Deutschland wird wilder. Spätestens, seitdem sich Grauwolf, Wildkatze und Biber in Deutschland wieder ausgebreitet haben, bzw. ausgewildert wurden, findet man beinahe täglich neue Schlagzeilen zu Wildtieren, insbesondere zum Wolf, in deutschen Nachrichtenblättern. Da stellt sich die Frage: Wie geht man eigentlich mit den Wildtieren um; wie managt man diese, damit möglichst wenige Probleme und Konflikte auftreten? Das lernt man in diesem Buch. Verfasst ist es von Sven Herzog, einem Forstwissenschaftler, Biologen und Mediziner, der schon an diversen Institutionen gelehrt, in vielen Arbeitsgruppen mitgewirkt und mehrere Fachpublikationen veröffentlicht hat.

Der Band ist in 15 Kapitel plus Einleitung untergliedert. Das erste Kapitel informiert eher allgemein über die Beziehung Mensch-Wildtier. Im Anschluss daran werden Grundlageninformationen und Begriffserklärungen im Themenfeld „Individuen und Populationen“ gegeben, bevor wichtige Werkzeuge des Wildtiermanagements erläutert werden. Dieses Kapitel ist mit 60 Seiten Länge das mit Abstand umfassendste. So sind die übrigen Kapitel nur zwischen sechs und 20 Seiten lang. In den sich anschließenden Kapiteln wird über Wildtierkrankheiten, die Regulation des Bestands und eine mögliche räumliche Lenkung der Wildtiere informiert.

Dem schließen sich vier Kapitel zum Wildtiermanagement in unterschiedlichen Gebietstypen an. Im ersten dieser Kapitel wird das Wildtiermanagement in Gewässern und in Bezug auf Fischerei erläutert, in den darauffolgenden zum Wildtiermanagement in der Agrarlandschaft, im Wirtschaftswald und in großen Schutzgebieten. Die sich daran anschließenden Kapitel befassen sich mit Wildtieren und Verkehrswegen, Wildtieren und regenerativen Energiequellen, dem Wildtiermanagement in urbanen Räumen, dem Management von Neozonen und den Auswirkungen des Klimawandels auf Wildtiere. Die Kapitel sind nochmals kleinteilig in Unterkapitel unterteilt. Diese findet man allerdings nicht im Inhaltsverzeichnis.

Im Anhang sind ein sehr umfangreiches Literaturverzeichnis, Ratschläge zur Moderation und Mediation im Rahmen des Wildtiermanagements sowie Bildnachweis, Register und Informationen zum Autor vorhanden.

Rezension

Bei diesem Werk handelt es sich um ein Fachbuch, das vorwiegend der Information dient, das sollte einem von vornherein klar sein. Nichtsdestotrotz ist der Band für ein Fachbuch sehr gut zu lesen.

Besonders schön fand ich die vielen Fotos, die allesamt sehr hochwertig und hübsch sind. Offen gesagt hatte ich so viele Farbfotos bei einem Fachbuch wie diesem gar nicht erwartet. Daher war ich doch positiv überrascht. Nicht nur aufgrund der Bilder, sondern auch aufgrund der kurzen Texteinheiten und durch die Übersichtlichkeit des Bandes insgesamt sowie durch den leicht zu lesenden, zugleich aber sehr informativen Schreibstil von Herrn Herzog fand ich den Band erstaunlich gut und angenehm lesbar. Zwischenzeitlich habe ich ihn sogar einfach nur zur Unterhaltung gelesen, weil ich die Thematik so spannend fand. Und man merkt einfach, dass Herzog über das Thema wirklich gut Bescheid weiß. So spürt man im gesamten Werk seine geballte Kompetenz.

Weniger gut fand ich allerdings die stark variierende Länge der Kapitel. Gerade das Kapitel mit den wichtigen Wildtiermanagementwerkzeugen hätte man meiner Meinung nach in Unterkapitel teilen sollen, die so auch im Inhaltsverzeichnis angegeben sind. Generell hätte ich es als sehr nützlich empfunden, diesem Werk zwei Inhaltsverzeichnisse beizufügen – ein überblicksartiges mit den Kapiteln und ein ausführliches, in dem auch die Unterkapitel kleinteilig aufgelistet sind.

Dennoch finde ich den Band aufgrund seines hohen fachlichen Wertes und seines schönen Layouts empfehlenswert.

Fazit

Ein sehr gut recherchiertes und zugleich für ein Fachbuch erstaunlich unterhaltsames Buch. Allen, die sich beruflich mit der Thematik auseinandersetzen und ferner auch denjenigen, die sich privat sehr fürs Wildtiermanagement interessieren, zu empfehlen.