Rezension von Annemarie

Inhalt

Wir Menschen leben in einer Welt voller Leiden. Um uns herum passiert so viel Negatives, es gibt so viele böse Menschen auf der Erde. Wir sind selbst oft schlimmen Dingen ausgesetzt und müssen diese ertragen. Nur wie? Wie kann man das ganze Leid und Elend ertragen, ohne daran zu zerbrechen oder selber böse zu werden? Damit befasst sich Tim Desmond in seinem Band. Bei ihm handelt es sich um einen praktizierenden Psychotherapeuten und Achtsamkeitslehrer sowie Schüler eines sehr bekannten Zen-Meisters.

Beginnend mit dem tödlichen Krebs seiner geliebten Frau erläutert er – oft anhand von eigenen Erlebnissen und Erfahrungen, die er teilweise wortwörtlich abdruckt – wie man mit Leid umgehen kann. Auf diese Weise gibt er dem Leser Inspirationen und Lösungswege, wie sie auch im Angesicht schlimmer Dinge und negativer Situationen menschlich bleiben und diese sogar zur Stärkung und Festigung der eigenen Persönlichkeit nutzen können.

Der Ratgeber besteht aus zwölf Kapiteln, die aufeinander aufbauen und jeweils zwischen zehn und 25 Seiten lang sind. Im ersten Kapitel erklärt Desmond kurz, warum man an der Welt nicht verzweifeln muss. Im Anschluss daran erläutert er, wie man Schönheit und Positives auch in den schweren Momenten des Lebens findet, bevor er sich näher damit befasst, dass die innere Einstellung und letztendlich auch Selbsterkenntnis das Wichtigste ist, wenn man in dieser Welt glücklich werden möchte und seinen Frieden finden will. Den Fragen, warum schlimme Dinge geschehen, wie man auch bei richtigen Nervensägen, menschlich und freundlich bleibt, wie man sich durch Selbstfokussierung und Meditation aus einer Situation heraus löst, wie man alte Schmerzen heilt, seine eigenen Merkwürdigkeiten akzeptiert und respektiert und wie man Furchtlosigkeit erlangen kann, sind Themen der folgenden Kapitel. Das vorletzte Kapitel hat die Kraft und Macht der Gemeinschaft zum Inhalt. Im letzten erfährt man schließlich, wie man das Erlernte in der Praxis leben kann.

Rezension

Der Titel klang auf mich wirklich spannend. Ich hatte erwartet, in meinem jetzigen Leben abgeholt zu werden und ausgehend davon zu lernen, innerlich ein besseres, glücklicheres Leben zu führen. Daher hatte ich mich auf den Band sehr gefreut. Nun – mein Resümee fällt leider nicht ganz so positiv aus wie erhofft.

Was ich im Voraus nicht gewusst hatte, ist, dass Desmond Buddhist ist. Das heißt, der ganze Band ist auch von der buddhistischen Lehre durchzogen. Ich finde den Buddhismus jetzt nicht schlecht, aber die Denk- und Fühlweise unterscheidet sich doch zum Teil deutlich von der christlichen. Desmond schreibt immer wieder in extremen Worten wie „unendlich“, „brilliant“, „strahlendes Lächeln“ und so weiter. Bei einer Verwendung in normalem Ausmaß hätte mich das nicht gestört und hätte mir sogar gefallen, kommt jemand so doch warmherzig und einladend rüber, nur in dem gehäuften Ausmaß hat es meinen doch eher deutsch-nüchternen Lesefluss etwas gestört. Und: Desmond erläutert die Lehre der Buddhismus an mehreren Stellen im Buch. Wenn ein Band dermaßen stark von einer Lehre durchdrungen ist, hätte das meiner Meinung nach auf dem Titel oder mindestens in der Buchbeschreibung stehen sollen. So fühlte ich mich manchmal in eine Ecke gedrängt, in die ich eigentlich gar nicht hineinwollte.

Ich hätte mir ein Buch gewünscht, in dem ich auf meinem jetzigen Standpunkt abgeholt werde, in dem der Autor auf Augenhöhe mit mir schreibt und nicht als Lehrer, der mir etwas beibringen will, ich hätte mir eine normale Schreibweise gewünscht und keine esoterisch angehauchte. Daher habe ich mich aufgrund der Schreibweise mit dem Lesen leider schwerer getan. Sicherlich gibt es Menschen, die mit dem Band mehr anfangen können als ich. Beispielsweise könnte ich mir gut vorstellen, dass Personen, die ohnehin schon die buddhistische Lehre zumindest zum Teil in ihren Alltag übernommen haben, die selber esoterisch angehaucht sind und ein alltagsnahes Buch von einem Lehrmeister suchen, viel aus dem Buch mitnehmen könnten.

Zudem finde ich einen Preis von 17 Euro für ein Taschenbuch mit gerade einmal 183 Seiten reinem Textinhalt, das jetzt auch nicht gerade hochwertig wirkt, einfach viel.

Fazit

Ein buddhistisch stark angehauchter Band eines westlichen Buddhisten dazu, wie man Leid erträgt und welchen Sinn dieses hat. Allen zu empfehlen, die mit dem Buddhismus sympathisieren und vielleicht schon selber Buddhisten sind und ein lehrend geschriebenes Buch suchen, in dem aufbauend auf der buddhistischen Lehre der Sinn und das Gute des Leidens erläutert werden.