Der Zauber der Unterwasserwelt hat wohl fast jeden irgendwann einmal, zumindest zeitweise, gepackt. Hans Hass (1919-2013) ist diesem Zauber lebenslang erlegen. Und er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Vielfalt und Schönheit dieser Welt auch anderen Menschen zu zeigen. So wurde er zu einem der berühmtesten Entdecker, Wissenschaftler und Unterwasserfotografen der Welt. In diesem Buch sind nun viele seiner Erlebnisse, Erfahrungen und Fotografien zusammengestellt. Grundlage dafür sind die letzten Aufzeichnungen des Fotografen ebenso wie Manuskripte, Interviews und weitere Texte.

Zusammengestellt wurde diese Sammlung von Michael Jung, Hans Hass´ Freund und Berater, der 25 Jahre lang sehr viel mit Hans Hass zu tun hatte und im Jahr 1994 eine Biographie über Hans Hass herausgegeben hat, sowie Leiter des Hans Hass-Instituts für Submarine Forschung und Tauchtechnik.

Das Werk besteht aus zwei Teilen. Teil I ist der eigentliche Hauptteil. Er ist in sieben Kapitel unterteilt. In diesen schreibt Hans Hass von seinen unterschiedlichen, oft abenteuerlichen Reisen um den Globus zu bestimmten Meeresgegenden, etwa zu den Galapagos-Inseln und Cocos-Island, zum Roten Meer oder in den Golf von Bengalen. Teil II ähnelt eher einem Anhang. In diesem stehen u.a. Nachgedanken von Michael Jung.

Das Buch ist sehr reich mit Fotos bebildert, die oft über eine ganze Seite, teilweise sogar über eine Doppelseite gehen. Diese sind meist in schwarzweiß, teileweise aber auch in Farbe oder nachkoloriert. Ein Großteil der Fotografien ist beschriftet.

Rezension

Das Abenteuer Unterwasserwelt. Und eine faszinierende Persönlichkeit, die keine Mühen scheut, diese fotografisch aufzunehmen und zu erforschen. Das Ergebnis ist ein spannender, biographieähnlicher Band, der sich teilweise fast wie ein Abenteuerroman liest. Warum? Oft wurde die Reise zur Unterwasserwelt selbst zu einem Abenteuer. Und Hass schreibt tatsächlich packend, zieht einen in seinen Bann und weckt die Lust auf Abenteuer und das Fernweh. Sein Mut, etwa wenn er Mythen über gefährliche Unterwassertiere selber testet, hat mich teilweise wirklich erstaunt.

Dabei hatte ich von Hans Hass offen gesagt vor diesem Buch nie gehört. Umso mehr erfreut es mich, eine so hochspannende Person posthum dennoch ein bisschen kennenlernen und Einblick in ihr Leben, ihre Persönlichkeit erhalten zu dürfen.

Hochinteressant fand ich es auch, die alten Bilder zu betrachten. Das Werk ist sehr großformatig und so kann man das Buch ähnlich wie einen Bildband durchblättern. Die Fotografien haben zwar nicht immer die beste Qualität, das sollte man bei den alten Fotos, die höchstwahrscheinlich Hass´ Nachlass entnommen wurden, aber auch nicht erwarten. Auf jeden Fall zeigen sie oft Ungewöhnliches – mal ein schöne Unterwasserwelt, mal eine etwas schaurige, mal schöne Frauen, die Hass auf seinen Reisen öfters umgaben. Auf vielen Bildern sieht man auch die Taucher-, Film- und Fotoausrüstung von damals in Gebrauch, die heute schon fast steinzeitähnlich anmutet, auf jeden Fall aber verdeutlicht, wie schwer es damals für Hass gewesen sein musste, die Unterwasserwelt aufzunehmen. Und die Wasserkleidung hat mich wirklich überrascht. Teilweise ging die weibliche Begleitung von Hass mit Wollpullover auf Unterwassertour!

So bietet das Werk insgesamt einen faszinierenden Einblick in Hass´ Expeditionen, Schiffsexpeditionen im 20. Jahrhundert generell und ist zugleich sehr interessant bis spannend zu lesen. Daher empfehle ich das Buch ausdrücklich nicht nur Personen, die Hans Hass kennen und mögen, sondern auch Menschen, die sich für das Reisen früher und insbesondere die Meereswelt interessieren.

Das Buch wirkt generell hochwertig zu stabil; Einband und Leseeichenbändchen sind – passend zur Thematik – in dunkelblau gehalten.

Fazit

Ein sehr interessantes, schönes Buch über einen Menschen, der die Unterwasserwelt filmisch und fotografisch aufgenommen hat. Nicht nur aufgrund seiner packenden Reiseberichte, sondern auch aufgrund der vielen schönen Fotografien der Reisen zu empfehlen.