Rezension von Ulrike

Inhalt

Der literarische Küchenkalender 2021 von Sybil Gräfin Schönfeldt ist im Format 31,5 x 19,2 cm im Verlag edition momente erschienen. Der farbig illustrierte Kalender enthält 110 Illustrationen und Fotos und 53 Rezepte mit Literaturimpulsen, Zitaten und Informationen zu den Literaten. Das Kalendarium wird auf der rechten Seite abgebildet und ist in Wochen gegliedert, jeweils von Montag bis Sonntag. Es gibt Platz für kleine Notizen wie z.B. Geburtstage. Autoren wie z. B. Isabell Allende, George Elliot, Kurt Kusenberg, Adelheid Popp, Robert Seetahler, Christian Morgenstern oder Alice Nelson ermöglichen einen Einblick in eines ihrer Bücher. Frau Schönfeldt hat hierbei Texte ausgewählt, die alle etwas mit den Themen Essen und Kochen zu haben. Auf jeder Kalenderseite wird ein passendes Rezept mit Bezug zum Autor, beziehungsweise zu dem entsprechenden literarischen Werk, vorgestellt, wie zum Beispiel Graupensuppe, Afrikanisches Huhn, Käsekuchen oder Zwetschgenröster. Die Zitate und Buchauszüge umfassen die Spannbreite von klassisch bis aktuell. Bilder aus der Kunstgeschichte und Autorenfotos ergänzen die Darstellungen. Neben einem Vorwort von Sybil Gräfin Schönfeldt finden die Leserinnen und Leser „Grundrezepte“, ein Verzeichnis der Autoren und Rezepte und Quellen und Abbildungsnachweis

Fazit

Der literarischen Küchenkalender für „den kochenden Mann und die lesende Frau“ ist eine geniale Kombination für genussfreudige, literaturliebende Menschen. Woche für Woche bekannte und unbekannte Autoren entdecken, in ihre Werke hinein schnuppern, Rezepte und Küchenideen aufspüren und sich inspirieren lassen, dass macht Freude und weckt Lebenslust. Essen und Trinken war und ist ein Lebenselixier. Gerade in Krisenzeiten haben Menschen immer wieder die Bedeutsamkeit des Genusses entdeckt und kreativ mit den vorhandenen Möglichkeiten gekocht. Nachhaltigkeit ist im Zusammenhang mit der hohen Dringlichkeit unser Klima zu schonen in allen Lebensbereichen erforderlich. Der Kalender wurde in Deutschland als „Klimaneutrales Druckprodukt“ hergestellt. Zum Kochen und Backen werden häufig einfache und natürliche Zutaten wie zum Beispiel Kartoffeln und Gemüse eingesetzt. Zum besseren Verständnis gibt es im Anhang einige Grundrezepte wie Rührteig, Mayonnaise, Mürbeteig und Hefeteig mit Anleitungen zur Zubereitung. Die Auszüge der Werke von unbekannten und bekannten Autoren machen Appetit auf Literatur und Speisen. Es ist sehr anregend zu lesen, wie in vielen Büchern das Anfertigen der Nahrung in die Handlung eingebunden wird. Die Entscheidung, ob ich lieber das entsprechende Buch lesen oder das Gericht kochen möchte fällt schwer. Die Kombination der Möglichkeiten verspricht eine neuartige Wahrnehmung.

Gerade in Zeiten in denen viele Menschen wieder mehr zu Hause sind, erscheint mir Lesen, Kochen und Genießen eine ideale Wahl. Friedrich Torberg schreibt in „Die Tante Jolesch oder der Untergang des Abendlandes in Anekdoten“, „Zwetschgenröster sind kein Kompott“. Ich muss zugeben, ich kannte das Gericht nicht und habe gelernt, das zu allem, was kross und trocken ist, wie zum Beispiel der Kaiserschmarrn, kein Kompott gehört, da es zu feucht ist. Für Zwetschenröster werden Zwetschen in der Pfanne in Butterschmalz gebraten. Rosemarie Ebbmeyer schreibt in „Später wird´s schöner, Skizzen einer Kindheit im Ried“ über die Erfahrungen eines Mädchens in den Nachkriegsjahren. De Frankfurter Kranz gehörte dazu und wurde je nach Verfügbarkeit von Zutaten entsprechend abgewandelt. Dies sind nur zwei Beispiele, der Kalender ist voll von solchen Verbindungen, mal erzählend, mal spannend. Wer angesichts der Digitalisierung der Meinung ist, gedruckte Kalender seien überflüssig, wird durch diesen Küchenkalender wieder zurückgeholt in die Welt der gedruckten Worte, Bilder und der Genüsse zwischen den Zeilen. Dieser Jahresbegleiter lohnt sich und erfreut im Jahreslauf mit neuen Impulsen.