Rezension von Annemarie

Katastrophe Klimawandel. Sie ist keine Zukunftsvision mehr, sondern längst schon Gegenwart. Der Klimawandel ist auch in Deutschland angekommen. In diesem Band informiert Claus-Peter Hutter, Präsident der Stiftung NatureLife-International und Autor diverser Schriften. Der Band besteht aus elf Kapiteln. In diesen werden u.a. die Themen Urlaub, Katastrophenvorsorge, Essen, Stadtklima, Wasser, Energie, Wald und Naturerbe behandelt. Im Anhang findet man u.a. ein „kleines Klima-ABC“, das aber gar nicht mal so klein ist, mit den wichtigsten Begriffen, nützliche Internetadressen sowie Literaturverzeichnis und Register. Am Ende des Textes gibt er tabellarische Auflistungen, was man tun kann und muss, um zu einer Verbesserung der Situation beizutragen und was Politik und öffentliche Hand sowie die Wirtschaft tun kann und muss.

Rezension

Was der Autor schreibt ist alarmierend. Und im Grund genommen inhaltlich auch richtig, auch wenn sich Hutter einige Ungenauigkeiten wie die Bezeichnung „CO2-Verbrauch“ (durch Steaks) leistet. Das Ding ist nur: Es gibt viele ähnliche Bücher zum Klimawandel, alle sind alarmierend geschrieben, und doch hat bisher keines eine spürbare Veränderung bewirkt. Vielleicht liegt das auch daran, dass sie wie dieser Band oft ziemlich negativ sind. Hutter hat ja recht, dass die Situation alles andere als rosig ist, nur bei einem Buch, in dem nur Negatives steht, ist man nach einiger Zeit recht deprimiert und neigt dazu, den Band beiseitezulegen und sich netterer Literatur zu widmen, zumal wir gerade in der heutigen Zeit mit Katastrophenmeldungen in den Medien ohnehin schon überhäuft werden. Ein bisschen mehr Optimismus hätte diesem Band aus meiner Sicht sehr gutgetan.

Auch über die Praktikabilität einiger Tipps kann man streiten. Es mag ja noch gehen, dass man im Haus Notvorräte anlegt und Taschenlampen etc. an strategisch günstigen Orten platziert, aber dass man sich als Hausbesitzer dann auch noch mit riesigen Dachplanen ausrüsten soll und u.a. stabile Klarsichtfolien als Fensterersatz horten soll und damit den ganzen Keller verstopfen würde, finde ich übertrieben. Ebenso übertrieben finde ich, dass man in regelmäßigen Abständen probehalber sein Notzelt aufbauen soll und lernen soll, mit einer Steinschleuder umzugehen. Warum man in dem Band eine sehr vage Kurzinformation erhält, wie man Fische fängt, obwohl das in Deutschland verboten ist, und ganz kurz über ein paar willkürlich ausgesuchte Heilpflanzen informiert wird, die dann auch noch ohne Bild genannt werden, will mir auch nicht so recht einleuchten, zumal über Herrn Hutter gleich zweimal im Buch nahezu identische Informationen gegeben werden. Auch einige vorgestellte Personen finde ich bedenklich – etwa den Millionär aus Hamburg, der einen großen unterirdischen Bunker mit allem Pipapo für Notzeiten bauen ließ und nebenbei den Jagdschein erworben hat, um Waffen horten zu können und mit diesen notfalls auch auf Menschen zu schießen. Ein solcher Mann ist in meinen Augen nicht vernünftig, sondern verrückt.

Im Band wird das ganze Ausmaß der Klimakatastrophe gut beleuchtet und es werden viele Ratschläge gegeben, was getan werden kann und muss, um die Situation zu verbessern – sowohl Maßnahmen gegen den Klimawandel, als auch Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Dennoch ist mir das Ganze einfach zu viel Katastrophe, die einen emotional ganz schön runterziehen kann, und im Grunde nicht sinnvoll ist, da die Leser des Bandes sich höchstwahrscheinlich ohnehin schon umweltfreundlicher verhalten als Otto Normalverbraucher, oder zumindest wissen, was sie tun müssten. So kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man nach diesem Band nicht optimistisch an die Tat geht, sondern vielmehr mit der Fülle an Problemen vollkommen überfordert ist.

Fazit

Ein alarmierendes und zutreffendes Buch über den Klimawandel mit vielen Ratschlägen, was getan werden muss um den Klimawandel zu bekämpfen und sich an diesen anzupassen. Aufgrund seines doch ziemlich negativen Schreibstils nur Menschen mit einem stabilen Nervenkostüm zu empfehlen.