Rezension von Annemarie

Weihnachtslieder, Weihnachtsmärkte, überall Besinnlichkeit und Ruhe und parallel dazu der Weihnachtstrubel. Die Weihnachtszeit ist eine ganz besondere Zeit. Doch was für den einen die Erfüllung aller Träume und der Inbegriff von Gemütlichkeit und Heimat ist, ist dem anderen ein Gräuel. Jedes Jahr aufs Neue. Und es ist quasi unmöglich, dem Weihnachtstrubel ganz zu entkommen.

Für alle, die einmal ein weniger weihnachtliches und mehr ironisches, weihnachtskritisches Buch lesen möchten, ist dieser Band konzipiert. Verfasst ist er vom Nr.-1-Spiegel-Bestsellerautor Jörg Maurer, der nicht nur als Autor, sondern auch als Kabarettist ausgezeichnet ist. Im Grunde genommen ist das Buch eine Sammlung aus vielen Kurzgeschichten, die sachlich-kuriose Fakten vereint. Diverse kleine hübsche Schwarzweiß-Zeichnungen im Text wirken nett und weihnachtlich.

Der Band umfasst 247 Textseiten und ist kleinteilig in insgesamt 66 Kapitel unterteilt. Das Inhaltsverzeichnis dazu steht ganz am Ende des Buches.

Rezension

Dieser Band ist schon etwas strange, wie schon der Klappentext „Das unersetzliche Geschenk für Erdlinge und Außerirdische“ andeutet. Das ist aber auch ganz schön. Denn so wird Weihnachten aus einer ganz anderen Sichtweise beleuchtet. Im Allgemeinen hat mich das Buch auf jeden Fall gut unterhalten und ich habe mich oft ziemlich amüsiert.

Teilweise wirkten die Geschichten auf mich aber doch zu abstrus. So habe ich mir schon bei einigen der fiktiven Stories – etwa, wenn die Weihnachtsgeschichte seltsam umerzählt wird – gedacht, wer sich so einen Blödsinn denn ausgedacht haben mag. Nun denn, es soll ja Menschen geben, die auf himmelschreienden Unsinn stehen… Auch die Geschichten, in denen sich Menschen selbst ins Jenseits befördern, gefielen mir weniger.

Dies deutet schon darauf hin, dass eines bei einem überhaupt nicht aufkommt: Weihnachtsstimmung. Das liegt sicherlich auch daran, dass vor allem kritische Punkte und Kuriositäten zu Weihnachten angesprochen werden und der Schreibstil sachlich-neutral bis ironisch ist. Demnach ist dieser Band eher nicht für die, die Weihnachten lieben, konzipiert; Zielgruppe sind vielmehr die Weihnachtsmuffel, die sich jedes Jahr aufs Neue durch die besinnliche Zeit kämpfen. Für diese Personen ist der Band eine nette Lektüre, mit der sich die für sie sicherlich nicht ganz einfache Zeit besser – und vor allem amüsanter – überstehen lässt. Alle anderen sollten sich darauf einstellen, dass der Autor Weihnachten mit seinem ganzen Trubel und seinen Bräuchen eben offensichtlich weniger liebt.

Durch sein vergleichsweise geringes Gewicht ist das Buch auch gut zum Transportieren und unterwegs-lesen geeignet. Das ist insbesondere dann praktisch, wenn man im Weihnachtstrubel unterwegs einen Koller bekommt und sich dringend etwas anderes zu Gemüte ziehen muss. Das Cover wirkt nicht so, als dass es sich um ein Buch für Weihnachtsmuffel handelt, sodass man es auch in der Öffentlichkeit gut lesen kann, ohne sich gleich als Weihnachtsmuffel zu outen. Zur Sicherheit würde ich aber immer den Alien und die Suppenschüssel mit Bayern-Logo mit der Hand verdecken. Von innen wirkt der Band mit seinen oft weihnachtlichen Zeichnungen und den Gedichten (die zwar alle kontra Weihnachten sind, aber das muss ja keiner wissen) wie ein harmloses Pro-Weihnachten-Buch. Wie gesagt – eine ganz gute Täuschung!

Fazit

Ein nettes Lesebuch für alle Weihnachtsmuffel, das Weihnachten aus einem humorvoll-ironischen bis sachlichen Blick beleuchtet.