Rezension von Annemarie

Inhalt

Zucker. Fast jeder Mensch in den Industrieländern isst ihn täglich – und oft viel zu viel davon. Wer sich gesünder ernähren möchte, für den eignet sich vielleicht dieses Kochbuch.

Das Buch ist in einen Anfangs- einen Hauptteil und einen Schlussteil untergliedert. Im Einleitungsteil erfährt man die Grundlagen zu einer gesünderen Ernährung, während im Hauptteil die Rezepte stehen. Dieser Teil ist in Kapitel untergliedert, die unter anderem die Basics der gesunden Küche, Frühstück, nachhaltige Fischgerichte, Gerichte aus einem Topf sowie festliche Gerichte zum Thema haben. Im Schlussteil stehen weitere Informationen, etwa eine Einkaufsliste sowie Tipps zum Umgang mit Zucker und Süßungsmitteln. Im Anhang sind ein Resteverwertungsregister und ein sehr umfangreiches Rezeptregister vorhanden.

Der Band ist sehr kreativ, bunt, modern und fröhlich aufgemacht mit diversen appetitanregenden Farbfotos, die oft auch über eine ganze Seite gehen. Auch sieht man mehrere scheinbar handschriftliche Anmerkungen zu einzelnen Rezepten an den Seitenrändern.

Rezension

Rezepte ohne Zucker, ohne die Droge, von der ein Großteil der Bevölkerung in den Industrieländern abhängig ist. Dementsprechend hatte ich mich wirklich auf den Band gefreut. Von einer Illusion musste ich mich aber leider schon sehr bald verabschieden: Mit der Anpreisung „Ohne Zucker“ ist nicht gemeint, dass die Rezepte tatsächlich ohne Zucker sind, sondern, dass sie ohne Industriezucker sind. So enthalten gerade die süßeren Rezepte, etwa die Dessertrezepte, anstelle von Zucker zu einem großen Teil Reissirup. Ist also Reissirup die Wunderwaffe? Leider nein, denn Reissirup ist – anders als es einem die Autorin weismachen will – laut diverser seriöser Quellen keineswegs gesünder als „normaler“ Zucker, sondern hat auf die Gesundheit ähnlich negative Auswirkungen wie Zucker. Zudem kann Reissirup, anders als Zucker, Arsen enthalten. Und das Zeug ist teuer. Zusammengefasst: Anstelle von Zucker verwendet die Autorin schlicht einen Zuckeraustauschstoff, der nicht einmal mit Sicherheit gesünder ist als Zucker und zudem deutlich teurer ist. Und damit hat der Band seinen Zweck – er wirbt ja damit, dass man mit den Rezepten gesünder lebt – doch verfehlt.

So viel zu den süßen Rezepten. Die nicht süßen Rezepte kommen ohne Zucker aus, doch das ist auch in anderen Kochbüchern, die nicht mit „Ohne Zucker“ werben, der Fall. Und warum stehen überhaupt herzhafte Rezepte in einem Buch, das für den Zuckerverzicht plädiert? Ich hätte doch erwartet, dass man zu den süßen Gerichten eine ähnlich schmeckende Alternative bekommt und nicht etwas ganz anderes, das man damit gar nicht vergleichen kann!

Apropos Kosten für die Zutat: Für Menschen mit einem schmalen Geldbeutel sind die meisten Rezepte nicht geeignet. So sind viele der Zutaten nicht gerade günstig. Folglich mögen viele der Rezepte vielleicht gesünder sein, aber eben auch deutlich teurer. Und viele der Zutaten konnte ich im nahe gelegenen Discounter nicht finden. Der Band ist sehr reich an Rezepten, aber viele von ihnen machten den Eindruck, als wären es reine Moderezepte mit tollem Superfood. Und sie sind meist nicht gerade alltagstauglich. So fand ich nur einen Bruchteil der Rezepte interessant.

Dafür finde ich das Preis-Leistungsverhältnis sehr gut. Gerade einmal 13 Euro für einen dermaßen dicken und vor Rezepten – die mehr oder weniger gesund sind – nur so strotzenden Band, der zudem diverse Tipps enthält, finde ich wirklich günstig.

Fazit

Ein Band, in dem Zucker im Wesentlichen durch Reissirup ersetzt ist und ansonsten herzhafte, moderne Alternativen zu süßen Mahlzeiten angeboten werden. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut, ebenso wie die Anzahl der Rezepte. Allen zu empfehlen, die auf modernes Superfood stehen und davon überzeugt sind, dass Reissirup deutlich besser als normaler Zucker ist.