Rezension von Mona

Inhalt

„Barracoon“ ist zum Einen der Name des Buches, welches das Gespräch der bereits verstorbenen US-amerikanischen Schriftstellerin Zora Neale Hurston und dem letzten amerikanischen Sklaven, Cudjo Lewis, fokussiert und zum anderen der Name der Barracken, in welchen zu verkaufende Sklaven damals ihr Dasein fristen mussten.

Cudjo Lewis, mit bürgerlichem Namen Oluale Kossola, war der letzte Afrikaner, der 1860 auf dem Sklavenschiff nach Amerika verfrachtet wurde. Über einen längeren Zeitraum hinweg erzählt er Zora Neale Hurston seine Geschichte und die seiner Vorfahren. Ein wesentlicher Teil dieser Erzählung handelt also von Afrika, von Rassismus, von Klassensystemen, die dazu führten, dass Menschen wie Ware verkauft wurden. Zugleich hat es auch einige kulturelle und mythologische Elemente, die den Zauber Afrikas heraufbeschwören.

Rezension

Cudjos Geschichte ist, wie könnte sie auch anders sein, absolut tragisch und unfassbar. Unfassbar in auf mehreren Ebenen; der Verkauf durch die Landsmänner in Afrika, die Behandlung durch amerikanische Sklaventreiber und Rassismus innerhalb der Bevölkerung; auch innerhalb der farbigen Gesellschaft. In Amerika geborene Farbige und Afrikaner waren ebenso verfeindet, da letztere als „Wilde“ galten. Zudem hatte Cudjo noch persönliche familiäre Schicksale, die alles zusammen genommen fürchterlich und herzzerreißend sind.

Eingeleitet wird dieses Gespräch von Alice Walker, ihrerseits eine prägende Künstlerin im Kampf gegen Rassismus und eine sehr begnadete Schriftstellerin. Und das mochte ich sehr an dem Buch; dass wir zusätzlich zu dem Erfahrungsbericht die Stimmen von durch ihre Erlebnisse qualifizierten Aktivistinnen hier haben. Somit erhalten wir ein noch umfassenderes Bild der schicksalhaften Geschichte der amerikanischen Sklaverei und des Rassismus. Außerdem ist das Gespräch zwischen Cudjo und Zora Neale Hurston unverfälscht und es fühlt sich sehr echt an, einfach lebensnah.

Fazit

Für mich ist es immer wahnsinnig wichtig und spannend, Zeitzeugen ein Gehör zu schenken und in diesem Buch hat es sich absolut gelohnt, da Cudjo uns noch Facetten schildert, die in der literarischen Auseinandersetzung mit dem Thema nicht unbedingt immer mit eingearbeitet werden.

Ein außerordentlich bedeutsames Buch!