Rezension von Annemarie

Inhalt

Tine Wittler ist vielen sicherlich ein Begriff. Durch ihre Fernsehsendung „Einsatz in vier Wänden“ wurde sie deutschlandweit bekannt.

Nun ist Wittler von der Großstadt Hamburg in ein winziges Dorf namens Jabel im Wendland in der Nähe von Hamburg gezogen – und erlebt einen echten Kulturschock.

In ihrem Band erzählt sie humorvoll von ihren Erlebnissen und Erfahrungen in diesem Dorf. Begonnen mit kulinarischen Besonderheiten über Überraschungen auf sozialer Ebene, technische Probleme, die Schwierigkeiten beim Heizen bis hin zu eigenwilligen, bepelzten Mitbewohnern reichen ihre Erläuterungen über ihr neues Leben als Landei.

Der Band ist als Lesebuch gestaltet, nicht bebildert und in diverse Kapitel mit jeweils fünf bis 20 Seiten Länge untergliedert.

Rezension

Ich hatte mich sehr auf den Band gefreut, hatte ich mir doch einen wirklich lustigen Band über das Leben auf dem Land erhofft. Leider wurden meine Bedürfnisse nicht ganz erfüllt. Der Schreibstil gefiel mir einfach nicht. Ich hatte den Eindruck, Wittler schreibt irgendwie rechthaberisch, rein ichbezogen. So lästert sie viel über andere, hält sich selbst für das Nonplusultra und andere – naja – die anderen sind eben die Doofen, die mit den komischen Manieren, Verhaltensweisen und Angewohnheiten. So kam es mir zumindest vor. Das heißt, der „Humor“ von Tine Wittler geht – so wie ich das wahrgenommen habe – stark auf Kosten anderer Personen. Lachen konnte ich über so etwas nicht; nicht einmal ein Schmunzeln hat mir die Autorin entlockt, so sehr habe ich mich darüber geärgert. Dadurch machte Wittler auf mich einen erschreckend unsympathischen Eindruck, was ich so nicht erwartet hatte.

Dann benutzt sie Begriffe wie „flennen“, parallel zu Wörtern wie „zusammenkalkulieren“ und „Substitution“, erwartet, dass die Leser Rilkes Panthergedicht kennen, schreibt aber gleichzeitig ziemlich einfach, fast schon simpel. Da stellt sich mir schon die Frage: Für welche Zielgruppe schreibt sie eigentlich? Für hochgelehrte Akademiker, die eine intellektuell anregende Lektüre lesen wollen, oder für Personen, die in ihrer freien Zeit eine angenehm und nett lesbare seichte Lektüre zur Entspannung suchen? Für beide passt der Band nicht so richtig. Die Nennung von Wörtern wie „Centerbox“ und „PEBL“, mit denen ich nichts anzufangen weiß, hat mich vollkommen aus dem Konzept gebracht – ich möchte ein Buch einfach nur lesen und genießen können, ohne irgendwelche merkwürdigen Begriffe nebenbei googeln zu müssen, was gerade unterwegs, wenn man maximal auf dem Smartphone Netz hat, schwierig ist.

Irgendwie wirkte der gesamte Band auf mich daher ziemlich inkonsistent, also innerlich nicht zusammenpassend.  So musste ich mich wider Erwarten leider wirklich zwingen, den Band durchzulesen – Spaß hingegen hatte ich nicht. Um mich nicht falsch zu verstehen: Der Inhalt an sich ist nicht schlecht, was Wittler im Dorf im Wendland erlebt, hätte möglicherweise Stoff für ein paar nette kleine Kolumnen ergeben können. Nur die Schreibweise von Wittler hat das Ganze doch meiner Meinung nach ziemlich zerstört. Schade.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass eingefleischte Tine Wittler-Fans (die gibt es bestimmt auch) das ganz anders sehen und Wittlers Humor sehr viel besser zu schätzen wissen als ich.

Fazit

Eine offenbar humorvolle Lektüre über Tine Wittlers Erfahrungen in einem Dorf im Wendland. Allen, die vorher in den Band reingelesen haben und Wittlers Humor und Schreibstil mit Sicherheit mögen, möglicherweise zu empfehlen.