Rezension von Annemarie
Inhalt
Wer viel unterwegs ist, kennt das Problem: Wenn man zwischendurch Hunger bekommt, ist einfach keine gesunde Nahrung zur Hand. Und so greift man auf ungesunde Nahrung zurück. Sophia Thiel, die Autorin dieses Bandes, meint: Es geht auch anders, indem man gesunde Mahlzeiten vorbereitet. Wie das geht, erfährt man in diesem Band.
In einem ziemlich langen Einführungsteil, der etwa ein Drittel des gesamten Buches umfasst, erläutert Thiel zunächst die Grundlagen und Thema Meal Prepping. Im folgenden Hauptteil stehen dann die eigentlichen Rezepte in den Kapiteln „Fitnessfrühstück“, „Lunchbox“ und „Snacks to go“. Im Anhang findet man Sachregister, Rezeptregister und Bildnachweis.
Die Rezepte stehen auf jeweils einer Seite oder – etwas komplexere Rezepte – auf einer Doppelseite. Zu jedem Rezept findet man dabei eine hübsche, appetitanregende Abbildung. Zusätzlich sind Zubereitungszeit, Kaloriengehalt des fertigen Gerichts, Eiweiß- Fett- und Kohlenhydratgehalt angegeben. Zudem findet man bei vielen Rezepten Icons, die beispielsweise auf laktosefreie, glutenfreie, vegetarische oder vegane Gerichte hinweisen. Bei vielen Rezepten steht zusätzlich, wie lange sich diese im Kühlschrank oder in der Tiefkühltruhe halten. Alle Rezepte sind auf zwei Portionen zugeschnitten.
Rezension
Da ich ziemlich oft unterwegs bin und es mir langsam reicht, ständig nur geschmierte Brote zu essen oder irgendwo Essen zu kaufen, deren Inhalt man nicht wirklich kennt und vielleicht auch gar nicht kenne will, hatte ich mich auf diesen Band wirklich gefreut. Leider war ich von dem Buch nicht überzeugt.
Bei diesem Band stand für mich die Zielgruppe eigentlich von vornherein fest: Berufstätige Personen, die allein im Haushalt wohnen, oder zumindest ihre Mahlzeiten nur für sich zubereiten. Ein weiterer Hinweis auf die Zielgruppe ist die Eingangsüberschrift „Hallo, meine Liebe!“ Offensichtlich ist dieser Band für Männer also nicht geeignet – weiß der Himmel, warum. Für Berufstätige sind die Rezepte aus meiner Sicht aber nicht gerade praktisch.
Das Sophia Thiel sich und ihren durchtrainierten Körper an allen Ecken und Enden im Buch zeigt, war zu erwarten und der Band ist auch wirklich farbenfroh mit einem ganz netten Layout. Gestört hat mich aber zum einen, dass die Zutaten für die Rezepte nicht gerade günstig sind. Zudem verwendet Thiel auch gerne dieses neumodische Powerfood wie Gojibeeren oder Chiasamen. Häufig nimmt sie auch Tofu, Mandeldrink, Kokosöl oder Süßkartoffeln. Blöderweise muss man danach im Laden erst mühsam suchen und teilweise auch mehrere Läden durchstöbern. Und das ist gerade für gestresste Berufstätige und insbesondere auch Menschen, die in einer eher ländlichen Region leben, einfach nicht machbar. Und Thiel liebt Smoothies. Damit kann ich beispielsweise so gar nichts anfangen.
Ferner werden auch ziemlich unpraktische Mengenangaben verwendet. Was bringt es etwa bei einem Rezept, wenn man dort für zwei Portionen 150 Gramm Möhren benötigt, wenn man sonst kaum Möhren isst? Man bekommt die Möhren meist nur im Kilopack und muss dann den Rest irgendwie verwerten. Ebenso toll eine halbe Gurke, der Saft einer halben Zitrone und – mein persönlicher Spitzenreiter – 50 Gramm Naturjoghurt. Und da man ja selten nur ein Essen über viele Tage essen will, sondern auch mal variieren möchte und jedes Rezept ziemlich viele Zutaten hat, hat man ziemlich schnell sehr viele angebrochene Zutaten im Kühlschrank, der auf diese Weise schnell voll ist. Mehrere Zutaten leuchteten mir auch nicht so ganz ein. Warum benötigt man etwa für eine Tomatensoße extra Birkenzucker? Und wie war das mit dem Abnehmen? Hilft Zucker in Tomatensoße etwa dabei?
So wirkten viele der Rezepte auf mich zwar sehr hip, aber für einen normalen Berufstätigen mit begrenztem Platz, Zeit und Geld, der vielleicht auch nicht ganz so experimentierfreudig ist, einfach nicht sinnvoll.
Fazit
Für alle hippen jungen und junggebliebenen Menschen, die in einer städtischen Region leben und Rezepte mit vielen neumodischen und ausgefallenen Zutaten mögen, sicherlich ein nettes Buch.