Rezension von Annemarie

Inhalt

Jakobsweg. Wer das Wort hört, denkt meist sofort an Spanien und Südfrankreich. Doch wusstet ihr, dass man gar nicht so weit reisen muss, um den Jakobsweg zu pilgern? Denn quer durch Norddeutschland verläuft ebenfalls ein Jakobsweg – die Via Baltica. In diesem Band findet man nun Pilgerhinweise und die Etappen für die Großetappe, die von Swinemünde nach Usedom verläuft.

Zu Beginn des Buches stehen die im Band verwendeten Symbole und Abkürzungen. Es folgen eine kurze Information über den Autor, eine Einleitung, in der überblicksartig über die Gegend informiert wird, eine zweiseitige Erläuterung zu Land und Leuten sowie die Reise-Infos von A bis Z. Dieser Teil ist kleinteilig in mehrere Kapitel unterteilt, darunter Hinweise zur An- und Abreise, zur Ausrüstung, zur Etappeneinteilung, zu den herrschenden Feiertagen, zum Klima, zum Pilgerpass und zu den Unterkünften. Es folgt der Hauptteil, die eigentliche Beschreibung der Etappen. Insgesamt ist der Weg zwischen Swinemünde und Bremen in 26 Etappen aufgeteilt. Alle Etappen sind als Tagesetappen aufgemacht, das heißt, sie lassen sich allesamt auch von ungeübten Wanderern oder von Personen, die gerne zwischendurch stehen bleiben oder eine Besichtigung durchführen, binnen eines Tages bewältigen. Ein Index bildet den Abschluss des Bandes.

Die Etappen enthalten Erläuterungen, wo genau der Weg entlangführt, aber auch kurze Erklärungen zu den Kirchen und Kapellen entlang des Weges sowie zu weiteren Sehenswürdigkeiten, insbesondere auch zu den Städtchen und Städten, die der Pilger durchquert. Zu Beginn jeder Etappe sind dabei standardmäßig Länge der Etappe, ungefähre Wanderzeit, die bergauf und bergab zurückzulegenden Höhenmeter sowie die Höhe über dem Meeresspiegel, auf der der Weg verläuft, angegeben. Die Länge der einzelnen Strecken bis zur nächsten Abzweigung ist ebenfalls angegeben und bei diesen ebenso die Höhenlage, auf der die jeweilige Teiletappe verläuft.

Der Band ist reich mit Farbfotos versehen. Zudem findet man zu jeder Etappe einer ziemlich übersichtliche kleine Farbkarte.

Rezension

Einmal nicht den typischen Jakobsweg laufen. Eine andere, aber ebenfalls sehr schöne Strecke kennenlernen. Und gerade Personen, denen die Reise zum bekannteren Stück des Jakobswegs zu teuer oder zu weit ist oder die die vielfach ausgetretenen Pfade der typischen Jakobswege nicht auch noch laufen wollen, eine echte Alternative. Aber Achtung: Die Via Baltica ist deutlich weniger bekannt als die südlicheren Jakobswege. Das heißt auch, dass die Kosten für eine Herbergsunterkunft meist deutlich höher sind als auf den typischen Jakobswegen, schließlich gibt es kaum wirkliche Pilgerherbergen auf dem Weg, sondern vor allem Gaststätten und Hotels. Das heißt dieser Pilgerweg ist nun nicht gerade günstig, sondern man muss durchaus einiges an Geld berappen.

Wer denkt, er muss diesen Pilgerweg zwangsläufig zu Fuß zurücklegen, irrt. Generell ist die Strecke eher arm an Höhenmetern. Und so ist dieser Band auch für Radfahrer geeignet, auch wenn die Erläuterungen zu deren Weg deutlich weniger umfangreich sind als die Erläuterungen für Wanderer.

Ich fand den Band an sich ziemlich gut, auch wenn ich die Wegbeschreibungen nicht immer ganz so gut verständlich war. Aber wir sind ja in Deutschland und da kann man sich notfalls ganz gut durchfragen – sofern jemand in der Nähe ist. Schön fand ich das typische kleine, handliche Format des Führers, der auf diese Weise gut mitgenommen werden kann, sowie die vielen nützlichen Informationen zu Unterkunft, Essensmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten etc. So kommt man kulturell trotz der Kompaktheit des Bandes gut auf seine Kosten.

Fazit

Ein kleines, nützliches Pilgerhandbuch zu einem etwas unbekannteren Jakobsweg. Allen Nordlichtern, die ausreichend Geld für die Unterkünfte berappen können und zum Pilgern nicht ins Ausland wollen oder müssen, zu empfehlen.