Rezension von Annemarie

Die Arbeit war in der Geschichte der Menschheit starken Schwankungen unterworfen. Arbeitsintensität, Arbeitseffektivität, Arbeitsarten und vieles mehr haben sich seit der Steinzeit stark verändert. Und für alle, die sich näher dafür interessieren, könnte dieser Band geeignet sein. Autor des Bandes ist Jörg Schmidt, ein langjähriger Professor an der Universität Bremen im Bereich Geschichtstheorie und Sozialkunde, der dort in der Lehrerausbildung gearbeitet hat.

Das Buch ist in fünf Teile untergliedert. Im ersten Teil wird allgemein über die Arbeit in damaliger Zeit informiert. Beispielhaft wird hierbei schwerpunktmäßig auf einen Untersuchungsraum in Hessen eingegangen. Im einzelnen geht es um die verschiedenen Arbeitsarten und -zweige, darunter zunächst die täglich fast gleiche und immer wieder zu erledigende Hausarbeit, im Anschluss daran um die Landwirtschaft, bei der sich die Tätigkeiten je nach Jahreszeit zum Teil deutlich unterscheiden, und im Folgenden um Arbeit für langfristige Nutzungen, also Bau- und Werkstattarbeit. Am Ende dieses Teils erläutert der Autor strukturelle Zusammenhänge der Rhöner Arbeit um 1750. Der folgende Teil befasst sich spezieller mit der Hausarbeit selber. Hier geht der Autor zunächst auf die Verknüpfung von Hausarbeit und Sesshaftigkeit ein, bevor die Hausarbeit in der Arbeitsteiligkeit vormoderner Gesellschaften beleuchtet wird. Im Anschluss wird die Hausarbeit in der industriellen Moderne näher erfasst. Final werden arbeitsökologische Überlegungen zur Entwicklung der Hausarbeit kurz erläutert. Schwerpunkt des dritten Teils ist die Landwirtschaft. In diesem Teil wird die Entwicklung der Landarbeit seit der neolithischen Revolution erläutert. Dabei wird zunächst auf die vormoderne Landwirtschaft eingegangen, darunter vor allem auf Hirtennomaden und Bewässerungsfeldbau, bevor die Landwirtschaft in der industriellen Moderne näher erläutert wird. Schwerpunkt sind hier Agrarunternehmen. Am Ende des Teils erfolgt wieder ein kurzes Abschlusskapitel. Der vierte Teil befasst sich mit der Werkarbeit, also der handwerklichen Tätigkeit. Auch dieser Teil ist chronologisch von der Jungsteinzeit bis in die Moderne untergliedert. Im fünften und letzten Teil setzt sich Schmidt näher mit der Bergarbeit auseinander. Im Einzelnen befasst er sich hierbei mit Gesteinsarbeit, Erzbergbau und Verhüttungsarbeit, Extraktion und Transformation sowie mit Energiearbeit. Am Ende des Buches existiert ein Nachwort. Ein Literaturverzeichnis bildet den Abschluss des Bandes. Sämtliche Teile sind nochmals kleinteilig in Kapitel und Unterkapitel untergliedert. Letztere haben eine Länge zwischen ein und zwölf Seiten.

Sehr vereinzelt findet man Schwarzweißabbildungen im Werk vor.

Rezension

Ich hatte erwartet, ein Sachbuch zur Geschichte der Arbeit zu erhalten. Was ich hingegen bekam, war kein Sach- sondern ein Fachbuch. Und selbst Fachbücher können angenehmer gestaltet werden als dieser Band.

So fand ich den Schreibstil von Herrn Schmidt nicht gerade leserfreundlich Er drückt sich teilweise einfach ziemlich geschraubt aus und schreibt zwar sicherlich fachlich sehr korrekt, aber eben nicht gerade angenehm zu lesen. Zudem verwendet er Nominalstil in ausgeprägter Form und schreibt mit diversen Fachwörtern. Auf diese Weise selektiert er seine potentielle Leserschaft schon sehr deutlich aus. Anstelle etwa zu schreiben, dass etwas „minoritär“ blieb, kann man auch allgemeinverständlich sagen, dass dies oder jenes nur bei einer Minderheit auftrat.

Hinzu kommt, dass das Buch nur sehr wenige Bilder enthält. Diese hätten den trockenen Schreibstil auflockern können und bewirkt, dass der Band zumindest etwas leichter und ein bisschen angenehmer zu lesen ist. Beispielsweise hätte man Gemälde und Schwarzweiß-Fotos von früher miteinbeziehen können und notfalls hätte man sich einfach mit eigenen Zeichnungen zur Veranschaulichung aushelfen können. So aber empfand ich das Buch teilweise als ziemlich anstrengende Lektüre.

Als angenehm empfand ich hingegen die kleinteilige Unterteilung der Kapitel, die bewirkt, dass man den Text gut in kleinen Häppchenkonsumieren kann. Ebenso hat Schmidt gut und gründlich recherchiert und der Inhalt hat einen durchaus hohen wissenschaftlichen Wert.

Dennoch würde ich das Buch aufgrund seines eher trockenen Fachbuchcharakters vor allem Personen empfehlen, die sich im Rahmen ihres Studiums oder in beruflichem Kontext mit der Thematik auseinandersetzen oder ein wirklich tiefgehendes Interesse daran haben.

Fazit

Ein gut recherchiertes Fachbuch über die Geschichte der Arbeit. Primär Personen zu empfehlen, die sich professionell mit der Thematik befassen.