis sind. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass bei den verschiedenen hergestellten Produkten ein Schwierigkeitsgrad angegeben ist. Das hätte man zum Beispiel durch ein Punktesystem machen können, oder auch, indem man die leicht herzustellenden Produkte an den Anfang des Bandes legt und die schwer herzustellenden ans Ende des Buches. Eine ungefähre Zeitangabe, wie lange man als geübter Schnitzer für die Herstellung des Produktes braucht, hätte ich ebenfalls nützlich gefunden.

Der Untertitel des Buches verheißt „50 geniale Knife-Hacks“. Inwieweit all die Knife-Hacks in dem Band genial sind, muss jeder selbst entscheiden. Ich für mich fand viele der Anleitungen, etwa die, einen Brieföffner aus dem alten Eisstiel zu schnitzen, einen Türstopper, ein Lesezeichen oder einen simplen kugelförmigen Kettenanhänger herzustellen, zwar nicht wirklich genial, aber das ist vielleicht auch Definitionssache. 

Ich konnte auch nicht feststellen, dass die Grundfertigkeiten, wie auf der Hinterseite des Buches steht, „im Nu erlernt“ sind. Vielmehr habe ich mich als Anfänger ziemlich mit dem Taschenmesser rumgequält. Warum Apfelkerze, Kopfhörer-Spule, Brieföffner, Apfelspirale, Korkstempel, Sukkulententopf und vieles weitere, das man im Buch herstellen kann, „nützlich und unverzichtbar“ sind, wie ebenfalls auf der Hinterseite des Buches angekündigt, will mir auch nicht so recht einleuchten. So finde ich, dass das Buch doch positiver angepriesen wird als es wirklich ist. Ein bisschen mehr Bescheidenheit und Realismus hätten mir deutlich besser gefallen.

Fazit

Ein ganz nettes, sehr praxisnahes Büchlein, indem man den Umgang mit dem Taschenmesser und das Herstellen mehr oder weniger nützlicher Gegenstände erlernen soll.