Rezension von Annemarie

Holz. Material, aus dem man Gegenstände für den täglichen Gebrauch herstellen kann. Nichts Besonderes – nach landläufiger Meinung. Doch für Franz Josef Keilhofer ist Holz mehr als das. Keilhofer arbeitet als Holzhandwerker im Berchtesgadener Land. Nach einer schweren Lebenskrise hat er seine Passion, das Holzhandwerk, für sich entdeckt. Und ist – auch durch sein eher ungewöhnliches Aussehen, vor allem aber für seine Leidenschaft für Holz und Natur – inzwischen eine Art Aushängeschild für das Berchtesgadener Land.

In diesem Buch erzählt Keilhofer nun von seiner Arbeit. Er beschreibt, was den Reiz dieser Arbeit ausmacht, erläutert, was er bei seiner Arbeit wahrnimmt, fühlt und spürt. Auch seine Ausflüge in die Natur zu den verschiedenen Bäumen kommen nicht zu kurz. Zudem erzählt er seinen Werdegang – von der Kindheit, in der seine Faszination für die Natur geweckt wurde, über Jugend und frühes Erwachsenenalter. Damals bekam er eine schwere Lebenskrise und wurde ziemlich krank. Infolgedessen entschied er sich, einen neuen Weg einzuschlagen und wählte seinen jetzigen Beruf, in dem er bis heute glücklich ist.

Das Buch besteht aus 17 Kapiteln zu verschiedenen Holzthemen, etwa „Holz als Lehrmeister“ oder „Holz und Musik“. Zu fast jedem Kapitel gibt es ein Porträt einer Baumart, deren Holz handwerklich gut verwertbar ist. Prolog und Epilog schaffen Einleitung und Abschluss. Für alle künftigen Holzhandwerker gibt es am Ende des Buches noch ein paar Ratschläge, wie man am besten in den Beruf einsteigt. In der Mitte des Werkes sind 32 Seiten mit hochwertigen Farbfotografien vorzufinden, die Keilhofers Arbeit, diesen bei der Arbeit und in der Natur sowie die Natur selbst im Berchtesgadener Land in ihrer Schönheit darstellen.

Rezension

Franz Josef Keilhofer ist ein Original. Und trotz seines doch eher rustikal anmutenden Äußeren schreibt er erstaunlich genau, detailliert und – ja – irgendwie einfach schön. Obwohl er sich zunächst doch ziemlich vom Bestsellerautor Peter Wohlleben (Das geheime Leben der Bäume) unterscheidet, so sind mir beim Lesen doch erstaunliche Parallelen zu dessen Schreibstil aufgefallen. Gerade dadurch, dass Keilhofer so genau von seiner Leidenschaft erzählt, alles genau beschreibt, ist der Text auch ziemlich meditativ und das Buch eignet sich gut als Unterhaltungslektüre für ruhige Stunden.

Zudem kann man von ihm vieles lernen. Just in einer Zeit, in der das Handwerk nicht mehr sehr angesehen ist, hat er sich vom kopfbetonten Denken angewendet und das Holzhandwerk erlernt – nein, es sich selbst beigebracht. Dass er diesen Weg erst gefunden hat, nachdem er infolge einer Depression sein Studium abbrechen musste, ist umso bemerkenswerter. Und Keilhofer ist erfolgreich. Sogar als Model war er relativ begehrt, hat aber für sich erkannt, dass diese Branche nichts für ihn ist. Trotz seiner Bekanntheit legt er dennoch viel Wert darauf, bodenständig zu bleiben.

Der Leser lernt, dass die Arbeit mit den Händen alles andere als primitiv ist und eine Menge Spaß machen kann, sodass dem oft zu Unrecht verkannten Handwerk in diesem Buch eine ganz andere Bedeutung zukommt und das Handwerk einen hohen Wert hat. Und das finde ich gut. Durch die Verknüpfung verschiedener Bereiche ist das Buch für viele Zielgruppen geeignet. Sowohl die am Handwerk Faszinierten, als auch die reinen Naturliebhaber, Männer wie Frauen, die ein ruhigeres Buch mögen, werden an diesem Werk Gefallen finden und ihre ganz eigenen Schlüsse für sich ziehen können.

Fazit

Ein schönes, unterhaltsames wie meditatives Buch, das einem die Faszination des Holzhandwerks nahe bringt. Für die verschiedensten Menschen geeignet; besonders die Personen aber, denen das heutige Leben zu kompliziert scheint und die ein eher einfaches, bodenständiges aber glückliches Leben präferieren, sollten das Werk unbedingt lesen!