Rezension von Annemarie

Inhalt

Einmachen. Eine Fähigkeit, die unsere Vorfahren bereits seit Jahrhunderten kannten. Und die aktuell eine Renaissance erlebt. Kein Wunder, schließlich hat das selber-Einkochen jede Menge Vorteile. So weiß man genau, was in dem fertigen Gericht drin ist, kann sichergehen, dass keine Zusatzstoffe drin sind, die man nicht aufnehmen möchte, ist unabhängiger von der Versorgung durch Supermärkte, kann stark zwischen unterschiedlichen Gerichten variieren – das ist gerade dann von Vorteil, wenn man in einer ländlichen Region lebt und der bzw. die Discounter in der Nähe nur ein eingeschränktes Warenangebot haben – und man spart jede Menge Verpackungen, die so Boden und Meere nicht verschmutzen können. Grund genug, sich näher mit der Fähigkeit des Einmachens zu beschäftigen und dieses wiederaufleben zu lassen. Und genau das machen Sarah Schocke und Alexander Dölle, beides Ökotrophologen, die diesen Band unter Mitarbeit mehrerer Profiköche erstellt haben.

Nach einem Vorwort und den grundlegenden Infos zum Einkochen kommen die eigentlichen Rezepte. Gegliedert sind diese je nach Nahrung, die im Gericht schwerpunktmäßig verarbeitet wird. Beginnend mit Obst folgen Gemüse – diese beiden Kapitel sind mit Abstand am umfangreichsten – Milch, Fleisch, Fisch sowie Kräuter & Gewürze. Der Anhang enthält ein Register, ein paar nützliche Internetlinks sowie kurze Informationen über die am Buch beteiligten Personen.

Zu jedem Rezept gibt es ein Farbfoto. In der vorderen und hinteren Einbandklappe ist ein großformatiger Saisonkalender als Tabelle vorhanden, in dem man binnen kürzester Zeit erkennt, welches Gemüse zu welchen Monat im Jahr Saison hat, also geerntet bzw. gekauft und eingemacht werden kann.

Rezension

Was mir bei diesem Band gleich als Erstes aufgefallen ist: Er besteht vor allem aus Rezepten. Ich hatte erwartet, ein Grundlagenbuch zu erhalten, in dem sämtliche Schritte und Aspekte des Einmachens ausführlich erläutert werden und man diverse Tipps, Ratschläge und Kniffs rund ums Einmachen erhält. Das war aber nicht der Fall. Das Buch enthält am Anfang mehrere Seiten, in dem die Grundlagen durchaus recht ausführlich und auch gut erläutert werden – spezielle Einzelheiten, wie man die unterschiedlichen Lebensmittel am besten einmacht, was man vielleicht für Kniffs anwenden kann, was man falsch machen kann, bei diesem oder jenem Rezept beachtet werden sollte und was für Variationen nach Belieben durchgeführt werden können, fehlten mir aber. So regt der Band die Kreativität des Lesers leider kaum an, ermuntert einen weniger Neues auszuprobieren und vielleicht etwas ganz Eigenes zu entdecken.

Ich muss zudem ganz ehrlich sagen: So ganz praktisch fand ich die Rezepte nicht. Was mich daran gestört hat? Nun: Schocke und Dölle springen mit ihren Glas- und Flaschengrößen hin und her. Diese Größen sind komplett unterschiedlich. Nun habe ich persönlich aber keine große Lust, meinen ganzen Keller mit Flaschen und Gläsern der unterschiedlichsten Größen vollzustapeln, nur weil die Autoren keine einheitlichen Größen verwenden können. Ich kann ja verstehen, dass manche Lebensmittel besser in kleinen Gläsern bzw. Flaschen und andere besser in großen aufgebwahrt werden sollen. Warum man sich da aber nicht auf zwei, maximal drei Flaschen- und Gläsergrößen beschränkt – bei Gläsern wären beispielsweise 150 ml, 450 ml (das ist die Größe eines normalen Marmeladenglases) und 1 l ganz praktisch – leuchtet mir so gar nicht ein.

Gut fand ich hingegen, dass der Band eine große Vielzahl an Rezepten enthält, relativ viele Rezepte ziemlich einfach und unkompliziert sind und sich daher die meisten von ihnen ohne größeren Aufwand auch von kochunerfahrenen Personen umsetzen lassen. Auch beschränkt sich der Band nicht allein aufs Einmachen, sondern beinhaltet auch andere Methoden zum Haltbar machen, beispielsweise das Dörren.

Und: Die Schriftgröße ist relativ groß und die Seiten recht stabil. Dadurch eignet sich das Buch ganz gut zum Nachkochen, wenn man den Band parallel offen daneben liegen lassen möchte. Voraussetzung ist hier aber, dass man mit irgendeinem Hilfsmittel die Seiten offenlässt. Tut man dies nicht, schlagen diese leider schon nach wenigen Sekunden von selbst wieder zu.

Fazit

Ein großformatiges, ganz hübsches Buch mit einer Vielzahl (nicht nur) von Einmachrezepten – leider mit Schwächen in der Praxis. Allen, die viele Rezepte suchen, mit denen sie die Nahrung mittels Einkochen haltbar machen wollen, zu empfehlen.