Rezension von Annemarie
Inhalt
Die Welt befindet sich im Klimawandel. Und daran haben wir selbst Schuld. Wer nicht noch größere Schuld daran tragen will, dass die eigenen Kinder auf einer unbewohnbaren Erde leben, muss umweltfreundlich leben. Und wer heutzutage umweltfreundlich leben will, muss verzichten. Auf Fleisch, auf Flüge, Autofahrten, andere weite Reisen, Elektrizität, Wärme, und so vieles mehr. Und das fällt oft ziemlich schwer.
Doch ist das wirklich so? Muss jeder Mensch selbst auf Konsum verzichten? Muss man also in Deutschland alle 82 Millionen Menschen dazu bringen, zu verzichten? Unmöglich! Und auch nicht effektiv – so Michael Kopatz, der Autor dieses Buchs. Bei diesem handelt es sich um einen promovierten Politikwissenschaftler, der auch Initiator des Konzepts Ökoroutine ist. Vielmehr ist es seiner Meinung nach viel wichtiger, die Politik dazu zu bringen, verbindliche Regularien und Gesetze einzuführen. Die Politiker haben die Verantwortung. Und warum er das so ist, darüber schreibt er in seinem Buch.
Zusammengesetzt ist es aus sechs Kapiteln plus Vorwort, Einführung, den „10 Geboten zur Ökoerlösung“ ganz am Anfang des Buches und einem Anmerkungsverzeichnis, in dem die Fußnoten erläutert werden – meist sind wissenschaftliche oder populärwissenschaftliche Quellen zu den jeweiligen Fakten bzw. Thesen angegeben. In den Kapiteln werden die unterschiedlichen Schwerpunkte, in den für Umwelt- und Klimaschutz mehr getan werden muss, erläutert. Im ersten Kapitel wird aber der Frage nachgegangen, warum die Umwandlung von einer fast reinen Konsumgesellschaft zu einer vergleichsweise umwelt- und klimafreundlichen Gesellschaft so lange dauert. In den folgenden Kapiteln befasst sich der Autor mit dem Personentransport, im Anschluss daran mit dem Konsum, darunter auch Reisen, und schließlich mit dem Wohnen einschließlich Wärme- und Stromnutzung. Das letzte Kapitel ist ein Appell an alle Bürger, endlich etwas zu erreichen und mit der eigenen Energie und Kraft politische Umwälzungen zu bewirken.
Das Buch ist in schwarzweiß gehalten, mit hellgrünen Überschriften und im Buch verteilten Icons. Es ist als Lesebuch aufgemacht und sollte von vorne nach hinten durchgelesen werden.
Rezension
Zweifellos ein interessanter Band. Kopatz schreibt auf Grundlage seiner subjektiven Erfahrungen und Erlebnisse. So fehlte mir leider etwas die Objektivität des Bandes – auch wenn der Band einige interessante Gedankenanstöße liefert und die Ansichten des Autors zweifellos zu einem relativ großen Teil teile. Und: Er fordert einen auf, aktiv zu werden und die Politik dazu zu bringen, Veränderungen zu erreichen. So ist er durchaus ein Appell für jeden Bürger.
Das Buch ist relativ einfach und gut und auch ganz angenehm und unterhaltsam zu lesen. So kann man ihn auch recht gut als Lektüre zwischendurch verwenden. Nur: Die Essenz von Kopatz´ Band lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen. Auch muss ich leider sagen, dass sich der Band von den vielen im Handel erhältlichen Büchern zum Klimawandel trotz seiner etwas ungewöhnlicheren These kaum unterscheidet. Er dramatisiert etwas – was man schon an der einen Überschrift „10 Gebote zur Ökoerlösung“ merkt – gibt aber wenig revolutionär Neues zum besten. Wirklich hängen geblieben ist bei mir daher kaum etwas.
Die Qualität der Schwarzweiß-Fotos im Buch fand ich ebenfalls weniger gut. Ebenso wirkte das gesamte Buchlayout relativ wenig hochwertig. Auch ist das Taschenbuch wenig stabil und nutzt sich an den Kanten relativ schnell ab. So waren schon nach wenigen Benutzungen trotz pfleglicher Behandlung erste Abnutzungserscheinungen vorhanden. Und dafür finde ich einen Preis von 20 Euro einfach zu hoch, zumal der Band gerade einmal 231 Textseiten hat.
Fazit
Ein nett zu lesender Band darüber, dass man die Politik mehr in die Pflicht ziehen sollte – leider mit keinem guten Preis-Leistungsverhältnis.