Rezension von Annemarie

Inhalt

Superfood. Chia, Avocado, Mandeln etc. sind alle so gesund und gut für einen, so preist es zumindest die Werbung an. Nur – so toll sind diese gar nicht. Gerade aus ökologischer Sicht sind heimische Früchte, Kräuter und Gemüse deutlich zu bevorzugen. Warum das so ist und was man für tolle Speisen mit der heimischen Nahrung herstellen kann, erfährt man in diesem Buch.

Der Band gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil argumentieren die Autoren, warum die lokal produzierten Nahrungsmittel besser sind, im zweiten stehen die Rezepte. Der erste Teil ist nochmals untergliedert. Zunächst erfährt man über die Nachhaltigkeit der Superfoods, bzw. darüber, dass und weshalb diese eben nicht nachhaltig sind. Im Anschluss daran wird über den Gesundheitsaspekt von Superfood und lokaler Nahrung informiert, bevor noch kurz darauf eingegangen wird, wie man seine Ernährung abwechslungsreich gestaltet. Der Rezeptteil ist nach Jahreszeit untergliedert. Jede dieser Jahreszeiten hat auch eine eigene Schwerpunktfarbe, was die Orientierung im Rezeptteil erleichtert. Die Rezepte sind relativ übersichtlich aufgebaut. In der linken Spalte steht die Zutatenliste, in der mittleren steht die eigentliche Zubereitung mitsamt Zubereitungsdauer. Zudem ist bei jedem Rezept angegeben, in welchen Monaten die benötigten Lebensmittel saisonal verfügbar sind. Ferner ist ggf. mithilfe eines Icons angezeigt, dass das Rezept vegan ist. Die Rezepte gehen meist über ein bis zwei Seiten. Dabei steht bei den Rezepten auf einer Doppelseite immer auf der linken Seite das eigentliche Rezept. Auf der rechten Seite ist ein ganzseitiges Foto der fertigen Speise zu sehen. Auch bei den einseitigen Rezepten findet man ein Foto. An einigen Stellen sind Tipps zur Variation angegeben.

Der Band ist reich mit Icons und ferner auch mit Farbfotos bebildert und modern gestaltet.

Rezension

Super Local Food. Dieser Titel klingt innovativ, hipp, cool. Nur leider – so hipp, innovativ, cool und neu ist der Inhalt dann doch nicht. Im Endeffekt geht es darum, dass man lieber auf die heimischen Nahrungsmittel zurückgreifen soll, weil das besser für die Umwelt ist. Toll! Das ist mir jetzt nun wirklich neu! Zudem argumentieren die Autoren vor allem mit der „Ökokeule“. Folglich sagen sie nur wenig zum Nährstoffgehalt der fremdländischen Nahrungsmittel, sondern nur, dass man diese nicht nutzen sollte, weil Herstellung und Transport umweltschädlich sind. Das hatte ich so nicht erwartet. Und es ist auch wahrlich nichts Neues, dass das Superfood nicht so umweltfreundlich ist wie die lokalen Nahrungsmittel. Gerade für gesundheitsbewusste Personen hätten aber Argumente, dass das regionale Essen auch gesünder ist, viel mehr gefruchtet. So hatte ich auf einen Vergleich der Nährstoffe von fremdländischem Superfood und lokalem, oft unterschätztem Gemüse und Obst gehofft. Diesen gab es aber leider nicht. Es werden zwar Alternativen zu der jeweiligen Nahrung geboten, die man als Ersatz nutzen kann, mich hätte es jedoch viel mehr überzeugt, etwas über die gesundheitlichen Vorteile des regionalen Essens zu erfahren.

Auch der Rezeptteil, der gut die Hälfte des Buchs umfasst, gefiel mir nicht so gut. Zweifellos sind einige der Rezepte raffiniert, einige Speisen sind auch relativ einfach und unkompliziert herzustellen. Bei anderen hingegen fand ich den Herstellungsaufwand schon recht groß und es werden diverse unterschiedliche Zutaten benötigt. Nun ist der Band relativ dünn. Folglich sind pro Jahreszeit eher wenige Rezepte vorhanden. Wenn man diese dann auch noch in Vor-, Haupt- und Nachspeise unterteilt, kommt man pro Jahreszeit auf sehr wenige Gerichte, zwischen denen man variieren kann. Zieht man davon diejenigen ab, die einem zu aufwendig sind, bleiben noch weniger Rezepte übrig. So taugt der Rezeptteil meiner Meinung nach allenfalls als Ergänzung – wer wirklich regelmäßig saisonal mit Nahrungsmitteln aus der Region kochen möchte, braucht ein anderes Kochbuch mit deutlich mehr Rezepten.

Nun aber das, was mir am negativsten aufgefallen ist: Ich finde den Band einfach teuer! Bei gerade einmal 133 Seiten Inhalt abzüglich Register etc., bei Seiten, die relativ groß beschrieben sind, Rezepten, die man sich zu einem Großteil auch mit etwas Recherchearbeit aus dem Internet holen kann, und einem Layout, welches aus meiner Sicht durchschnittlich bis leicht unterdurchschnittlich hochwertig ist, finde ich 20 Euro einfach viel. Von einem Band zu dem Preis hätte ich viel mehr Informationen und Rezepte erwartet. Daher bin ich von dem Band leider doch etwas enttäuscht. Immerhin kann man ihn, da er ziemlich leicht und flexibel ist, gut transportieren.

Fazit

Ein Büchlein mit Umweltargumenten dafür, warum man vor allem lokale Nahrungsmittel verzehren sollte und auf als Superfood angepriesene Lebensmittel verzichten sollte, der zudem einige Rezepte enthält. Allen zu empfehlen, die bereit sind, für einen solchen Band 20 Euro auszugeben.